Für viele sind die 1970er-Jahre eine stilistische Zumutung. Bei den Damen so richtig „in“ waren Häkeltops in Beige oder in krachendem Orange, Maxiröcke und durchsichtige Blusen mit Glockenärmeln, die Haare in Föhnwellen gelegt oder, wenn zum Föhnen keine Zeit war, wie Spaghetti herabhängend. Die Herren trugen überbreite Krawatten in schreienden Mustern über taillierten Synthetikhemden mit Riesenkragen, hatten Koteletten und buschige Schnauzbärte. Und obwohl (oder gerade weil?) uns die Klamotten aus den 70ern einen Schauer einjagen, feiern sie alle paar Jahre ein Revival.
Genauso schwierig wie mit der Mode der 1970er-Jahre ist es mit der Architektur aus diesem Jahrzehnt. Da gibt es viele nackte Betonflächen, die dem „Brutalismus“ den Namen gaben. Der Begriff rührt nicht etwa vom deutschen „brutal“ her, sondern vom französischen „béton brut“, was mit rohem Beton oder mit Sichtbeton zu übersetzen wäre. Doch selbst in dieser neutralen Übersetzung schwingt eine gewisse Härte mit. In den 70ern entstanden Wohnsilos und Einfamilienhäuser – und auch Kirchen wurden in dieser Zeit mit ihrem merkwürdigen Stil errichtet. Eine davon ist St. Joseph in Dortmund-Berghofen. Und auf diese Kirche lässt Sarah Fitzek nichts kommen.