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Kirche und Landwirtschaft

Editorial zum Themenspecial “Kirche & Land(wirtschaft)”

Editorial zum Themenspecial “Kirche & Land(wirtschaft)” von Msgr. Uwe Wischkony, Direktor der Landvolkshochschule Hardehausen

Am Ende des Monats begegnen sie einander wieder: Kirche und Landwirtschaft. Zum Erntedankfest treffen sie traditionell aufeinander. Die Gläubigen danken für die Früchte der Erde. Beeindruckende Erntedankaltäre oder Erntekronen schmücken vielerorts die Kirchen. Das Fest hat angesichts der Vielfalt der Erntegaben bis heute seine Faszination nicht verloren.

Gleichzeitig stellen sich drängende Fragen ein. Wie ist das mit der modernen Landwirtschaft? Pflanzenschutz oder Vergiftung der Umwelt? Wird die moderne Nutztierhaltung den Vorstellungen einer artgerechten Tierhaltung und den Anforderungen des Tierschutzes gerecht? Und dann die Frage nach dem Preis. Wer zahlt ihn? Der Bauer, der Verbraucher, das Nutztier, die Schöpfung? Längst hat die Globalisierung die Märkte unserer Lebensmittel erreicht. Zahlen die sogenannten „Entwicklungsländer“ nicht einen bitteren Preis für unseren Reichtum? Spätestens mit der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus können wir uns als Kirche nicht mehr davor verschließen, dass „unsere Erde schreit“ – wie die Armen und von Hunger bedrängten Völker schon lange nach Gerechtigkeit schreien. Sie fordern immer eindringlicher ihren Anteil an den natürlichen Ressourcen unserer einen Welt. So wird das Erntedankfest ein Fest, das unbequeme Fragen nicht nur an die Landwirtschaft stellt.

„Alle Menschen guten Willens sind herausgefordert, denn es gibt nur diese eine Erde und alles hängt mit allem zusammen. Als Christinnen und Christen rufen uns die Schöpfungsberichte in die Verantwortung und erinnern uns daran, ‘unser Paradies’ zu hüten und zu bewahren.”

 

Msgr. Uwe Wischkony

Kirche - das sind viele

Wir alle sind herausgefordert. Nicht nur die Kirche. Nicht nur die Landwirtschaft. Alle Menschen guten Willens, denn es gibt nur diese eine Erde und alles hängt mit allem zusammen. Als Christinnen und Christen rufen uns die Schöpfungsberichte in die Verantwortung und erinnern uns daran, „unser Paradies“ zu hüten und zu bewahren.

Kirche – das sind viele. Die Auseinandersetzung um den richtigen Umgang mit der Schöpfung führt auch innerhalb der Gemeinschaft der Kirche zu spannenden Kontroversen. Da sind die Bauern und Bäuerinnen, ökologisch oder konventionell produzierend, im Nebenerwerb tätig oder als Unternehmer vielfältig aufgestellt. Da sind Verbraucher und Verbraucherinnen, die ihren Konsum vegetarisch oder vegan gestalten oder die vielen, die einfach nur darauf vertrauen, dass unsere Lebensmittel sicher und gesund hergestellt werden. Dazu gehören Schüler und Schülerinnen, die ihren Protest in den ökologischen Bewegungen unserer Tage äußern sowie all jene, die sich in den großen Hilfswerken der Kirche engagieren. Kirche – das ist auch die Organisation, die mit den ihr anvertrauten Ressourcen sorgfältig umgehen muss.

Fridays for future. Church for future. Farmers for future?

Wer ist nicht für die Zukunft. Schwierig ist der Weg dahin. Das ist mühsam und kostet Zeit. Vor allem ist wirkliches Interesse gefragt.

Jetzt im September sind wir auf dem Weg zum Erntedankfest eingeladen, unsere Mittel zum Leben, unsere Lebensmittel, nachdenklich dankend in den Blick zu nehmen. Land und Landwirtschaft waren einst nahezu identisch. Kaum einer, der auf dem Dorf nicht von der Landwirtschaft lebte.

Miteinander reden hilft. Warum nicht einmal mit einem Bauern oder einer Bäuerin das Gespräch suchen? Ein schöner Anlass dazu ist das Erntedankfest. Ein erster Schritt. Dann begegnen sich Kirche und Landwirtschaft.

Themenspecial “Kirche & Land(wirtschaft)”

Im Monat des Erntedankfestes erwarten Sie in diesem Themenspecial zahlreiche Beiträge, die sich um das Thema Kirche & Land(wirtschaft) im Erzbistum Paderborn drehen, wo es Schnittstellen der ländlichen Gegenden und der Landwirtschaft zur Kirche gibt und welche Rolle die Kirche oder Theologie in der Landwirtschaft spielt.

Es erwarten Sie unter anderem Beiträge zur Dorfentwicklung und der Rolle der Kirche dabei. Wir erzählen, warum wir das Erntedankfest feiern und schauen auf Erntedank-Traditionen im Erzbistum. In diesem Zuge darf natürlich auch eine Erntebilanz nicht fehlen. Wir haben uns bei katholischen Landwirten umgehört und schauen mit ihnen gemeinsam auf das Erntejahr zurück. Darüberhinaus kommen wir mit Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, ins Gespräch und ebenso mit der Katholischen Landjugendbewegung und fragen bei ihnen nach, was derzeit die Themen der jungen Menschen auf dem Land sind.

Auch theologisch wollen wir das Thema näher betrachten. Die Bibel ist zum Beispiel voller landwirtschaftlicher Vergleiche. Wir haben uns gefragt, was können sie uns heute sagen? Ein besonderes und wichtiges Feld ist auch die Tiertheologie. Sie fragt danach, wie viel Nutzen von Tieren ausgehen darf und was ethisch vertretbar ist. Eine weitere wichtige Frage, die in der Landwirtschaft auftaucht, ist die nach Genmanipulation. Daher haben wir uns gefragt, wie weit die Wissenschaft in die Natur eingreifen darf und haben dazu mit Experten gesprochen.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

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