Es pfeift ein gehöriger Wind auf dem Elkersberg in über 440 Meter Höhe. Einst hat man einen Teil des Berges zu einem Plateau abgetragen und hier einen Autohof errichtet. Mit Spielhalle, Fastfood-Restaurant, Hotel, Tankstelle, Werkstatt, Sanitäranlagen und über 100 Lkw-Plätzen. Monströse Werbetafeln in knalligen Farben erzählen vom lauten und bunten Treiben. Mittendrin steht eine Autobahnkirche. Die Nummer 40 in Deutschland und die einzige zwischen Wiesbaden und Kassel. Fährt man auf der A45 von Norden nach Süden strahlt sie mit ihrem weißen glänzenden Kunststoffkleid den Reisenden, Pendlern und Truckern entgegen. „Das ist ganz typisch an unserem kleinen Gotteshaus. Dass es sich sozusagen den Menschen von weitem in den Weg stellt und sagt ‚Komm, kehr ein, ich bin deine Kirche‘“, so Uta Pohl.
Auf der Reise berührt
Pohl ist Mitbegründerin des Fördervereins, der für die geweihte überkonfessionelle Kirche verantwortlich zeichnet. „Mein inzwischen verstorbener Kollege Hartmut Hering hatte sich in Süddeutschland inspirieren lassen, sagte, so etwas brauchen wir hier auch. Und ich dachte sofort, was Hartmut da sagt, ist toll. Ich kannte Baden Baden, die größte Autobahnkirche auf dem Weg nach Süden und wurde dort auf einer Reise sehr berührt. In einer Zeit, in der es mir nicht so gut ging.“
Das war 2009. Innerhalb von vier Jahren stand die Kirche. In Privatinitiative, gebildet aus einem bereits bestehenden ökumenischen Arbeitskreis. „Es war eine Herausforderung, an diesem Ort überhaupt eine Kirche zu bauen. Und dann eine, die es schafft, sich in diesem merkwürdigen Ambiente zu behaupten“, so Pohl, für die das Projekt eine Herzensangelegenheit, eine Erfüllung ist. Ein wichtiger Baustein ihrer Lebensgeschichte.