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Erzbistum Paderborn
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© Birgit Engel

Ich bin ein großer Anfänger

Auf eine Kaffeelänge mit Sebastian Springob

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns regelmäßig mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Einzige Vorgabe der Zusammenkunft: Das Treffen endet, sobald die Kaffeetasse geleert ist. Diesmal haben wir uns mit Sebastian Springob getroffen. Der 46-Jährige ist Lehrer für Religion und Deutsch am St.-Ursula-Gymnasium in Attendorn und wurde Mitte dieses Jahres zum Priester für das Säkularinstitut „Voluntas Dei“ geweiht.

Sebastian Springob hat Kuchen gebacken, einen Gugelhupf mit Zitrone, echtem Topfen und mit Puderzucker bestreut. Auf dem Adventskranz brennen die Kerzen. Springob hat sich Zeit genommen für eine Kaffeelänge. Zeit, die er eigentlich nicht hat.

Den Kopf voller Dinge

„Ich denke acht Stunden im Voraus, mehr nicht. Es gibt so viel zu tun, so viele Dinge, die auf mich einprasseln“, sagt Springob. Da ist die Schule, die ihn fordert. Mit vollem Stundenplan, Konferenzen und allem, was das Schulleben mit sich bringt. Gerade in der Vorweihnachtszeit ist Vollgas angesagt. Und da ist sein Leben als Priester, das er nun führt. „Ich bin noch nicht in der Spur, befinde mich in ständiger Suchbewegung nach dem richtigen Rhythmus. Ich bin ein großer Anfänger im Priesterdasein.“ Keine einzige Weihnachtskarte hat er bisher geschrieben, keine Danksagung für seine Priesterweihe verschickt. „Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen.“

Im Juni wurde Sebastian Springob von Weihbischof Matthias König zum Priester für das Säkularinstitut „Voluntas Dei“ geweiht. In seiner Heimatgemeinde, in der alten Hansestadt Attendorn, deren Pfarrkirche St. Johannes Baptist auch liebevoll Sauerländer Dom genannt wird. „Der Geist weht, wo er will“ aus dem Johannesevangelium  schrieb Springob auf seine Einladungskarten. Weil die Dinge manchmal eben anders laufen als geplant. Ein Satz, der zu Springob passt.

Mit 15 verspürt er erstmals den Wunsch, Priester zu werden. Macht sein Abitur. Geht nach Paderborn ins Erzbischöfliche Theologenkonvikt. Das Studium gefällt ihm, ist eine tragende Säule, das, was er immer gesucht hat. „Alles andere aber fiel wie ein Kartenhaus zusammen. Es war eine krasse Erfahrung. Aber wichtig und gut, auch wenn es weh tat“, sagt Springob. Er sattelt um, wird Lehrer für Religion und Deutsch. Heirat, Kinder, ein Haus: das ist der Plan. Als es so weit ist, kann er nicht Ja sagen. Was folgt, ist ein Weg der intensiven Suche.

Innerer Friede

„Die Antwort ist, wo ich jetzt bin. Ganzheitlich und als Ausdruck meiner Spiritualität und Gottesbeziehung“, so Springob. „Priester zu sein, fühlt sich heute gut und richtig an. Es war ein langes und intensives Ringen und hat mich viel Kraft gekostet. Ich spüre einen inneren Frieden.“

„Voluntas Dei“ – Springob ist als Priester das erste und einzige Mitglied in Deutschland. Drei weitere gibt es noch in Europa. Die rund 1.000 Angehörigen der Gemeinschaft, deren Zentrale in Kanada liegt, sind auf der ganzen Welt verstreut. Schwerpunkte sind Amerika und Ost-Asien. Als Priester für das Säkularinstitut ist Springob nicht inkardiniert im Erzbistum. Aber er steht für pastorale Dienste stets zur Verfügung. Neben seinem Vollzeitjob als Lehrer. Ist da für die Menschen, feiert Gottesdienste, spendet Sakramente. Neue Herausforderungen, die viel Vorbereitung brauchen. „Eine Messe zu üben oder sie wirklich zu zelebrieren, so dass sie Kraftquelle sein kann, ist ein großer Unterschied.“

Er ist etwas nervös

Springob freut sich. Auf die kommenden Festtage. Auf ein paar ruhige Stunden in der Familie. Er hat eine spezielle Art von Rotkohl angesetzt. Eine ganze Woche ruht der in einem Sud. Und Springob ist gespannt. Schließlich ist es sein erstes Weihnachtsfest als Priester. An allen drei Tagen wird er an unterschiedlichen Orten einen Gottesdienst halten. Die Christmette in dem kleinen Höhendorf Windhausen, womit er dort auch seine Premiere gibt. „Ich bin etwas nervös, weil ich weiß, welche Erwartungen die Menschen an Weihnachten und die Christmette haben.“

Im Advent hat er den Pfarrer darum gebeten, die Sonntagabendgottesdienste übernehmen zu dürfen. „Mein absoluter Top-Favorit. Ich schätze ihre besondere Atmosphäre.“ Einen kleinen Zyklus hat er sich dafür überlegt und mit dem Organisten zusammen Liedpredigten gehalten. Schöne Akzente, die ihn die Adventszeit haben besonders genießen lassen.

Trost und Licht

Adventslieder mag er besonders gerne. So wie „Maria durch ein Dornwald ging“, weil es so berührend und mystisch ist. Ganz oben aber steht  für ihn „Die Nacht ist vorgedrungen“.

„Es ist eines der eindrücklichsten Lieder, die ich kenne. Mit einer existentiellen Erfahrung, die dahintersteckt. Jeder kann sich darin wiederfinden“, sagt Springob. Geschrieben hat es Jochen Klepper zur Zeit des Nationalsozialismus. Es ist ein Lied, das die Dunkelheit in der Welt sieht. Und ein Lied mit viel Trost und viel Licht. Licht, das mit Jesus Weihnachten geboren wird.

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Ein Beitrag von:
Freie Journalistin

Birgit Engel

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