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© Besim Mazhiqi
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Tritt ein in diesen Raum. Lass dich berühren vom wahren Licht, zu dem Christus die Pforte ist

Erzbistumskalender 2025: Erbaut wurde St. Katharina in Unna in der Zeit des Nationalsozialismus – heute ist das Gotteshaus eine offene Kirche

Das Symbol der Ruhrgebietsstadt Unna ist der Esel. Störrisch wehrt er sich gegen seinen Treiber, der heftig an ihm zerrt. Auf dem Marktplatz steht seit 1978 eine große Statue von Grautier und Mensch. Eine weitere Darstellung findet sich etwas versteckt am Südturm der Stadtkirche St. Katharina. Und damit hat es eine bestimmte Bewandtnis.

Erbaut wurde St. Katharina nämlich als eine von sehr wenigen Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus. Fertiggestellt wurde sie 1934. Das ist der Kirche äußerlich noch anzusehen. Wuchtig und trutzig wie eine Burg steht sie da. Die Architektur mit ihrem wenig gegliederten Natursteinmauerwerk erinnert an die Klosterkirche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach im Unterfränkischen von 1938 oder auch an das Berliner Olympiastadion von 1936. „Und unser Esel, so geht die Erzählung, steht für die störrische Gemeinde, die sich den Nationalsozialisten nicht ohne Weiteres ergeben wollte“, berichtet Paul Mandelkow, leitender Pfarrer im Pastoralen Raum Unna-Fröndenberg-Holzwickede.

Kann man in einer Kirche aus derart historisch belasteter Zeit unbeschwert beten und den Gottesdienst feiern? „Man kann das sehr gut“, bekräftigt Pfarrer Mandelkow. „Unna ist heute eine Stadt, die alle Menschen willkommen heißt. Dasselbe trifft auf unsere Kirche zu. St. Katharina will eine offene Kirche sein.“ Dieser Leitgedanke findet sich auch als Inschrift am gläsernen Mittelportal: Tritt ein in diesen Raum. Lass dich berühren vom wahren Licht, zu dem Christus die Pforte ist.

"Ein Ruheort für die Menschen"

Begünstigt wird diese Ausrichtung der Offenheit durch die Lage des Gotteshauses. Gleich vor St. Katharina liegt der Bahnhof. Den großen Platz, auf dem alljährlich die Kirmes und alle zwei Jahre die sagenhaft schöne „Un(n)a Festa Italiana“ stattfinden und auf dem auch außerhalb der Festivitäten immer etwas los ist, teilen sich einträchtig Kirche und Rathaus. „Wir sind hier kein abgegrenzter sakraler Bezirk, wir stehen mitten im Leben“, berichtet Paul Mandelkow. „Auch wenn die Volkskirche keine Erfolgskirche mehr ist, kommen viele Menschen hierher – zum Schauen, zum Stillsitzen und zum Beten. St. Katharina ist keine reine Gottesdienstkirche, sondern ein Ruheort für die Menschen.“ Von Offenheit geprägt ist auch das Gemeindeleben, in dem christliche Sozialarbeit und ökologische Fragen der Schöpfungsverantwortung eine zunehmend größere Rolle spielen.

Gewonnen hat die Kirche durch die umfassende Renovierung im Jahr 2006. Im Zuge der Erneuerungsarbeiten kam das Altarbild hinter dem triumphierenden Kruzifixus, das Hauptmotiv des umseitigen Kalenderbilds, in die Kirche. Auf dem Glasbild dargestellt sind die in sich verschlungenen Ranken aus dem Paradiesgarten. Damit passt das Altarbild auch zur neuen ökologischen Ausrichtung der Gemeinde.

Besonders gefällig ist das Altarbild, wenn es von hinten mit violettem Licht angestrahlt ist. „Im unbeleuchteten Zustand dagegen wirkt die Schwarzlotbemalung für manche Menschen bisweilen etwas düster“, erklärt Paul Mandelkow. „Bei entsprechender Stimmungslage bekommen die organischen Strukturen selbst für mich fast etwas Bedrohliches.“ Aber auch diese Düsternis, so der Priester weiter, gehöre zum Leben und habe daher ihre Berechtigung. Für ihn ist das Altarbild ein Suchbild, in dem jeder Mensch auf seine Weise seinen Weg finden kann – durch das Leben und zu Gott.

St. Katharina in Unna

Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Ort.

Das Kalenderbild

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