Über die Zukunft der Kirche wird viel diskutiert. Wobei klar ist, dass es diese „eine“ Zukunft nicht geben kann, sondern eher etwas wie Zukünfte. Eine davon – zumindest die Zukunft einer Kirche im ländlichen Raum – lässt sich heute schon anhand von St. Philippus Neri in Salzkotten-Holsen ablesen. Statt in einem Pfarrgemeinderat, der nach Gewohnheiten von Wahlperiode zu Wahlperiode denkt und arbeitet, engagieren sich Ehrenamtliche dort in einem Gemeindeteam. In die Gemeinschaft bringen sich alle mit ihren Talenten, mit eigenen Themen und mit selbstbestimmtem Zeitbudget ein. Das kirchliche Leben kreist nicht um den sonntäglichen Gottesdienst im Zentrum. Der findet nach wie vor statt. Aber daneben entwickeln sich selbst organisiert weitere Aktivitäten. Der Veränderungsprozess hat alle Bereiche des Gemeindelebens ergriffen und machte selbst vor dem Kirchengebäude nicht halt. Anfang 2023 wurde aus St. Philippus Neri in Salzkotten-Holsen die „Licht am Weg“-Kirche, täglich geöffnet zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr.
Als Sprecherin des Gemeindeteams in Holsen hat Marianne Flottmeier diesen Weg mit begleitet und ein gutes Stück weit mit organisiert. „Der Veränderungsbedarf hat viele Gründe“, berichtet sie. „Da sind die großen kirchlichen Entwicklungslinien. Wir haben aber auch in unserer kleinen Streusiedlung Holsen-Schwelle-Winkhausen die Situation, dass wir Teil des Pastoralen Raumes Pastoralverbund Salzkotten sind, in dem sich nicht alles um unsere kleine Gemeinde dreht.“ Aus der Randlage entstanden allerdings auch Freiräume, die das Ehrenamtlichenteam für sich zu nutzen wusste.
Der erste Schritt des Wegs von der Pfarrkirche zur Lichterkirche war eine Bestandsaufnahme. Die Ehrenamtlichen fragten überall herum, bei Vereinen und Verbänden, bei kirchlich gebundenen wie ungebundenen Menschen. Die Kernfrage lautete, wie sie sich eine Kirche der Zukunft vorstellen und ob sie sich auch eine Fusion mit einer Nachbargemeinde vorstellen könnten. Das Stimmungsbild war eindeutig: Die Menschen wünschten sich einen christlich-katholischen Glaubensort im Dorf.