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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

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Ein besonderes Stadtbild

Stadtmauern und Türme, mächtige Kirchen, hübsche Fachwerkhäuser und oben auf dem Burgberg eine Kapelle, wo einst eine trutzige Burg und eine dem hl. Andreas geweihte romanische Kirche standen: Das Stadtbild von Warburg löst auf den ersten Blick heimelige Gefühle aus. Ach Kinder, ist das romantisch! Der Stadttourismus hat das passende Etikett gefunden: westfälisches Rothenburg. Ja, Warburg ist so schön wie die fränkische Touristenstadt ob der Tauber, bloß nicht so überlaufen.

Die Neustadt ist uralt

„Noch schöner wird die Stadt, wenn man ein wenig über die Stadtgeschichte und die örtliche Kirchengeschichte weiß“, sagt Wolfgang Fabian. Der frühere Pfarrer der Altstadtgemeinde Sankt Marien lebt seit seinem Ruhestand in der Neustadt. Wobei der Begriff Neustadt für Ortsunkundige verwirrend sein kann. Denn auch die Neustadt ist uralt. „Gegründet wurde sie um das Jahr 1228“, berichtet Pastor Fabian. „Bis 1436 waren die Altstadt im Diemeltal und die Neustadt auf dem Bergrücken sogar selbstständige Städte. Aber bevor ich jetzt alle mit Zeitsprüngen und Jahreszahlen ganz verwirre, erzähle ich die Geschichte der Stadt am besten von Anfang an.“

Die Geschichte Warburgs

Die Geschichte Warburgs beginnt im 8. und 9. Jahrhundert mit der Christianisierung der Sachsen durch Karl den Großen. Um das Jahr 1000 schaut von dem heutigen Burgberg eine Ritterburg ins Land, Wohnsitz des Grafen Dodiko von Warthberghi. Im Umfeld sowie im Diemeltal siedeln sich Handwerker und Kaufleute an. Warburg wird erstmalig urkundlich erwähnt. Im Jahr 1018 – zwei Jahre vor seinem Tod – schenkt Graf Dodiko Bischof Meinwerk seine gräflichen Ländereien. „Die spätere Altstadt entwickelt sich unter der Herrschaft der Paderborner Bischöfe so gut, dass sie bereits um 1200 eine eigene Pfarrkirche besitzt“, führt Pastor Fabian seine Erzählung fort. Ihr Gotteshaus ist die etwas oberhalb der Altstadt und zwischen den Städten gelegene Kirche St. Maria in vinea (Maria im Weinberg), heute eine evangelische Kirche.

Weiter oben auf dem Bergrücken entstehen neue Wohnsiedlungen. Doch anstatt die Stadtgrenzen zu verschieben, wird in der Oberstadt um 1228 die politisch eigenständige Neustadt gegründet, umgeben von Stadtmauern, auch zwischen den beiden Städten. Kirchenrechtlich ist alles säuberlich getrennt. Geistliches Zentrum der Neustadt ist die Pfarrkirche St. Johannes Baptist – geweiht um 1264.

Große Unruhe

Große Unruhe kommt aber auf, als der Paderborner Bischof Otto von Rietberg im Jahr 1281 den Bettelorden der Dominikaner nach Warburg ruft und den Mönchen die Altstadtkirche Maria in vinea als Konventskirche übergibt. Die Altstadtbevölkerung soll von nun an in die Neustadtkirche gehen. Doch das Argument, dass Gott überall derselbe ist, stößt bei den Altstädterinnen und Altstädtern auf taube Ohren. Sie gehen buchstäblich auf die Barrikaden. „Hintergrund des Aufruhrs waren nicht so sehr Glaubensfragen als vielmehr auch politische und wirtschaftliche Interessen“, erklärt Pastor Fabian. Der Streit ging so weit, dass der Bischof die Höchststrafe aussprach und die Altstädter Bevölkerung exkommunizierte. Ruhe kehrte erst ein, als der Altstadt mit St. Mariä Heimsuchung wieder eine eigene Kirche zugesprochen wurde. Diese, als dominierendes Motiv auf dem Kalenderbild zu sehen, wurde 1299 vom Paderborner Bischof konsekriert.

Platz zum Beten ist überall

Der „Altstädter Kirchenstreit“ ist seit über 700 Jahren beigelegt und heute nur noch Stoff für ein gleichnamiges Bürgerspiel beim alljährlichen Kälkenfest auf dem Altstädter Marktplatz. Unterschiede zwischen Neu- und Altstadt sind für den Stadtkenner Wolfgang Fabian aber immer noch spürbar: „Das wirtschaftliche Leben spielt in der Neustadt, Kunst und Kultur sind in der Altstadt daheim. Aber Platz zum Beten ist in Warburg überall.“

St. Marien in Warburg

Hier finden Sie weitere Informationen über diesen besonderen Ort.

 

St. Marien in Warburg

Das Kalenderbild

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