logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower

Mein Lieblingslied im Advent: Wachet auf, ruft uns die Stimme

Ein Wächter auf der Mauer, wartende Menschen und dann die lang ersehnte Ankunft: Dekanatskirchenmusikerin Helga Lange über ihr liebstes Adventslied

Der Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (Melodie und Text von Philipp Nicolai aus dem Jahre 1599), insbesondere im Satz vom Johann Sebastian Bach, hat mich schon seit früher Kindheit fasziniert, als ich ihm zum ersten Mal im Adventsgottesdienst vom Kirchenchor in meiner Heimatpfarrei Heilig-Kreuz, Menden, hörte.

Nicht nur Zion, alle Menschen sollen sich vorbereiten

In meiner kindlichen Vorstellung sah ich das Bild vom Wächter auf der Zinne, der die Stadt Jerusalem zum Aufwachen ermahnt und die jungen Frauen, die mit ihren Lampen auf den Bräutigam warten. Die Melodie mit dem gebrochenen Durdreiklang am Anfang und der Sexte erinnerte mich an ein Glockengeläut, das die Menschen dazu bewegen möchte, aus ihrer Schläfrigkeit und Lethargie aufzuwachen, um sich auf Weihnachten und die Geburt des verheißenen Erlösers vorzubereiten.

Als Kind verstand ich die Botschaft: nicht nur Zion soll sich vorbereiten, sondern alle Menschen auf das Kommen des Christuskindes. Die Melodie mit ihren Dreiklangstönen und Sprüngen im ersten Teil, dazu der Bachsatz des Chores mit der wunderbaren Bassstimme gegen den Sopran haben mich sehr berührt und freudig bewegt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Vermählung des Gottessohnes mit Jerusalem

Erst später habe ich verstanden, dass sich der Text auf das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (Mt 25, 1-13) bezieht und mit der Hochzeit im übertragenen Sinne die Vermählung des Messias mit Zion als personifiziertem Jerusalem gemeint ist.

Die 1. Strophe betet gegen Verzagtheit, Eintönigkeit und Dumpfheit. „Wachet auf“ erklingt wie ein Paukenschlag, ein Ruf, der an einen Schlafenden gerichtet ist. Es ist Mitternacht, die Stunde voller Dunkelheit. Die, die wachgerüttelt werden sollen, haben schon lange gewartet – sie stehen stellvertretend für die ganze Christenheit. Es ist offensichtlich noch genügend Öl in den Lampen.

In der 2. Strophe kommt endlich der ersehnte Bräutigam, eine Metapher für Christus. Bereits der Prophet Jesaja hat im Alten Testament auf das Kommen des Messias hingewiesen. Es nähert sich die Stunde Jerusalems – sicherlich nicht das heutige, zwischen drei Religionen zerrissene Jerusalem, sondern die himmlische Stadt Gottes aus der Offenbarung des Johannes.

Halleluja zur Hochzeit

In der 3. Strophe findet mit Gloria-und Hallelujagesang das Hochzeitsmahl in einem Festsaal statt, dessen Tür Gott selbst offen hält. Als Organistin spiele ich immer wieder sehr gerne die bekannte Choralbearbeitung aus der Sammlung der Schübler-Choräle von Johann Sebastian Bach BWV 654:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

In der Abschlussprüfung meines Kirchenmusik-A-Examens habe ich die für den romantischen Teil die große Choralphantasie op. 52 Nr. 2 von Max Reger über diesen Choral gewählt, in der Max Reger in seinen Variationen musikalisch auf den Text eingeht und mit einer großartigen Schlussfuge, gekoppelt mit dem Choralthema, endet. Am Anfang der Phantasie herrscht noch Grabesstimmung und plötzlich erschallt der Ruf des Wächters, um alle aus der Schläfrigkeit aufzuschrecken.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Im alten Gotteslob befand sich der Choral unter der Nummer 110 unter der Rubrik „Advent“. Im neuen Gotteslob ist das Lied nun mit der Nummer 554 unter der Thematik „Die Himmlische Stadt“ zu finden, da es auch zu einigen Evangelien und Lesungen außerhalb der Adventszeit sehr gut passt.

Zahlreiche Bearbeitungen

Es gibt zahlreiche Chor-und Orgelbearbeitungen von Komponisten unterschiedlicher Epochen zu diesem Choral: Kantaten von Johann Sebastian Bach (BWV 140) und Dieterich Buxtehude (BuxWV 100 und 101), eine Motette von Johann Christoph Friedrich Bach, Chorsätze von Michael Praetorius und Ernst Pepping und eine Solokantate von Franz Tunder. Felix Mendelssohn –Bartholdy verwendete den Choral für sein Oratorium Paulus.

