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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Derselbe Glockenklang seit 1320!

Erzbistumskalender 2025: Seit Jahrhunderten auf Sendung: Jede Epoche hat in St. Laurentius in Clarholz ihre Spuren hinterlassen.

Gestiftet wurde St. Laurentius im Jahr 1133 als Stiftskirche des Prämonstratenserklosters Clarholz. Die ursprüngliche romanische Basilika wurde zwischen 1320 und 1330 zur hochgotischen Hallenkirche umgebaut. Aus dieser Zeit stammt die Angelusglocke, wohl eine der ältesten Kirchenglocken Westfalens. Immer am selben Ort, lässt sie seit über 700 Jahren denselben Ton erschallen.

Die Ausstattung der Kirche ist größtenteils barock. Doch auch in späterer Zeit kamen Dinge hinzu. Der Altar etwa stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzils. Ebenso ist der auf dem Kalenderbild dargestellte Flügelaltar eine Zutat aus der jüngeren Vergangenheit – und obendrein eine Nachbildung: Als der Chorraum als Ergebnis der nachkonziliaren Umgestaltung zu karg erschien, kaufte Joseph Machalke, von 1980 bis 1996 Pfarrer in Clarholz, eine Kopie des Flügelretabels aus Bad Orb im Spessart. Das Original entstand um 1460 und wird dem sogenannten Meister der Darmstädter Passion zugeschrieben. Erhalten davon sind jedoch nur noch die Seitenflügel. 1821 von den Berliner Museen aufgekauft, sind sie heute in der Berliner Gemäldegalerie ausgestellt. Das in Bad Orb verbliebene Original der Mitteltafel verbrannte 1983. Zu sehen ist dort, wie in Clarholz, nur eine Kopie. „Aber unsere ist besser“, sagt Josef Kemper, Pastor im Pastoralen Raum Rheda-Herzebrock-Clarholz, mit einem Lächeln.

Jahreszahlen, Namen, Details. So weit, so gut. Und was lernen wir daraus? Dass St. Laurentius allein schon aus kunstgeschichtlicher Sicht einen Besuch wert ist. Jede Epoche, vom Mittelalter bis in die Jetztzeit, hat dort ihre Spuren hinterlassen. „Und doch zeigt sich der wahre Wert der Kunstschätze erst, wenn man sie als Glaubenszeugnisse versteht“, erklärt Pastor Kemper. „St. Laurentius ist ein Ort, an dem die Jahrhunderte des Glaubens zu den Menschen sprechen. Und damit ein wunderbarer Ort, um Gottesdienste zu feiern.“

Kirche auf Sendung

Davon gibt es viele in St. Laurentius. Unter der Woche trifft sich jeden Morgen früh um halb acht eine Gruppe unter der Leitung ehrenamtlich Engagierter zum Rosenkranzgebet, anschließend findet um acht Uhr die Frühmesse statt. In den ungeraden Monaten wird an den Samstagen um 18 Uhr die Vorabendmesse gefeiert, in den geraden Monaten beginnt das Hochamt am Sonntag traditionell um zehn Uhr.

Ein Gedanke verfolgt Pastor Kemper besonders häufig, während er die heilige Messe zelebriert: Wenn jede Epoche in St. Laurentius ihre Glaubenszeugnisse hinterlassen hat, was hinterlassen wir, die Heutigen, den künftigen Generationen? Eine mögliche Antwort findet sich auf dem Dachboden der Kirche. Dort versteckt sich die Sendeanlage von Radio St. Laurentius, dem kleinsten und ältesten kirchlichen Radiosender im Erzbistum Paderborn. Wie der Kauf der Kopie des Orber Flügelaltars geht die Initiative für den Radiosender auf Pfarrer Machalke zurück. „Das war Mitte der 1980er-Jahre, in der Frühphase der Rundfunkliberalisierung“, weiß Josef Kemper. „Dass eine Kirchengemeinde eine Sendelizenz erhält, war damals ein Novum.“

Ein Technikteam braucht es nicht für den Sendebetrieb. Sobald das Kirchenmikrofon angeschaltet ist, wird live auf 106,4 Megahertz übertragen. „Für die Pastoral ist das ein Segen“, sagt Pastor Kemper. „Viele Ältere, die nicht mehr zur Kirche kommen können, haben die Frequenz an ihrem Radio eingestellt und hören dem Gottesdienst zu. Die Spur, die wir den kommenden Generationen hinterlassen, ist die Technik, mit der wir auf Sendung gehen.“

St. Laurentius in Clarholz

Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Ort.

Das Kalenderbild

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