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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

„Die Narbe bleibt“

Weltweiter Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs / Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz betet bei Statio in der Krypta des Paderborner Domes mit Betroffenen und Aufarbeitungskommission

Am weltweiten Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs, 18. November 2024, betete Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz mit Frauen und Männern der unabhängigen Betroffenenvertretung sowie der Aufarbeitungskommission im Erzbistum Paderborn in der Krypta des Paderborner Domes. Das Zurückliegende und Geschehene dürfe nicht vergessen, verdrängt oder gar ausradiert werden, es sei vielmehr Teil des Wesens der Kirche, betonte der Paderborner Erzbischof in seinem Impuls. „Zu unserem Wesen als Kirche gehört vieles – eben auch die Schuld und das Verdrängen im Blick auf sexualisierte Gewalt. Der Blick auf Gewalt in der Kirche ist Teil unseres Wesens, wir können es nicht ungeschehen machen. Die Wunde heilt vielleicht, die Narbe bleibt“, unterstrich Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.

© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz betete am weltweiten Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs mit Frauen und Männern der unabhängigen Betroffenenvertretung sowie der Aufarbeitungskommission im Erzbistum Paderborn in der Krypta des Paderborner Domes.

Der Paderborner Erzbischof rief dazu auf, anzuerkennen, was war, wahrzunehmen, was ist und was es braucht, sowie sich zu engagieren für das, was sein kann. Es dürfe nicht mehr „weggeschaut“ werden, es komme vielmehr darauf an, „mit einer Kultur des achtsamen Miteinanders“ vorzubeugen und zu schützen. Wichtig sei, so Erzbischof Dr. Bentz, mehr und mehr zu erkennen, was wirklich der Heilung diene und danach auch zu handeln. Der Paderborner Erzbischof ermutigte dazu, „dass wir uns wirksam und mit allen Kräften engagieren, Wachsamkeit und Sensibilität, wirksamen Schutz vor Gewalt und konsequentes Handeln im gesamten kirchlichen Bereich zu verankern“. „Wir können das erlittene Leid nicht wiedergutmachen. Wir haben aber die Verantwortung, es mit allen Kräften künftig besser und gut zu machen!“

Worte des Gebetes

Burkhardt Stutenz rief in seinem Impuls als Mitglied der Betroffenenvertretung dazu auf, den Kindern von heute zu helfen, „weil wir als die Kinder von Gestern wissen, wie grausam einen Menschen dieses Leid das ganze Leben begleitet. Missbrauch ist ein gesellschaftliches Problem, wir dürfen da nicht wegschauen, wir müssen den Finger in die Wunde legen.“ Ausgehend von der Bitte im Vater-unser-Gebet „erlöse uns von dem Bösen“ betete Burkhardt Stutenz für die Mitarbeitenden in der Aufarbeitungskommission um „die Kraft, die unendlich schrecklichen Akten durchzuarbeiten“, für die Prävention um „kreative Ideen, das Böse zu verhindern“, für die Intervention bei ihrer täglichen Bearbeitung des Leids, um Geduld und Empathie für die unabhängigen Ansprechpersonen, „die dem Unaussprechlichen zuhören“. Burkhardt Stutenz betete um Mut für das Domkapitel, „dass sie Erinnerung schaffen, damit niemals vergessen wird, was passiert ist“. Er wünschte beiden Generalvikaren Ausdauer, dem Forscherteam der Universität Einsicht, „unserem Erzbischof die Motivation, bei diesen dunklen und schweren Themen zu führen und zu leiten“. Und schließlich: „Vater unser, vergiss uns nicht, Deine Kinder die wir Betroffene sind, hilf uns, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein und zu werden, damit wir unser Leid gemeinsam tragen können und damit jeder einzelne es auch besser ertragen kann.“

Königsskulptur und Würde

Zu Beginn des Gottesdienstes präsentierte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz eine „Königsskulptur“ des Diakons und Holzbildhauers Ralf Knoblauch aus Bonn. Diese Figur hat der neue Paderborner Erzbischof zum Abschied aus seinem Heimatbistum Mainz erhalten, sie steht jetzt in der Privatwohnung des Erzbischofs im Bischofshaus. Die „Königsskulptur“ erinnere daran, dass die Würde eines Menschen nicht von äußeren Umständen abhänge, vielmehr von Gott gegeben und deshalb unantastbar sei. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz betonte: „Du hast (!) deine Würde, niemand kann dir diese Würde zusprechen oder absprechen. Du bleibst ein König, eine Königin, egal was geschieht. Du bist ein König, eine Königin. Du besitzt Würde – unbedingt durch die unbedingte Liebe Gottes.“

Die Statio in der Krypta des Paderborner Domes zum Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs wurde vom Team Intervention vorbereitet. Auch Mitglieder des Präventionsteams im Erzbistum Paderborn nahmen am Gottesdienst teil. Das Team Intervention im Erzbischöflichen Generalvikariat hatte die Kirchengemeinden im Erzbistum Paderborn zur Beteiligung am Gebetstag eingeladen.

Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs

Die katholische Kirche lädt weltweit jährlich rund um den 18. November zu einem Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs ein. Papst Franziskus hatte vor mehreren Jahren angeregt, den „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ (18. November) zu nutzen, um in Gottesdiensten dem Leid Betroffener sexualisierter Gewalt zu gedenken.

Ein Beitrag von:
Pressereferent Team Presse

Thomas Throenle

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