Christin oder Christ ist man nicht nur für sich. Mit dem Christsein verbindet sich eine Sendung in die Welt, eine Mission: sich an Jesu Leben und Worten ein Beispiel für das eigene Leben zu nehmen und seine Botschaft weiterzutragen. Genau dazu soll das Sakrament der Firmung ermutigen, und darin soll es bestärken. Das Wort Firmung bedeutet letztlich nichts anderes als Bestärkung, Bekräftigung.
Die Kraft, die durch das Sakrament geschenkt wird, ist die des Heiligen Geistes, dessen Kommen an Pfingsten gefeiert wird und von dem vor allem im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte die Rede ist. Dort wird zunächst erzählt, wie die Jünger Jesu vom Heiligen Geist erfüllt werden. Als Folge dieser „Bekräftigung“ stellt sich Petrus vor die Bewohner Jerusalems und formuliert ein Zeugnis seines Glaubens an Jesus Christus. Die Apostelgeschichte erzählt auch, wie Petrus und Johannes die Kraft des Heiligen Geistes durch Handauflegung an die Bewohner Samariens weitergeben.
Dies ist letztlich das, was auch bei der Firmung geschieht: Wer gefirmt wird, erhält durch Handauflegung und Salbung die Zusage, den Heiligen Geist zu empfangen. „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, spricht der Spender, während er dem Firmling mit Chrisamöl ein Kreuz auf die Stirn zeichnet. Die Firmung ist für einen Menschen also das „persönliche Pfingstfest“ (Quelle: Stephan Winzek, Gestärkt und gesendet, in: Thomas Dornseifer / Christian Schlichter [Hrsg.], Die sieben Sakramente der katholischen Kirche, Paderborn 2009, 34).
Das Sakrament der Firmung zählt wie das Sakrament der Taufe und das Sakrament der Eucharistie zu den sogenannten Initiationssakramenten, durch die junge Menschen in die Kirche eingegliedert werden. Doch während man durch die Taufe in die Gemeinschaft der Kirche hineingenommen wird, richtet sich der Blick beim Sakrament der Firmung eher nach außen: Wie lebe ich als mündiger, erwachsener Christ meinen Glauben in der Welt? Die herausragende Bedeutung der Firmung wird daran ersichtlich, dass sie grundsätzlich nur von einem Bischof und lediglich in Ausnahmefällen von einem beauftragten Priester gespendet werden darf.
In der frühen Kirche wurden Taufe, Eucharistie und Firmung oft gleichzeitig gespendet. In der Ostkirche werden Kinder bis heute sofort nach der Taufe gefirmt. In der katholischen Kirche hat sich hingegen durchgesetzt, junge Menschen über die Initiationssakramente stufenweise an den Glauben heranzuführen.