Noch versinkt das Innere der 1966 als quadratischer Kubus nach einem Entwurf von Joachim G. Hanke errichteten Heilig-Geist-Kirche Lemgo im Dunkel, denn die denkmalgeschützte Kirche wird derzeit grundsaniert. „Wenn die Renovierung abgeschlossen ist, soll hier eine im Jahr 1924 gebaute Kinoorgel Style D der Wurlitzer Company aus den USA erklingen“, sagt Schwarz. „Die fand über Los Angeles und Celle um die Jahrtausendwende den Weg zur Orgelbaufirma Friedrich Fleiter in Münster, wo sie derzeit restauriert und für den Einsatz in unserer Kirche aufgebaut wird.“
Instrument für Gottesdienste und Kulturveranstaltungen
In der Heilig Geist Kirche soll das Instrument in Gottesdiensten und bei Kulturveranstaltungen gespielt werden. „Denkbar sind Kinderorgelkonzerte, Kirchenführungen, Konzerte, Projekte mit bildender Kunst oder die musikalische Begleitung von Stummfilmen“, sagt Schwarz. Die Wurlitzer-Orgel sei eine vollwertige Orgel mit einem amerikanisch-romantischen Klang und verfüge darüber hinaus über eine Reihe von Zusatzinstrumenten wie Glockenspiel, Percussionsinstrumente und Effektinstrumente, die Pferdegetrappel, Meeresrauschen, Sirenen oder eine Autohupe imitieren können.
„Ich glaube, dass sich ein Instrument, in dem sich viel mechanisch bewegt, gut für Kinder- und Jugendprojekte einsetzen lässt“, sagt Schwarz. Der ist Stummfilm-Fan, vermeidet aber das Wort „Kinoorgel“ wann immer möglich. „Kinoorgel klang für viele Leute doch merkwürdig, aber mit dem Begriff Wurlitzerorgel können sie sich anfreunden.“ Auf der Orgel begleitete Stummfilme seien eine Veranstaltungsform, die er sich gut vorstellen könne: „Das bietet sich an, denn es gibt viele Filme aus der Stummfilmära mit religiösen Themen.“ Schwarz denkt als Mitglied der Bielefelder Murnau-Gesellschaft auch an eine Kooperationen zwischen Kirche und Filmfreunden: „Konkreter wird das erst, wenn die Orgel aufgebaut sein wird.“