Seelsorgliche Beziehungen in geistlicher Begleitung (Exerzitien etc.) sind in besonderer Weise von einem asymmetrischen Vertrauensverhältnis geprägt. Wer sich seelsorglich begleiten lässt, öffnet sein Herz, gewährt Einblick in sein Glaubensleben und seine Suche nach Sinn und Orientierung, und gibt sehr persönliche Dinge preis. Es liegt in der Verantwortung der Seelsorgerin/des Seelsorgers, die daraus resultierende Verletzlichkeit zu erkennen, und Grenzverletzungen zu vermeiden.
In Ordensgemeinschaften, Säkularinstituten und geistlichen Gemeinschaften wird der Glaube in verbindlichen Gemeinschaftsformen gelebt. Ähnlich ist es bei Ausbildungskontexten wie im Priesterseminar oder vergleichbaren Einrichtungen.
In allen pastoralen Kontexten kommt es zu Begegnungen und Beziehungen, die der persönlichen Glaubensentwicklung und Reifung dienen sollen. Das ist nicht nur bei Einzelseelsorge, Sakramentenpastoral und Beichtgesprächen der Fall. Auch Gruppen, Verbände und Gremien verfolgen dieses Ziel. Zu denken ist konkret an kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, Schulseelsorge, Studierendenseelsorge, Krankenhausseelsorge, Gefängnisseelsorge, Seniorenarbeit oder andere Zielgruppenarbeit, aber auch an pastorale Arbeit in sozialen Einrichtungen und Bildungsstätten etc.
Pastorales Tun – vor allem auch im Kontext der ‚Neuevangelisierung‘ – ist immer häufiger geprägt von charismatisch geprägten Großveranstaltungen und religiösen Events. Lokal wird die Atmosphäre und die für solche Treffen charakteristische Verkündigung aufgegriffen in Gebetsgruppen, Glaubenskursen und Jüngerschaftsschulen. Religiöse Gemeinschaftserfahrungen, die hier gemacht werden, sind teilweise punktuell. Jedoch werden diese Ereignisse auf einer emotionalen Ebene, gerade auch von jungen Menschen, als äußerst intensiv erfahren.