Monsignore Dr. Michael Bredeck stand auf dem Petersplatz in Rom, als der neue Papst auf den Balkon des Petersdoms trat. Im Telefoninterview mit Redakteur Cornelius Stiegemann erzählt der Generalvikar des Erzbischofs von Paderborn, was ihm in diesen Momenten durch den Kopf ging.

„Niemand hat mit diesem Namen gerechnet“

Monsignore Bredeck, wo haben Sie die Verkündung des neuen Papstes erlebt?
Ich bin gerade mit Freunden in Rom. Wir sind heute angereist und haben zuerst das Grab des verstorbenen Papstes Franziskus in Santa Maria Maggiore besucht. Als wir danach eine Pause gemacht haben, wurden mir Fotos vom Schornstein auf der Sixtinischen Kapelle geschickt – aus dem weißer Rauch aufstieg. Wir sind direkt zum Petersplatz gefahren, die U-Bahnen waren schon unglaublich voll. Wir kamen gerade noch rechtzeitig am oberen Ende der Via della Conciliazione an, um Kardinal Dominique Mamberti zu hören, wie er das „Habemus papam!“ rief. Und dann haben wir Papst Leo XIV. gesehen.

Wie war die Stimmung um Sie herum?
Die Stimmung war grandios. Da, wo wir standen, konnten wir den Namen des neuen Papstes schlecht verstehen. Aber als er auf den Balkon trat, entlud sich die Spannung der letzten Tage und Jubel brach aus.
Leo XIV. – was lösen der Name und das Auftreten des neuen Papstes bei Ihnen aus?
Niemand hat mit diesem Namen gerechnet. Der letzte Papst, der diesen Namen gewählt hat, ist vor über 100 Jahren gestorben. Leo XIII. hat die Kirche in schwierigen Zeiten nach innen und außen stabilisiert. Und mit seiner Enzyklika „Rerum novarum“, der ersten Sozialenzyklika, hat er sich der Arbeiterfrage angenommen. Mir hat gut gefallen, dass Leo XIV. in seiner Ansprache mehrfach an seinen Vorgänger, Papst Franziskus, angeknüpft hat. Und ich finde, es ist ein starkes Zeichen, dass in Zeiten von „Make America Great Again“ jetzt ein Papst ausgerechnet aus den USA kommt, der direkt in seiner ersten Ansprache von Frieden spricht und davon, dass alle Menschen Teil der einen Menschheitsfamilie sind. Die Melodie der österlichen Friedensbotschaft zog sich durch seine Ansprache. Das ist angesichts der aktuellen Weltlage bemerkenswert.

Was wünschen Sie dem neuen Papst?
Der neue Papst ist US-Amerikaner, aber vor allem Ordenschrist. Dass er den heiligen Augustinus zitiert hat, hat mir richtig gut gefallen. „Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ.“ Wie es in dem Zitat heißt, wünsche ich ihm, dass er das Volk Gottes immer im Blick hat – und ich wünsche uns, dass er sich immer auf uns verlassen kann. Ich wünsche ihm viel Kraft, die Kraft der österlichen Hoffnung.
Vielen Dank für das Gespräch.

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Die Kirche von Paderborn freut sich über die Wahl von Papst Leo XIV. Auf dieser Themenseite finden Sie Informationen zur Person des neuen Papstes, Hintergründe zur Wahl und erste Reaktionen.
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