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Erzbistum Paderborn
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Kommunionkerze und christliche Symbole© S.H.exclusiv / Shutterstock.com

Erzbischof Bentz: „Liebe Kinder, löchert eure Eltern mit Fragen!“

Mit der Erstkommunion beginnt die Freundschaft mit Jesus. So hat es Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz selbst erlebt. Und das wünscht er auch allen Kindern, die in diesem Jahr ihre erste heilige Kommunion empfangen werden. Deshalb ermutigt er sie, ihren Eltern, den Katechetinnen und Katecheten, dem Pfarrer und der Gemeindereferentin viele Fragen zu stellen: Über Gott. Darüber, wie man betet. Oder wie Jesus sie als Freund in ihrem Leben begleitet hat.

Der Erzbischof von Paderborn erinnert sich außerdem an seine Kommunionvorbereitung und spricht darüber, wie der Glaube auch heute im Leben von Kindern und Jugendlichen wachsen kann.

Redaktion

Inwiefern war die Erstkommunion für Sie und für Ihren weiteren Lebensweg ein wegweisendes Erlebnis?

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz

Ich erinnere mich, dass die Erstkommunion eine ganz aufregende Zeit war. Wir haben meine Kommunion bei uns zu Hause gefeiert, und vorher gab es ganz viel Aufregung um die Vorbereitungen. Es drehte sich alles um mich, aber es war anders als die Geburtstage und Namenstage. Ich war sehr aufgeregt, und ich spürte in all dem, dass es um etwas Besonderes ging. Meine Eltern haben im Gespräch immer wieder gesagt: „Das ist das Fest, wo du Jesus als Freund ganz besonders erleben darfst.“ Und ein weiterer Satz aus der Erinnerung, der bis heute in verschiedenen Momenten wieder aufkommt: „Kommunion heißt Gemeinschaft mit Gott und untereinander.“ Ein einfacher Merksatz, den ich damals gelernt habe und der es bis heute auf den Punkt bringt. Es ist also ein persönliches Fest, was mit mir als Erstkommunionkind und meiner Beziehung zu Jesus zu tun hat.

Redaktion

Was macht für Sie eine gute Erstkommunionsvorbereitung aus?

Erzbischof Bentz

Ich finde es wichtig, dass in einer Erstkommunionvorbereitung über Gott, Jesus und über biblische Erzählungen so gesprochen wird, dass ein Kind später nichts von dem revidieren muss, was es gehört hat. Das bedeutet, dass wir die Entwicklung des Kindes im Blick haben sollten, damit der kindliche Glaube zu einem jugendlichen und dann erwachsenen Glauben heranwachsen kann. Wenn man in der Vorbereitung zur Erstkommunion eine Verbindung zur Lebenswelt der Kinder herstellt und Gott zur Sprache bringt, dann können Kinder gute Erfahrungen im Glauben machen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Kinder ein Gespür für das Geheimnisvolle haben, für das, was sich nicht in Worte fassen lässt. Daran anzuknüpfen und eine Brücke zu bauen, halte ich für sehr wesentlich. Da gibt es seit Jahren sehr, sehr gute Materialien und Herangehensweisen vom Bonifatiuswerk.

Redaktion

Wie kann die Zeit der Erstkommunionvorbereitung als Chance genutzt werden, dass Familien wieder über den Glauben ins Gespräch kommen und gemeinsam im Glauben wachsen?

Erzbischof Bentz

Ich sehe es als große Chance, dass es in dieser Zeit der Vorbereitung nicht nur um das Kind selber geht, sondern auch um die ganze Familie. Schon damals bei meiner eigenen Kommunion war es für uns als Familie selbstverständlich, dass wir beim Abendbrot über den Glauben und über Gott gesprochen haben. Das ist heute sicher nur noch selten so. Ich glaube, dass sich die ganze Familie auf den Weg machen sollte, um ihre Kinder in der Vorbereitung auf die Kommunion zu unterstützen. Ebenso sind es die Katechetinnen und Katecheten, die wiederum die Familien darin unterstützen sollten, dass sie mit ihrem Kind einen gemeinsamen Weg gehen können. Das, was die Kinder selbst zuhause erzählen, löst bei den Eltern etwas aus und andersherum. Es geht also nicht darum, nur eine Katechese für die Kinder oder für die Eltern zu machen, sondern die ganze Familie im Blick zu haben. Wir sollten im Blick behalten, wie wir Eltern darin unterstützen können, sprachfähig gegenüber ihren Kindern über Gott und Glauben zu werden.

Ein Gespür für das Geheimnisvolle

„Wenn man in der Vorbereitung zur Erstkommunion eine Verbindung zur Lebenswelt der Kinder herstellt und Gott zur Sprache bringt, dann können Kinder gute Erfahrungen im Glauben machen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Kinder ein Gespür für das Geheimnisvolle haben, für das, was sich nicht in Worte fassen lässt. “

 

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz

Redaktion

Wie haben Ihre Eltern Sie auf dem Weg zur Erstkommunion begleitet?

Erzbischof Bentz

Bei uns fügte sich die Erstkommunionvorbereitung gut in den religiösen Alltag unserer Familie ein. Ich habe diese intensive Erinnerung, dass wir abends unsere festen Rituale hatten. Es war so, dass wir vor dem Schlafengehen der Reihe nach ins Bad gingen, uns wuschen und danach kamen wir zusammen und beteten. Unsere Eltern fragten uns zuerst: „Was wollt ihr dem lieben Gott heute Abend sagen?“ Das konnten wir aussprechen und hatten dann unser festes Gebet. Auch während der Kommunionvorbereitung veränderte sich daran nicht viel, weil es zu unserem Familienalltag dazu gehörte. Für mich war die Erfahrung des Kommunionkurses damals viel intensiver als zum Beispiel die im Religionsunterricht.

Redaktion

Wie kann die Bindung der Kinder zur Kirche über die Erstkommunion hinaus nachhaltig gefestigt werden?

Erzbischof Bentz

Dreh- und Angelpunkt einer nachhaltigen Jugendpastoral ist das Anknüpfen an die Biografie und an das konkrete Lebensalter der Kinder und dann der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Herausforderung ist, den Glauben mit den Veränderungen eines jungen Lebens mitwachsen zu lassen. Nach der Kommunion bis zur Firmung kommen viele Lebensumbrüche, zum Beispiel die Pubertät, ein Schulwechsel oder manchmal auch ein geografischer Wechsel, weil die Familie umzieht. Die Glaubensfindung muss in diesen Jahren flexibel sein. Im Leben der Kinder und Jugendlichen muss es Momente geben, an denen wir anschließen können, damit der Glaube gedeihen und die Form des Miteinanders, auch in der Kirche, an Bedeutung gewinnen kann. In einem wachsenden Alter können und müssen das natürlich ganz andere Formen sein als bei so jungen Kindern. Darauf müssen wir achten.

Redaktion

Welchen Impuls geben Sie den Erstkommunionkindern mit auf den Weg?

Erzbischof Bentz

Liebe Kinder, löchert eure Eltern, eure Katechetinnen und Katecheten, euren Pfarrer und die Gemeindereferentin mit Fragen, Fragen, Fragen. Ihr seid kleine Philosophen und habt die Fähigkeit im Blick auf Gott, viel zu fragen und auf die Freundschaft mit Jesus Antworten zu fordern. Seid neugierig, damit ihr erfahren könnt, wie fantastisch diese Freundschaft mit Jesus sein kann.

Das Gespräch führten Theresa Meier und Pia Wittek – Redaktion Bonifatiuswerk

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