logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower

An wen kann ich mich wenden?

Ihnen stehen unterschiedliche Wege offen, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.

Welchen Weg Sie auch wählen, um über Ihre Missbrauchserfahrungen zu sprechen und Unterstützung zu bekommen: Alle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sind gut vernetzt, so dass wir Ihnen die Hilfe vermitteln können, die Sie individuell brauchen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Kontaktpersonen vor.

Team Intervention

Intervention bedeutet: dazwischengehen, sich einsetzen, aktiv werden. Genau das leistet das Team Intervention. Thomas Wendland und sein Team sind Ihre Ansprechpartner im Erzbischöflichen Generalvikariat. Die Mitarbeitenden sorgen mit entsprechenden Zusatzqualifikationen koordinierend dafür, dass Sie die bestmögliche Unterstützung erhalten.

Alle Mitarbeitenden des Teams Intervention sind im Bereich Traumaberatung oder Traumapädagogik nach Standards der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG) ausgebildet.

Die Mitarbeitenden des Teams Intervention im Erzbischöflichen Generalvikariat behandeln die mitgeteilten Informationen strikt vertraulich. Einzelne Mitglieder der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Erzbistum Paderborn (UAK) können im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages (vgl. Kirchliches Amtsblatt 2024, Nr. 102) und unter strikter Wahrung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen (§ 4 AktAuskG, KA 2023, Nr. 36) allerdings Einblick in bestimmte Aktenvorgänge nehmen. Auch an Verantwortliche des Forschungsprojektes an der Universität Paderborn kann – unter Wahrung der datenschutzrechtlichen Vorgaben – eine Datenweitergabe erfolgen (§ 5 AktAuskG, KA 2023, Nr. 36). Darüber hinaus sieht die diözesane Interventionsordnung in Ziff. 33 bis 35 (KA 2022, Nr. 74) eine grundsätzliche Meldepflicht an die staatlichen Strafverfolgungs- und an andere zuständige Behörden vor.

Thomas Wendland

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Manuela Koritensky

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Sarah Held-Diesel

Mitarbeiterin Intervention
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Mirjana Dirks

Interventions-Assistenz
© Sabrina Voss / Erzbistum Paderborn

Karin Schniedermeier

Verwaltung Intervention

Im Interview: Thomas Wendland

Interventionsbeauftragter im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn

Zunächst sind wir ansprechbar für alle Fragen, die mit dem Thema sexueller Missbrauch im Erzbistum Paderborn zu tun haben.

Drei Schwerpunkte beschreiben die zentralen Aufgaben des Teams Intervention. Zum einen tragen wir für das Erzbistum Paderborn die Sorge, dass die Interventionsordnung umgesetzt wird, das heißt: dass jede Meldung sexualisierter Gewalt konsequent verfolgt wird und die notwendigen Maßnahmen in die Wege geleitet werden (staatlich wie kirchlich). Dann begleiten wir Betroffene in ihren Anliegen, insbesondere auch bei der Möglichkeit, einen Antrag auf Anerkennung des Leids zu stellen. Als dritte Aufgabe unterstützen wir die Einrichtungen der Aufarbeitung, wie etwa die Aufarbeitungskommission in ihrer Arbeit.

In unseren verschiedenen Aufgaben fühlen wir uns besonders den Anliegen der Betroffenen verpflichtet und versuchen ihnen als Person und persönlich zu begegnen. Wir wissen um die herausfordernde Situation jedes oder jeder betroffenen Person und stehen ihnen zur Verfügung, wenn sie Auskünfte, Hilfen, Hinweise oder einfach nur ein Gespräch brauchen.

Das Aufgabengebiet in der Intervention ist vielfältig. Als typische Aufgabe sehe ich für uns, dass wir das Gespräch mit den verschiedenen Seiten, Personen und Gruppen suchen. Intervention ist keine Einzelkämpfer-Aufgabe, daher ist es wichtig, dass wir mit dem Erzbischof und den Generalvikaren, den Betroffenen, den Ansprechpersonen, auch mit Beschuldigten und allen, die in diesem Bereich etwas beitragen können, im Gespräch sind und untereinander das Gespräch anregen.

