Hoffnung. Vielleicht eines der schwersten Wörter, wenn man im Gefängnis sitzt. Worauf hoffen, wenn man seine Strafe noch Jahre oder Jahrzehnte absitzen muss? Wenn die Welt sich weiterdreht, während die Fenstergitter die gleichen bleiben? „Es gibt auch Grund zur Hoffnung, wenn man im Gefängnis sitzt“, sagt Daniela Bröckl. Sie muss es wissen, denn sie ist regelmäßig im Gefängnis, aber niemals eingesperrt. Daniela Bröckl ist die Diözesanbeauftragte für die Seelsorge in den Justizvollzugsanstalten im Erzbistum Paderborn. Sie spricht mit Dieben, Mördern und Schlägern über Gott und die Welt. Im wahrsten Sinne. Und da geht es immer wieder auch um Hoffnung.
Eine andere Welt
Noch vor einigen Jahren hatte Daniela Bröckl mit der Gefängnisseelsorge ebenso wenige Berührungspunkte wie mit dem Erzbistum Paderborn an sich. Im Grunde keine. Die „ziemlich katholische Laufbahn“, von der sie spricht, hat ihren Ursprung im Bistum Augsburg. Dort studiert sie Diplom-Theologie, absolviert eine Ausbildung zur Pastoralreferentin, organisiert Schulunterrichtsstunden und die Gemeindearbeit. 1994 zieht sie mit der Familie nach Ostwestfalen, genauer nach Halle in Westfalen. Dort engagiert sie sich in der Erwachsenenbildung, ist ehrenamtlich in der Gemeinde tätig, wechselt 2003 in die Schulabteilung des Erzbistums. Und 2010 in die Gefängnisseelsorge.
Nach wie vor im offenen Vollzug in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne tätig, seit 2018 aber zu 50 Prozent auch als Diözesanbeauftragte für die gesamte Gefängnisseelsorge im Erzbistum. Über „einen Kollegen“ sei sie dazu gekommen, erzählt sie: „Ich fand es einfach spannend, auch die Geschichten der Menschen zu hören, ihnen in diesen Situationen beizustehen, sie zu unterstützen.“ Wobei ihre Seelsorge nicht nur den Gefangenen, sondern auch den Mitarbeitern und Beamten der Anstalten gilt. Es sei die Neugier und das Interesse am Menschen, das sie antreibe: „Und ein wenig ist es auch eine andere Welt.“
