„Und dann musste ich nach Lourdes fahren.“ Heinz-Jürgen Nolde sagt bewusst „musste“, denn „ich wollte nicht“. Seine Eltern sind bisher gemeinsam in den französischen Wallfahrtsort gefahren. Nach dem Tod ihres Mannes, soll der Sohn die Mutter begleiten. Was dieser, aufgrund ihres Gesundheitszustandes, für gar keine gute Idee hält. Am Ende fliegen sie doch. Aber Heinz-Jürgen Nolde hat „Wut im Bauch“. Die Stimmung bleibt schlecht, auch beim Eröffnungsgottesdienst und am zweiten Tag auf dem Weg zur Grotte.
Der Lourdes-Moment
Zur Muttergottes habe er keinen Bezug gehabt. „Aufgrund von schlechten Predigten, die sie mit Zuckerguss überzogen oder sie auf ein Podest gestellt haben, das so hoch war, dass selbst Jesus hochschauen musste.“ Doch Msgr. Prof. Dr. Peter Schallenberg, der als Diözesanseelsorger der Malteser die Fahrt begleitet, predigt nicht von einer Mutter aller Gläubigen, sondern von einer Schwester im Glauben. „Und da hatte ich mein Lourdes-Erlebnis“, sagt Heinz-Jürgen Nolde. „Die Tür zu Maria ging auf. Ich habe bitterlich geheult und mich bei meiner Mutter entschuldigt.“ Und er lernt die Malteser kennen. Er sieht die jungen Menschen, die sich um Alte und Kranke kümmern und weiß, dass er dazugehören will.
Zurück in Castrop-Rauxel trifft er die Malteser bei einem Pfarrfest. Er wird gefragt: „Willst du nicht mitmachen?“ Aber er sei doch kein Sanitäter, wendet Heinz-Jürgen Nolde ein. „Macht nichts. Wir brauchen einen Seelsorger.“ So sei er bei den Maltesern gelandet – und habe als Diakon sein Standing gefunden. „Lourdes ist mein Leben geworden. So einfach ist das.“ Seit 2013 fahre er jedes Jahr mit den Maltesern in den französischen Wallfahrtsort, seit Langem auch in Begleitung seiner Tochter.