Betroffene kämpfen zunächst oftmals ganz allein mit ihren schrecklichen Erlebnissen. Wir haben in den letzten Jahren versucht, ein Netzwerk aufzubauen, in dem Betroffene die Möglichkeit bekommen, Unterstützung und Austausch zu erhalten. Konkret wird dies an der Fortbildung aller Mitglieder des Teams Intervention im Bereich Trauma oder auch im Netzwerk für Psychotherapeuten, das in diesem Jahr an den Start gehen wird. Hier erhalten Betroffene Unterstützung, therapeutische Hilfe zu finden.

Zunächst kann ich verstehen, dass es Ihnen schwerfällt, sich überhaupt zu melden. Und es ist bestimmt auch schwer, sich bei uns, die wir ja letztlich Mitarbeitende des Erzbistums sind, zu melden. Dennoch möchten wir Betroffene ermutigen, mit uns das Gespräch zu suchen. Auch wenn es schwer ist – wir freuen uns, wenn Sie auf uns zukommen. Wenn Sie schon den Mut aufbringen, sich zu melden, dann möchten wir Ihnen helfen und Sie unterstützen.

Unabhängige Ansprechpersonen

Wenn Sie selbst sexuellen Missbrauch durch Mitarbeitende der Kirche erlitten haben oder jemand aus Ihrer Familie betroffen ist, können Sie sich an die Rechtsanwältin Gabriela Joepen oder an den Rechtsanwalt Prof. Dr. Martin Rehborn wenden. Die Juristin und der Jurist sind die beiden unabhängigen Ansprechpersonen im Erzbistum Paderborn. Gemäß der Interventionsordnung können sich auch Personen bei den Ansprechpersonen melden, wenn sie Hinweise oder Beobachtungen haben – auch dann, wenn sie nicht direkt betroffen sind.

Gabriela Joepen und Dr. Martin Rehborn unterstützen und begleiten Sie insbesondere bei der Antragstellung auf Leistungen in Anerkennung des Leids.

Die Unterstützung und Beratung durch die unabhängigen Ansprechpersonen sind für Sie kostenlos. Die unabhängigen Ansprechpersonen behandeln die mitgeteilten Daten strikt vertraulich. Die diözesane Interventionsordnung sieht jedoch eine Meldepflicht an die staatlichen Behörden vor, wenn beschuldigte Personen noch leben oder noch im Dienst sind (Ziff. 33 bis 35 (KA 2022, Nr. 74). Dazu werden Verdachtsfälle an das Team Intervention im Erzbischöflichen Generalvikariat weitergegeben.

Gabriela Joepen

unabhängige Ansprechperson

Arnikaweg 57
33100 Paderborn

Prof. Dr. Martin Rehborn

unabhängige Ansprechperson

Brüderweg 9
44135 Dortmund

Im Interview: Gabriela Joepen und Professor Dr. Martin Rehborn

Unabhängige Ansprechpersonen im Erzbistum Paderborn

Wir sehen unsere Aufgabe darin, als Ansprechpersonen persönlich für Betroffene von sexualisierter Gewalt für Mitteilungen, Anfragen und persönliche Gespräche zur Verfügung zu stehen und Betroffene im Antragsverfahren auf Leistungen in Anerkennung des Leids zu begleiten und zu unterstützen.

Uns ist die persönliche Begleitung von Betroffenen, und zwar angepasst an deren persönliche Situation, wichtig. Gerade auch in persönlich schwierigen Situationen stehen wir auch für intensivere Gespräche zur Verfügung.

Zu unseren typischen Aufgaben zählt es, Gespräche mit Betroffenen zu führen. Ebenso gehört der Schriftverkehr mit Betroffenen und dem Team Intervention im Erzbischöflichen Generalvikariat dazu, zudem Recherchen zu Mitteilungen oder das Erstellen von Gesprächsprotokollen. Eine wichtige Aufgabe ist die Hilfestellung bei der Antragsstellung und das Verfassen der Plausibilitätsvoten: Wir ordnen dabei ein, ob die Schilderung des Missbrauchs plausibel nachvollziehbar ist.

Für Betroffene ist die Hilfestellung bei der Formulierung ihres Anliegens und die Stellungnahme zur Plausibilität wichtig. Wesentlich ist für Betroffene zudem die Unabhängigkeit der Ansprechperson und die Möglichkeit, dass sie uns jederzeit kontaktieren und Unterstützung erhalten können.

