Gerade einmal rund 100 Tage sind vergangen, seit Johannes Hammer nach einer geistlichen Auszeit, die ihm die Diözese gewährte, die Arbeit an seiner neuen Wirkungsstätte aufgenommen hat. „Zielgenau zu Pfingsten kam ich hier an“, lächelt der 57-Jährige mit einem Blick auf die Bedeutung dieses hohen Kirchenfestes, an dem nach der Lehre der Heilige Geist in die Welt gesandt wurde, um Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten. Zwar fand in Olpe am Fronleichnamstag ein symbolischer Stabwechsel statt und in Drolshagen hat er sich bei einem der Pfarrgartengottesdienste vorgestellt. Die offizielle Pfarreinführung steht aber noch aus. Sie soll nun am Kirchweihfest von St. Martinus, das am dritten Septemberwochenende traditionell als Muggelkirmes gefeiert wird, stattfinden. Indes in kleinem Format. „Corona hat vieles durcheinandergebracht, macht alles kompliziert. Meine Verabschiedung in Iserlohn habe ich mit nur wenigen Menschen gefeiert. Da wären sicherlich ein paar hundert Leute gekommen. Und hier fange ich ähnlich an. Es ist einfach traurig und tut weh. Aber man muss es nehmen, wie es ist. In der Hoffnung darauf, dass wieder andere Zeiten kommen“, sagt Hammer. Für diese anderen Zeiten hat er auch schon einen Plan: „In drei Jahren werde ich runden. Dann kann ich ein großes Fest machen. Ich habe hier ja alleine 20 Schützenvereine. Die Verbindung zur Kirchengemeinde in den Dörfern ist sehr eng. Da kommen einige zusammen.“
Ich möchte wissen, was die Menschen bewegt
Bevor sich Johannes Hammer für ein Leben als Priester entschied, studierte er zwei Semester Wirtschaftswissenschaften. „Wenn man sich für den Priesterberuf entscheidet, ist es nicht so, dass sich der Himmel öffnet und plötzlich eine Stimme spricht: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Es ist ein langer Prozess des Abwägens. Ich wusste nach dem Abitur nicht, dass ich Priester werde.“ Sein Vater hatte einen mittelständischen Betrieb für Heimtextilien, für Teppiche, Gardinen und ähnliches. Seine Mutter kommt aus der Holzhandelsbranche. „Etwas Kaufmännisches ist in mir drin. Der Sinn für das Praktische, das Verhandeln und das Verkaufen. Wobei ich jetzt nicht sagen möchte, dass ich in meinem Beruf etwas zu verkaufen habe. Nun ja, zumindest nicht im wirtschaftlichen Sinne.“ Zweifelsohne sei da aber auch noch eine andere Prägung gewesen. So durch zwei Onkel, die Priester waren. Und durch das Aufwachsen in Attendorn, wo kirchliches und öffentliches Leben auch heute noch eng verwoben seien. Dass Hammer letztendlich Theologie studierte, geschah vor allem aus einem Grund: „Ich wollte einen Beruf, in dem ich Umgang mit vielen Menschen habe. Ich bin gerne unter Menschen, tausche mich mit ihnen aus, möchte wissen, was sie bewegt.“ Zeitweise habe er sich auch ein Leben als Lehrer vorstellen können. Als solcher aber hätte er nur mit einer spezifischen Altersgruppe zu tun gehabt. Nun sei das Spektrum wesentlich weiter. Von jung bis alt, aus verschiedenen Berufsgruppen, mit unterschiedlicher Bildung. „Es ist jedes Mal spannend, wenn ich unterwegs bin. Gerade auch jetzt in der Anfangsphase, in der ich viele neue Gesichter sehe und Leute, die Verantwortung tragen in den Gemeinden.“