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Der besondere Geist von „Pilgern mit PS“

Rainer Holtgreve aus Salzkotten begleitet als ehrenamtlicher Tourguide Motorradpilgerfahrten

Rainer Holtgreve aus Salzkotten begleitet als ehrenamtlicher Tourguide Motorradpilgerfahrten

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns wöchentlich mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Einzige Bedingung der Zusammenkunft: Das Meeting endet, sobald der Kaffeebecher geleert ist. Diesmal haben wir uns mit Rainer Holtgreve aus Salzkotten getroffen, ehrenamtlicher Tourguide bei „Pilgern mit PS“. Bei dieser Aktion sind Motorradfahrerinnen und -fahrer auf den schönsten Straßen Europas unterwegs, sammeln spirituelle Erfahrungen und erleben vor allem viel Gemeinschaft.

Eigentlich hatte Rainer Holtgreve das Thema Motorrad schon abgehakt. Zwar machte er im Alter von 18 Jahren den Führerschein. „Aber dann war es zunächst einmal wichtiger, ein Auto zu haben – auch aus beruflichen Gründen“, blickt er zurück. 20 Jahre lang lag sein Motorradführerschein in der Schublade. Als er dann wieder vorsichtig mit dem Motorradfahren anfing, wurde er wenig später auf die Aktion „Pilgern mit PS“ aufmerksam, die von den Dekanatsreferenten Thomas Mehr, Peter Pütz und Wolfgang Koch angeboten wird. Und die alte Leidenschaft erwachte neu.

Auch christliche Motorradfahrer fahren schnell

„2011 bin ich bei einem Motorradgottesdienst in Lippstadt Thomas Mehr begegnet“, erinnert sich Rainer Holtgreve. „Er sagte mir, dass für die kommende Tour in die Großglockner-Region noch Plätze frei sind.“ Der Fachmann für Telekommunikationssysteme entschloss sich, an der Fahrt teilzunehmen. „Ich dachte mir: Christliche Motorradfahrer, die fahren bestimmt nicht so schnell“, lacht er. Ein Irrtum, wie sich herausstellte: Auch diese sind bisweilen zügig unterwegs.

„Tatsächlich war die Fahrt ein ziemliches Abenteuer“, so Rainer Holtgreve schmunzelnd. „Uns wurde nämlich gesagt, dass es am Großglockner in der Nacht geschneit hat und dass die Straße vereist sein könnte – da wurde mir als Wieder-Einsteiger schon ein bisschen mulmig.“ Zum Glück seien Eis und Schnee weg gewesen, als die Gruppe oben auf der Passstraße ankam. „Aber dann ist Peter, unser Tourguide, mal eben noch eine Stichstraße mit Kopfsteinpflaster bis zur Edelweißpitze hochgefahren… zum Glück war es neblig, da musste ich nicht sehen, wo ich herfahre.“

Trotz des aufregenden Einstiegs war Rainer Holtgreve sofort begeistert von „Pilgern mit PS“. „Es ist einfach ein tolles Konzept“, ist er überzeugt. „Wir starten morgens mit dem so genannten Zündfunken, einem spirituellen Impuls. Dafür versammeln wir uns um ein Kreuz, das wir aus unseren Helmen gelegt haben. Auf der Strecke haben wir Gelegenheit, über den Impuls nachzudenken. Abends in den Hotels tauschen wir uns darüber aus. Und ich erlebe immer wieder, dass man dann mit eigentlich fremden Menschen über Dinge redet, die man zu Hause nicht einmal seinem besten Freund erzählt.“

Die Gemeinschaft steht im Vordergrund

Rainer Holtgreve sagte deshalb gerne „Ja“, als er 2013 gefragt wurde, ob er sich zum ehrenamtlichen Tourguide ausbilden lassen wolle. Die Nachfrage nach „Pilgern mit PS“ wuchs schnell, die Initiatoren wollten mehr als nur eine Tour pro Jahr anbieten – und das ging nur mit mehr „Personal“. Zwei Wochenenden hat Rainer Holtgreve in die Ausbildung investiert, lernte dabei rechtliche Grundlagen sowie Techniken für die Gruppenleitung kennen. Als „Abschlussprüfung“ musste er eine Tagestour planen und durchführen, den „Zündfunken“ inklusive.

2014 führte Holtgreve zum ersten Mal selbst eine Gruppe in die Vogesen. Inzwischen hat er sieben Touren als Guide geführt, bei zehn weiteren war er als normaler Teilnehmer dabei. Froh ist er, dass die beteiligten Dekanatsbüros viel Organisationsarbeit übernehmen, auch dann, wenn eine Fahrt komplett von Ehrenamtlichen geführt wird. „Die Buchung der Hotels läuft zum Beispiel über die Dekanatsbüros. Das ist eine große Erleichterung.“

Bis zu 18 Teilnehmende können pro angebotener Pilgerfahrt teilnehmen. Diese Großgruppe teilt sich dann für die Fahrt in Sechsergruppen auf – jede von ihnen hat ihren eigenen Tourguide. „Diese Sechsergruppen werden schon beim Vortreffen ausgelost. Keiner weiß also mit wem er zusammen kommt“, erklärt Rainer Holtgreve. „Die Gruppen bleiben dann an allen Tagen der Pilgerfahrt zusammen. Wir fahren gemeinsam los und kommen auch gemeinsam an. Wir versuchen ein Tempo und eine Pausenregelung zu finden, mit dem sich alle wohlfühlen. Überhaupt steht die Gemeinschaft im Vordergrund. Ich leite zwar die Gruppe und lege die Routen fest. Aber es wird alles gemeinsam gelöst.“

Die Gruppe trägt, wenn doch einmal etwas passiert

Wie wichtig das ist, zeigt sich dann, wenn trotz aller Vorsicht doch einmal etwas passiert. Rainer Holtgreve hat es 2016 erlebt, auf einer Slowenien-Tour. „Ich war Tourguide und fuhr etwas vor meiner Gruppe“, erzählt er. „Plötzlich ist die Kiste auf der nassen Straße unter mir weggerutscht – zum Glück bin ich mit sehr geringer Geschwindigkeit gefahren. Die Maschine ist auf der abschüssigen Straße weitergerutscht und in den Gegenverkehr geraten. Mir ist nichts passiert, aber das Motorrad hatte Totalschaden!“

Die entscheidende Erfahrung für Rainer Holtgreve bei diesem Erlebnis war aber: „Es hat trotzdem alles funktioniert, die Gemeinschaft hat getragen.“ Ein anderer ausgebildeter Tourguide, der in der Gruppe mitfuhr, habe die Leitung übernommen, ein weiteres Gruppenmitglied habe ihn auf seiner Maschine mitgenommen, sodass die Pilgerreise weitergehen konnte.

Das sei der besondere Geist von „Pilgern mit PS“, ein Geist den auch andere bemerkten, die gar nicht zur Gruppe gehörten, ist sich Rainer Holtgreve sicher. „Einmal haben wir im Kloster Beuron übernachtet“, erzählt er. „Als wir uns morgens zum Zündfunken um unser Helmkreuz versammelt haben, hat sich der Gastmeister des Klosters dazugesellt. Beim Abendessen kam zu uns, hat sich für den Impuls bedankt und gesagt: ‚Sie haben mich Christus näher gebracht.‘ Da hatte ich echt eine Gänsehaut.“

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