Wir erläutern Betroffenen die möglichen Schritte der Meldung, stellen das Antragsverfahren vor und erläutern es. Wir stellen dabei insbesondere heraus, dass Betroffene sowohl den Weg als auch den zeitlichen Ablauf der einzelnen Schritte selbst bestimmen. Auf Wunsch Betroffener sichern wir diesen auch Anonymität zu. Zudem informieren wir Betroffene über Haltung und Behandlung von Meldungen durch das Team Intervention im Generalvikariat, durch die Aufarbeitung und Leitung des Erzbistums Paderborn.

Betroffenenvertretung Paderborn

Von Betroffenen für Betroffene: Seit Februar 2022 gibt es im Erzbistum Paderborn eine Betroffenenvertretung, die sich als eingetragener Verein organisiert hat. Sie bietet einen Schutzraum, in dem Sie sich mit anderen, ebenfalls von sexuellem Missbrauch in der Kirche betroffenen Personen austauschen und sich organisieren können. Die Betroffenenvertretung ist unabhängig und selbstverwaltet. Sie schenkt Ihnen Gehör und verleiht Ihrem Anliegen eine Stimme.

Das Erzbistum Paderborn unterstützt die Betroffenenvertretung in ihrer Arbeit auf umfängliche Weise. Der Sprecher der Betroffenenvertretung, Reinhold Harnisch, ist zudem Mitglied in der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Erzbistum Paderborn.

© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Reinhold Harnisch

Im Interview: Reinhold Harnisch

Sprecher der Betroffenenvertretung im Erzbistum Paderborn e.V.

Als Vorstand und Sprecher der Betroffenenvertretung ist es meine Aufgabe, den Menschen, die sexualisierte Gewalt erlitten haben, eine Stimme und Gehör zu verschaffen – dort, wo sie das selbst (noch) nicht tun können oder möchten. Dabei erlebe ich sehr unterschiedliche individuelle Schicksale, die wir in der Betroffenenvertretung zusammenführen. Durch meine Arbeit lege ich das Gewicht der Betroffenen in die Waagschale.

Missbrauch ist ein gesamtgesellschaftliches Thema, das über den Raum der Kirche hinausgeht. Deshalb hat für uns als Betroffenenvertretung Öffentlichkeitsarbeit große Bedeutung. Das am Paderborner Dom geplante Denk- und Mahnmal zum Missbrauch verstehen wir als wichtigen Brückenschlag in die Zivilgesellschaft.

Besonders wichtig sind mir eine hohe Empathie und absolute Ehrlichkeit – sowohl den Betroffenen als auch den Vertretern der Kirche gegenüber. Mein Grundsatz ist Verlässlichkeit: sagen, was man tut und tun, was man sagt.

Typische Aufgaben im Austausch mit anderen Betroffenen sind Zuhören und Reden. Das lässt sich als Vertrauensarbeit beschreiben. Das beinhaltet aber auch, das Einverständnis von Betroffenen einzuholen, bevor wir Inhalte an offizielle Stellen weitergeben. Da die Betroffenenvertretung ein eingetragener Verein ist, gehören natürlich auch das Koordinieren und die Vorstandsarbeit zu meinen typischen Aufgaben.

Wir sind für Betroffene eine Anlaufstelle, die nicht offiziell Kirche ist. Für Menschen, die über Ihren Missbrauch durch kirchliche Mitarbeitende reden möchten, bieten wir ein erstes niedrigschwelliges Angebot. In den vergangenen Jahren haben wir den Menschen, die den Kontakt zu uns gesucht haben, für den Start ihres persönlichen Aufarbeitungsprozesses empfohlen, ihre Erfahrungen als Zeitzeugen für die wissenschaftliche Aufarbeitung durch die Universität Paderborn einzubringen. Das kann ein wichtiger Schritt der persönlichen Aufarbeitung sein. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit dem Team Intervention zusammen.

Als niedrigschwellige Anlaufstelle bieten wir auch Unterstützung und Information für Nicht-Mitglieder unseres Vereins. Betroffene entscheiden selbst, mit welchen Schritten sie den Weg weitergehen. Unser Ziel ist es, Betroffene im Dunkelfeld abzuholen und ihnen dabei zu helfen, dieses zu erhellen.

Betroffenenseelsorge

Das Angebot richtet sich in erster Linie an alle Menschen, die

  • sexuellen Missbrauch
  • körperliche Gewalt
  • spirituellen/emotionalen Missbrauch
  • Machtmissbrauch

im kirchlichen Kontext erlebt haben. Das sind zum Beispiel Pfarrgemeinden, bistumseigene Einrichtungen, aber auch Orden, Institute des geweihten Lebens, geistliche Gemeinschaften.

