Emster Bleistift
Beinahe wie eine Burg erhebt sich die Heilig-Geist-Kirche in Hagen-Emst über die alten Buchen und die Wohnbebauung in der direkten Umgebung. Besonders markant ist der Turm mit seiner kreisrunden Grundfläche und seiner schiefergedeckten Kegelspitze. Diese Form hat dem Turm in und um Hagen den Namen „Emster Bleistift“ eingetragen. Karl-Josef Siebers, pensionierter Bauingenieur und engagierter Christ, kann damit gut leben: „Wenn die Menschen sich solche scherzhaften Bezeichnungen einfallen lassen, dann heißt das doch, dass ihnen die Architektur und das Bauwerk etwas bedeuten. Bei Nachkriegsarchitektur ist das keine Selbstverständlichkeit.“
Die Schlichtheit der Formen
Tatsächlich mutet die 1955 fertiggestellte, an Turm und Schiff von oben bis unten verklinkerte Kirche von außen recht nüchtern und etwas düster an. Wie sie wohl im Inneren aussieht? Vielleicht ebenso dunkel? Ganz im Gegenteil! Der Innenraum ist lichtdurchflutet, hell und weit. Es gibt keine Ausmalung, die Wände sind in einem Reinweiß gestrichen und reflektieren das Licht, das durch jeweils sechs vom Boden bis zur Decke reichende Fensterbänder links und rechts der Apsis in das Gebäude fällt. Einzige Gemeinsamkeit von Innenraum und Außenfassade ist die Schlichtheit der Formen. „Früher störten sich manche Menschen daran, dass die Chor-Fenster keine Farbverglasung hatten“, berichtet Karl-Josef Siebers. „Dabei kommt doch genug Farbe aus der Umgebung, von den Bäumen, vom Himmel und dem gesamten Drumherum.“