Gestiftet wurde St. Laurentius im Jahr 1133 als Stiftskirche des Prämonstratenserklosters Clarholz. Die ursprüngliche romanische Basilika wurde zwischen 1320 und 1330 zur hochgotischen Hallenkirche umgebaut. Aus dieser Zeit stammt die Angelusglocke, wohl eine der ältesten Kirchenglocken Westfalens. Immer am selben Ort, lässt sie seit über 700 Jahren denselben Ton erschallen.
Die Ausstattung der Kirche ist größtenteils barock. Doch auch in späterer Zeit kamen Dinge hinzu. Der Altar etwa stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzils. Ebenso ist der auf dem Kalenderbild dargestellte Flügelaltar eine Zutat aus der jüngeren Vergangenheit – und obendrein eine Nachbildung: Als der Chorraum als Ergebnis der nachkonziliaren Umgestaltung zu karg erschien, kaufte Joseph Machalke, von 1980 bis 1996 Pfarrer in Clarholz, eine Kopie des Flügelretabels aus Bad Orb im Spessart. Das Original entstand um 1460 und wird dem sogenannten Meister der Darmstädter Passion zugeschrieben. Erhalten davon sind jedoch nur noch die Seitenflügel. 1821 von den Berliner Museen aufgekauft, sind sie heute in der Berliner Gemäldegalerie ausgestellt. Das in Bad Orb verbliebene Original der Mitteltafel verbrannte 1983. Zu sehen ist dort, wie in Clarholz, nur eine Kopie. „Aber unsere ist besser“, sagt Josef Kemper, Pastor im Pastoralen Raum Rheda-Herzebrock-Clarholz, mit einem Lächeln.
Jahreszahlen, Namen, Details. So weit, so gut. Und was lernen wir daraus? Dass St. Laurentius allein schon aus kunstgeschichtlicher Sicht einen Besuch wert ist. Jede Epoche, vom Mittelalter bis in die Jetztzeit, hat dort ihre Spuren hinterlassen. „Und doch zeigt sich der wahre Wert der Kunstschätze erst, wenn man sie als Glaubenszeugnisse versteht“, erklärt Pastor Kemper. „St. Laurentius ist ein Ort, an dem die Jahrhunderte des Glaubens zu den Menschen sprechen. Und damit ein wunderbarer Ort, um Gottesdienste zu feiern.“