Christliches Profil schärfen
In seiner neuen Aufgabe in Dortmund ist er zuständig für den „Markenkern“, wie es Unternehmensberater gerne nennen. Gemeint ist die christliche Identität kirchlicher Einrichtungen und Gesellschaften wie der Caritas, von Krankenhausgesellschaften oder Altenheimen. Es geht darum, wie das christliche Menschenbild im alltäglichen Handeln gelebt werden kann. „Die Nagelprobe der Ethik ist die Praxis“, sagt Hannes Groß. Es nütze die beste Theorie nichts, wenn sie an der Lebenswelt der Menschen vorbeigehe. Mensch und Ethik müssten zusammenpassen, denn „die Ethik ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Ethik“. Ethische Ansprüche müssten daher vernünftig, plausibel und nachvollziehbar sein.
Das Institut für christliche Organisationskultur begleitet dazu Leitbild- und Strategieprozesse, organisiert Teambuildings, Workshops, Vorträge und anderes mehr. „Die Formate sind unterschiedlich und werden zusammen mit den Einrichtungen individuell erarbeitet“, erläutert Hannes Groß. Immer gehe es aber darum, das christliche Profil der jeweiligen Einrichtung nach innen und nach außen zu schärfen.
Gelebte Werte
Die Fragen, die sich dabei stellen seien verschieden. Es könne etwa darum gehen, wie viel Zeit Pflegekräfte für die Patientinnen und Patienten hätten oder was eine kirchliche Dienstgemeinschaft eigentlich ausmache. Einen Konflikt mit der Wirtschaftlichkeit sieht Hannes Groß nicht. Es zahle sich beispielsweise bei der Personalgewinnung und Personalbindung aus, wenn deutlich werde, dass in einer Einrichtung bestimmte Werte gelebt werden. „Menschen suchen nach Sinn und Werten und wollen nicht nur für Geld arbeiten“, erklärt er. Die christlichen Kirchen könnten da auch in einer zunehmend säkularen Gesellschaft positiv anknüpfen.
Hannes Groß möchte das Institut für christliche Organisationskultur aber nicht nur bei den kirchlichen Einrichtungen, sondern auch in der Öffentlichkeit als eine Stimme für christliche Ethik noch mehr bekannt machen. Daher beteiligt er sich auch an Diskussionen, wie zuletzt über die Herausforderungen am Beginn des Lebens und zur Debatte um die Paragraphen 219a und 218 des Strafgesetzbuches in einer Veranstaltung des Katholischen Forums.
Zum Ende unseres Gesprächs überreicht Hannes Groß noch aktuelles Informationsmaterial des Instituts für christliche Organisationskultur. Eine längere Beschreibung des grundlegenden „Instruments zur wertorientierten Kultur- und Organisationsentwicklung (German-CIM)“ ist dabei und eine einfache hellblaue Karte auf der steht: „Klingt Mensch nicht besser als Human Ressource?“