Auch christliche Motorradfahrer fahren schnell
„2011 bin ich bei einem Motorradgottesdienst in Lippstadt Thomas Mehr begegnet“, erinnert sich Rainer Holtgreve. „Er sagte mir, dass für die kommende Tour in die Großglockner-Region noch Plätze frei sind.“ Der Fachmann für Telekommunikationssysteme entschloss sich, an der Fahrt teilzunehmen. „Ich dachte mir: Christliche Motorradfahrer, die fahren bestimmt nicht so schnell“, lacht er. Ein Irrtum, wie sich herausstellte: Auch diese sind bisweilen zügig unterwegs.
„Tatsächlich war die Fahrt ein ziemliches Abenteuer“, so Rainer Holtgreve schmunzelnd. „Uns wurde nämlich gesagt, dass es am Großglockner in der Nacht geschneit hat und dass die Straße vereist sein könnte – da wurde mir als Wieder-Einsteiger schon ein bisschen mulmig.“ Zum Glück seien Eis und Schnee weg gewesen, als die Gruppe oben auf der Passstraße ankam. „Aber dann ist Peter, unser Tourguide, mal eben noch eine Stichstraße mit Kopfsteinpflaster bis zur Edelweißpitze hochgefahren… zum Glück war es neblig, da musste ich nicht sehen, wo ich herfahre.“
Trotz des aufregenden Einstiegs war Rainer Holtgreve sofort begeistert von „Pilgern mit PS“. „Es ist einfach ein tolles Konzept“, ist er überzeugt. „Wir starten morgens mit dem so genannten Zündfunken, einem spirituellen Impuls. Dafür versammeln wir uns um ein Kreuz, das wir aus unseren Helmen gelegt haben. Auf der Strecke haben wir Gelegenheit, über den Impuls nachzudenken. Abends in den Hotels tauschen wir uns darüber aus. Und ich erlebe immer wieder, dass man dann mit eigentlich fremden Menschen über Dinge redet, die man zu Hause nicht einmal seinem besten Freund erzählt.“