Das Symbol der Ruhrgebietsstadt Unna ist der Esel. Störrisch wehrt er sich gegen seinen Treiber, der heftig an ihm zerrt. Auf dem Marktplatz steht seit 1978 eine große Statue von Grautier und Mensch. Eine weitere Darstellung findet sich etwas versteckt am Südturm der Stadtkirche St. Katharina. Und damit hat es eine bestimmte Bewandtnis.
Erbaut wurde St. Katharina nämlich als eine von sehr wenigen Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus. Fertiggestellt wurde sie 1934. Das ist der Kirche äußerlich noch anzusehen. Wuchtig und trutzig wie eine Burg steht sie da. Die Architektur mit ihrem wenig gegliederten Natursteinmauerwerk erinnert an die Klosterkirche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach im Unterfränkischen von 1938 oder auch an das Berliner Olympiastadion von 1936. „Und unser Esel, so geht die Erzählung, steht für die störrische Gemeinde, die sich den Nationalsozialisten nicht ohne Weiteres ergeben wollte“, berichtet Paul Mandelkow, leitender Pfarrer im Pastoralen Raum Unna-Fröndenberg-Holzwickede.
Kann man in einer Kirche aus derart historisch belasteter Zeit unbeschwert beten und den Gottesdienst feiern? „Man kann das sehr gut“, bekräftigt Pfarrer Mandelkow. „Unna ist heute eine Stadt, die alle Menschen willkommen heißt. Dasselbe trifft auf unsere Kirche zu. St. Katharina will eine offene Kirche sein.“ Dieser Leitgedanke findet sich auch als Inschrift am gläsernen Mittelportal: Tritt ein in diesen Raum. Lass dich berühren vom wahren Licht, zu dem Christus die Pforte ist.