Christen mit anderer Glaubenspraxis
Anders sei es in Büren: „Hier gibt es genug Christen, wenn auch nicht gewohnt katholisch und mit einer anderen Glaubenspraxis “, beschreibt der Seelsorger die UfA-Insassen, die hier in Abschiebungshaft untergebracht sind bis zur Ausreise aus Deutschland. 175 mögliche Plätze hält die Einrichtung in Büren für Männer aller Nationalitäten vor. Ihre Verweildauer liegt im Durchschnitt bei zwei bis drei Wochen. Die Reaktionen auf den Seelsorger in der Unterbringungseinrichtung sind unterschiedlich: von „Schön, dass Sie da sind!“ bis hin zu „Was wollen Sie überhaupt hier?“. Manchmal, so Wiedeking, werde er auch mit „Herr Pfarrer“ angesprochen.
„Seid bei den Menschen“
Beinah berührende Momente erlebt Wiedeking ebenfalls: „Wenn ein Häftling mich fragt, er glaube nicht an Gott, ob er aber trotzdem mit mir sprechen dürfe. Dann sehe ich mich bestätigt, dass es gut ist, das wir hier sind, und auch die Möglichkeit haben, den Glauben zu verkünden. Dann, wenn wir Menschen als Menschen wahrnehmen. Denn wir als Seelsorgende sind für die Menschen da und schenken ihnen Zeit. Haben Interesse an ihrem Schicksal.“ Als Seelsorger könne er nicht verhindern, dass die Menschen abgeschoben würden, aber er möchte nach den Worten von Papst Franziskus handeln: „Seid bei den Menschen und geht an die Ränder der Gesellschaft.“