Choralvorspiele für Orgel gibt es außer von Johann Sebastian Bach (BWV 645, einer der 6 Schübler-Choräle) von Johann Gottfried Walther und Emil Weidenhagen. Max Reger entwickelte aus dem Lied seine Phantasie über den Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme op. 52, Nr. 2, Hugo Distler komponierte 1935 eine Orgelpartita über den Choral (op. 8 Nr.2).

All diese Kompositionen und zahlreiche Improvisationen haben mir sowohl den Text als auch die Melodie dieses schönen Chorals noch näher gebracht und sowohl inhaltlich als auch musikalisch in seinen unterschiedlichsten Facetten aufgezeigt und mir erwartungsvolle Zuversicht schenken können.

 

Autorin: Dekanatsmusikerin Helga Lange, Siegen

Advent im Erzbistum Paderborn

Advent bedeutet „Ankunft“ – gemeint ist damit die Ankunft des Herrn, also die Geburt Jesu an Weihnachten. Die Adventszeit sind die rund vier Wochen davor. Sie ist geprägt von Vorfreude und Besinnung. Wie das im Erzbistum Paderborn aussieht, erfahren Sie hier:

Weitere Beiträge zum Advent

© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 30. Januar 2024

10.000 Euro für Bildungschancen und religiöse Toleranz

Krippenaktion im Paderborner Dom unterstützt Schülerinnen und Schüler christlicher Schulen in Israel, Palästina und Jordanien
© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 19. Dezember 2023

Auf der Suche nach Frieden

Friedenslicht aus Bethlehem kann im Paderborner Dom abgeholt und zuhause zum leuchtenden Appell werden
© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 05. Dezember 2023

Gottes Gaben aufnehmen und weitergeben

Erwachsenenfirmung in Werl: 21 Frauen und Männer empfangen in der Propsteikirche St. Walburga das Sakrament der Firmung durch Weihbischof König
© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 01. Dezember 2023

Bildungs- und Zukunftschancen im Heiligen Land stützen

Krippenaktion im Paderborner Dom unterstützt Schülerinnen und Schüler christlicher Schulen in Israel, Palästina und Jordanien
Nachthimmel mit hellem Stern
Unser Glaube | 01. Dezember 2023

Wunder gibt es immer wieder

Die dritte Erlebnisausstellung der katholischen Kirche Lippstadt bespielt die Rathausgalerie.
© Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Dezember 2023

Grund Nr. 24: Ich bin mitten unter euch. Gott

Initiative 1000 gute Gründe: 12 gute Gründe für das Jahr 2023 – Dezember
Stimmungsvolle Klänge beim Christmas-Carol-Service. Beliebter deutsch-britischer Weihnachtsgottesdienst am 7. Dezember im Paderborner Dom. © Jürgen Behlke
Pressemeldung | 30. November 2023

Stimmungsvolle Klänge beim Christmas-Carol-Service

Beliebter deutsch-britischer Weihnachtsgottesdienst am 7. Dezember im Paderborner Dom
© Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 27. November 2023

Mit 24 Klicks Weihnachts-Vorfreude öffnen

Online-Adventskalender der Initiative „1000 gute Gründe“ begleitet mit vielen Impulsen durch den Advent / Einbettung auch in anderen Webauftritten möglich
© Pia Wittek / Bonifatiuswerk
Kirchliche Nachrichten aus Paderborn und Deutschland | 21. November 2023

Nikolaus on Tour – mit geschmücktem VW-Bulli durch Marienloh

Bonifatiuswerk unterstützt 17 Orte guter Taten im Erzbistum Paderborn
© Lukas Arenhövel / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 27. Oktober 2023

Beliebter Adventsbegleiter wieder zu bestellen

„Achtung Advent!“ von YOUPAX schon 13.000-mal nachgefragt

Weitere Einträge

© Tobias Schulte / Erzbistum Paderborn

Unser Glaube Kindliche Freude

Angelina Grasshoff ist Erzieherin. Sie sagt: "Man müsste die Welt mehr mit Kinderaugen sehen."

Unser Glaube Vertrauen. Neugierde. Hoffnung.

Was Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz aus seinen ersten Wochen im Amt lernt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Schäfer Andreas Eisenbarth (Schäferei Bethel) und seine Lämmer

Unser Glaube „Schafe hüten macht nicht reich, aber sehr zufrieden“

Nicht nur seinen Tagesablauf richtet Schäfer Andreas Eisenbarth an seinen Schafen aus, auch den Jahresrhythmus geben sie vor. Und dabei ist Ostern für die Tiere und ihn eine ganz besondere Zeit
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit