Anfang Dezember 2021 wurden erste Zwischenergebnisse aus der vom Erzbistum Paderborn in Auftrag gegebenen historischen Missbrauchsstudie veröffentlicht. Aus diesem Anlass betonte der damalige Erzbischof Hans-Josef Becker erneut die Notwendigkeit einer unabhängigen Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs. Gleichzeitig erklärte er, dass er Zwischenstände der Untersuchung bewusst unkommentiert lässt, um keinen Einfluss auf die unabhängige Aufarbeitung zu nehmen.
Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Paderborn
Die Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Paderborn erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren.
Im August 2019 wurde eine Studie auf den Weg gebracht, die ein unabhängiges Forschungsteam der Universität Paderborn zum Thema: „Missbrauch im Erzbistum Paderborn – Eine kirchenhistorische Einordnung. Die Amtszeiten von Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt (1941-2002)“ bearbeitet. Diese Studie wird geleitet von Professorin Dr. Nicole Priesching und ihrer Mitarbeiterin Dr. des. Christine Hartig, beide vom Lehrstuhl für Kirchen- und Religionsgeschichte. Das Forschungsprojekt soll unabhängig Erkenntnisse zum Umfang des Missbrauchs, über die Gewalterfahrungen der Betroffenen sowie zu den Umgangsweisen der Verantwortlichen darstellen.
Das bestehende Projekt wurde im Frühling 2023 um ein neues Teilprojekt erweitert: Die unabhängige Aufarbeitungskommission im Erzbistum Paderborn hat unmittelbar nach ihrer Gründung im Sommer 2022 empfohlen, auch die Amtszeit von Erzbischof em. Hans-Josef Becker, also die Jahre 2002 bis 2022, in die Forschung einzubeziehen. Für die wissenschaftliche Bearbeitung ist der Historiker Jan Jeskow verantwortlich, der an der Universität Paderborn ebenfalls am Lehrstuhl für Kirchen- und Religionsgeschichte forscht.
Das Erzbistum Paderborn hat seine Priester und die Pfarrgemeinderäte im Mai 2023 in einem Brief aufgerufen, das Forschungsprojekt auf breiter Basis aktiv zu unterstützen. Eine entsprechende Pressemeldung finden Sie hier.
Hinweis zur Beteiligung Betroffener am unabhängigen Forschungsprojekt
Damit die Perspektive der Betroffenen in dieser Studie stärker Einfluss nehmen kann, sucht das Forschungsteam Betroffene, die ihre Erfahrungen in die historische Aufarbeitung einbringen möchten. Das Erzbistum Paderborn weist ausdrücklich auf diese Möglichkeit der Beteiligung hin. Betroffene erreichen Dr. des. Christine Hartig telefonisch unter +49 5251 60-4432 oder per Mail an christine.hartig@uni-paderborn.de. Auf dem Postweg ist Dr. des. Christine Hartig unter folgender Adresse zu erreichen: Universität Paderborn, Institut für Kirchen- und Religionsgeschichte, Warburger Straße 100 in 33098 Paderborn. Jan Jeskow steht als Ansprechpartner telefonisch unter +49 5251 60-5427 sowie per Mail jan.jeskow@upb.de zur Verfügung. Sämtliche Informationen werden vertraulich behandelt.
Das für das Forschungsprojekt zuständige Wissenschaftsteam agiert und kommuniziert unabhängig und frei. Fragen zu dem Projekt sind an das verantwortliche Forschungsteam der Universität Paderborn zu richten.