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Erzbistum Paderborn
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© Ralf Bittner/ Erzbistum Paderborn

Eine Kinoorgel für einen sakralen Raum

„Auf eine Kaffeelänge mit …“ Gregor Schwarz, Leuchtturmkirchenmusiker im Pastoralverbund Lippe-Detmold. Aktuell macht er sich für eine Wurlitzerorgel für die Heilig Geist Kirche Lemgo stark. 

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns regelmäßig mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn, um die Vielfalt der engagierten Menschen abzubilden. Einzige Vorgabe der Zusammenkunft: Das Treffen endet, sobald die Kaffeebecher geleert sind. Diesmal haben wir uns mit Gregor Schwarz getroffen. Er ist Leuchtturmkirchenmusiker im Pastoralverbund Lippe-Detmold. Derzeit sucht er Menschen, die mit einer Orgelpfeifenpatenschaft die Anschaffung einer Wurlitzerorgel für die Kirchengemeinde Heilig Geist, Lemgo, ermöglichen möchten.

Noch versinkt das Innere der 1966 als quadratischer Kubus nach einem Entwurf von Joachim G. Hanke errichteten Heilig-Geist-Kirche Lemgo im Dunkel, denn die denkmalgeschützte Kirche wird derzeit grundsaniert. „Wenn die Renovierung abgeschlossen ist, soll hier eine im Jahr 1924 gebaute Kinoorgel Style D der Wurlitzer Company aus den USA erklingen“, sagt Schwarz. „Die fand über Los Angeles und Celle um die Jahrtausendwende den Weg zur Orgelbaufirma Friedrich Fleiter in Münster, wo sie derzeit restauriert und für den Einsatz in unserer Kirche aufgebaut wird.“

Instrument für Gottesdienste und Kulturveranstaltungen

In der Heilig Geist Kirche soll das Instrument in Gottesdiensten und bei Kulturveranstaltungen gespielt werden. „Denkbar sind Kinderorgelkonzerte, Kirchenführungen, Konzerte, Projekte mit bildender Kunst oder die musikalische Begleitung von Stummfilmen“, sagt Schwarz. Die Wurlitzer-Orgel sei eine vollwertige Orgel mit einem amerikanisch-romantischen Klang und verfüge darüber hinaus über eine Reihe von Zusatzinstrumenten wie Glockenspiel, Percussionsinstrumente und Effektinstrumente, die Pferdegetrappel, Meeresrauschen, Sirenen oder eine Autohupe imitieren können.

„Ich glaube, dass sich ein Instrument, in dem sich viel mechanisch bewegt, gut für Kinder- und Jugendprojekte einsetzen lässt“, sagt Schwarz. Der ist Stummfilm-Fan, vermeidet aber das Wort „Kinoorgel“ wann immer möglich. „Kinoorgel klang für viele Leute doch merkwürdig, aber mit dem Begriff Wurlitzerorgel können sie sich anfreunden.“ Auf der Orgel begleitete Stummfilme seien eine Veranstaltungsform, die er sich gut vorstellen könne: „Das bietet sich an, denn es gibt viele Filme aus der Stummfilmära mit religiösen Themen.“ Schwarz denkt als Mitglied der Bielefelder Murnau-Gesellschaft auch an eine Kooperationen zwischen Kirche und Filmfreunden: „Konkreter wird das erst, wenn die Orgel aufgebaut sein wird.“

Einweihung Pfingstsonntag 2023

Vorgesehen ist die Einweihung der Orgel für den Pfingstsonntag 2023. „Leider haben Corona und Auflagen des Denkmalschutzes für Verzögerungen gesorgt“, sagt Schwarz. So habe es recht lange gedauert einen Pfeifenkasten zu entwerfen, der für alle Beteiligten akzeptabel war: „Da Kinoorgeln oft in die Wände integriert waren, gab es kein originales Orgelgehäuse. Und das neue musst sich in die Konzeption der Kirche fügen.“

Das Projekt erfordere eine nicht unerhebliche Summe, aber die Anschaffung einer neuen Orgel wäre um ein Vielfaches teurer. Unterstützung vom Erzbistum und Spenden ermöglichten das deutschlandweit einmalige Projekt. „Aber für die Restfinanzierung brauchen wir die Mithilfe vieler Menschen“, sagt er: „Eine Möglichkeit, sind Pfeifenpatenschaften. Dabei übernehmen Menschen gegen Zahlung eines bestimmten Betrages die Patenschaft für eine Orgelpfeife und tragen so zur Finanzierung bei.“ Die Resonanz sei großartig und reiche weit über die Gemeinde hinaus bis in kulturell interessierte Kreise in Detmold und Bielefeld.

Eine Benefiz-CD mit befreundeten Musikern ist eine weitere Idee zur Finanzierung. Sicher werde es auch Benefizkonzerte geben, wenn die Orgel erst installiert ist. Für das Projekt hat Schwarz eigens die Seite www.wurlitzerorgel.de eingerichtet: „Dort gibt es alle Informationen über die Orgel und zu den Unterstützungsmöglichkeiten.“

Zentrum für musikalische Darbietungen

Schwarz ist im Pastoralverbund für die Kirchenmusik insgesamt zuständig und hat das kirchenmusikalische Leben insgesamt im Blick. „In der Heilig Kreuz Kirche Detmold als zweite Hauptkirche im Pastoralverbund gibt es mit der Schuke-Orgel eine zweite Orgel, die neben dem liturgischen Spiel auch für Konzerte genutzt wird“, sagt er. Die orientiere sich an den Klangidealen der deutschen und französischen Romantik und werde auch von der Hochschule für Musik Detmold genutzt.

Im Pastoralverbund sollen die beiden Hauptkirchen die Zentren der musikalischen Darbietungen werden. „Daher ist es sinnvoll, dass in Lemgo eine Orgel mit einem eigenen Charakter zum Einsatz kommt“, sagt Schwarz, der auch die evangelische Kirchenmusik im Blick hat: „Die Wurlitzerorgel wird die Palette kirchenmusikalischer Angebote um eine weitere Klangfarbe bereichern. Ganz im Sinne der Ökumene geht es dabei nicht um Konkurrenz, sondern um Kooperation.“

Autor:  Ralf Bittner, Freier Journalist

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