Das Seelsorgeangebot ist deshalb offen auch für nicht-katholische Betroffene, aus der Kirche Ausgetretene und für alle Geschlechter.

Es spielt keine Rolle, ob der Missbrauch als Kind oder Erwachsener erlitten wurde.

Der Kontakt ist völlig frei, zu nichts verpflichtend und kann jederzeit wieder beendet werden.

Die Gespräche können in der persönlichen Begegnung, per Video oder Telefon geführt werden. Neben Einzelgesprächen ist auch eine längere Begleitung möglich.

Wenn Sie es möchten, stehen Ihnen Seelsorger auch beim UKA-Verfahren zur Anerkennung des Leids begleitend zur Seite.

Die Gespräche sind grundsätzlich und ausnahmslos absolut vertraulich und unterliegen der völligen Verschwiegenheit! Inhalte oder Namen von Betroffenen werden niemals an andere Stellen weitergeleitet.

Das ermöglicht auch die Kontaktaufnahme für alle Betroffenen, die anonym bleiben wollen. Dafür gibt es individuell oft gute Gründe, die wir unbedingt respektieren.

Das Angebot ist kostenfrei.

 

Kontakt:

Pastor Liudger Gottschlich (Geistl. Begleiter; selbst Betroffener)
Silberstr. 28c
44137 Dortmund
Tel.: 0176 – 50 36 31 32
Mail: l.gottschlich@email.de

Ein Team mit weiteren Seelsorgerinnen und Seelsorgern ist im Aufbau. Auf Wunsch kann auch jetzt bereits eine Seelsorgerin vermittelt werden.

Auswahl unabhängiger und kirchlicher Beratungsstellen

Betroffene von sexuellem Missbrauch und deren Angehörige können sich zudem an von der katholischen Kirche unabhängige Anlaufstellen wenden. Eine anonyme und kostenlose Beratung bieten etwa:

Überdiözesane Anlaufstelle

für Erwachsene, die in kirchlichen Zusammenhängen Gewalt erfahren haben: https://gegengewalt-inkirche.de/

 

Nicht kirchliche Beratungsstellen

Frauenberatungsstelle Lilith e.V. (Beratung für Frauen und Mädchen)
Elsener Str. 88, 33102 Paderborn
Tel.: 05251 21311
frauenberatung@lilith-paderborn.de
https://www.lilith-paderborn.de

„Hilfetelefon Gewalt an Männern“
https://www.maennerhilfetelefon.de/

 

Beratungsstellen in kirchlicher Trägerschaft

Sozialdienst katholischer Frauen Paderborn e.V.
Belladonna – Beratungsstelle für Frauen, Jugendliche und Kinder bei sexueller und häuslicher Gewalt
Westernstr. 28, 33098 Paderborn
Tel.: 05251 12196-19
belladonna@skf-paderborn.de
https://www.skf-paderborn.de

Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Erzbistum Paderborn
Das Beratungsangebot der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Erzbistum Paderborn steht Ihnen für eine erste Krisenbewältigung und bei der Suche nach weiteren Hilfemaßnahme zur Seite.
https://www.unsere-beratungsstelle.de/

 

Weitere Beratungsstellen

Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch
Ein Angebot des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) des Amtes der Bundesregierung ist das Hilfeportal Sexueller Missbrauch. In der bundesweiten Datenbank finden Sie Hilfeangebote in Ihrer Region.
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de


Therapeutische Hilfe
Für den Raum Paderborn hilft die folgende Internetseite weiter:
Psychotherapeutenverein Paderborn/Höxter e.V.
https://www.psychotherapeutenverein.de

Manche Krankenkassen haben besondere Vereinbarungen mit Therapeutinnen und Therapeuten. Eine Rückfrage bei der eigenen Krankenkasse lohnt sich in jedem Fall.

Die Kosten für eine Psychotherapie können, sollte kein anderer Kostenträger zuständig sein, im Zuge eines Antrags auf Anerkennung des Leids erstattet werden. Hierzu wenden Sie sich bitte an die oben aufgeführten unabhängigen Ansprechpersonen des Erzbistums Paderborn. Gerne können Sie sich auch direkt an den Bereich Intervention im Erzbistum Paderborn wenden. Die Kontaktdaten finden Sie hier.

 

Hilfe für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und darunter leiden

Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“
https://kein-taeter-werden.de

Die Brücke Dortmund e. V.
https://die-bruecke-dortmund.de

Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0