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Die Kinder lieben die Regenbogenfarben

Die Himmelstreppe am Hennedamm in Meschede ist ein Ort von besonderer Spiritualität

Ein weihnachtliches Wimmelbild

Die Krippe im Soester St.-Patrokli-Dom ist ein weihnachtliches Wimmelbild mit sechs ringsum einsehbaren Feldern auf 67 Quadratmetern. Besonders angetan haben es Küster Georg zur Heiden aber nicht die Engel, Hirten oder die Heilige Familie, sondern zwei eher randständige Figuren: Die beiden Frauengestalten hängen gemeinsam Wäsche auf und scheinen in ein Gespräch vertieft zu sein. „Wenn ich die beiden aufstelle, denke ich an die längst verstorbenen Paramentsdamen, die sich im Dom um die liturgischen Textilien gekümmert haben“, erinnert sich der 52-Jährige. „Dann murmle ich ein kleines Dankeschön.“

Es wird ganz genau hingeschaut

Für den Küster beginnen die Arbeiten an der Krippe alljährlich bereits nach den Sommerferien. Schon im September begutachtet er den Unterbau, tauscht das eine oder andere Brett aus und holt auch bereits die typisch westfälischen Gebäude und in regionaltypische Gewänder gekleideten Figuren für eine Durchsicht aus ihren staubsicheren Hüllen. Er hat zwar bereits nach dem Abbau zu Maria Lichtmess alles beim Einpacken kontrolliert und Reparaturen beauftragt. Aber sicher ist sicher – und tatsächlich findet Georg zur Heiden jedes Mal kleinere Schäden, die ihm im Februar beim Abbau durchgeschlüpft sind und die bis zum Aufstellen der Krippe natürlich behoben sein müssen. Immerhin zieht die Krippe im St.-Patrokli-Dom mit jährlich 80.000 Besuchern ein großes und anspruchsvolles Publikum an.

Besonders genau schauen nach Erfahrungen des Küsters die ganz Alten und die ganz Jungen hin: „Die bemerken alles. Hier ist ein Milchkännchen umgefallen, dort versinkt ein Schaf im Moos und da hinten hat das Wasserrad aufgehört, sich zu drehen. Wenn das so ist, gibt es lautstarken Protest!“, so zur Heiden. Tatsächlich verfügt die Krippe im Soester Dom über einen echten Wasserlauf, der das Rad einer westfälischen Mühle antreibt. Wenn es stoppt, hat sich meist nur ein Stückchen Torf verfangen.

Mit viel Fingerspitzengefühl

Bevor sich zur Heiden aber um stockende Wasserräder kümmern kann, muss erst der Aufbau der Krippe über die Bühne gegangen sein. Der beginnt am Christkönigsfest und folgt einem ausgeklügelten Plan. Am Anfang tragen zehn bis zwölf Helfer des Männerkreises St. Patrokli die Böcke und die bis zu fünf Meter langen Bretter des Unterbaus in die Vierung des romanischen Kirchenbaus. Je weiter der Aufbau voranschreitet, desto mehr Fingerspitzengefühl ist nötig und desto weniger Helfer legen Hand an. „Andernfalls stehen wir uns bloß im Weg“, sagt zur Heiden. Den letzten Schliff erhält die Krippe durch den Küster selbst und einen besonders versierten Helfer. „Für mich sind die betagten Krippenfiguren wie gute Freunde“, erläutert der Küster. „Ich weiß, wie man sie behandeln muss und was man ihnen noch abverlangen kann.“ Wenn zur Heiden am Spätabend des 23. Dezembers zuletzt das Christkind in die Krippe legt, ist er ganz allein im Dom. Für den Küster ist dies selbst bei der 25. Wiederholung im Jahr 2021 immer noch ein besonderer Moment, den er in aller Stille zelebriert und in dem Kindheitserinnerungen wach werden. Das Küsteramt hat Georg zur Heiden von seinem Vater Karl-Josef übernommen. „Schon als Dreikäsehoch habe ich versteckt zwischen Kirchenbänken mit Ochs‘ und Esel gespielt und damit meinem Vater einen Schrecken eingejagt“, erinnert sich Georg zur Heiden. „Zum Glück habe ich nichts kaputt gemacht.“ Denselben Schrecken erlebte er, als vor vielen Jahren sein kleiner Sohn Lukas ebenfalls mit den Krippenfiguren hantierte – doch auch diese Episode ging gut aus.

Eine lebendige Krippe voller Geschichte und Geschichten

Georg zur Heiden erklärt bereitwillig den vielen Besucherinnen und Besuchern die Weihnachtsgeschichte. Besonders oft wird er gefragt, warum der Stall von Bethlehem in der Vorweihnachtszeit leer sei. „Ich zeige den Leuten dann, dass Maria und Josef noch auf dem Weg sind und in der ersten Szene der Krippe in einem westfälischen Bauernhaus übernachten“, erläutert zur Heiden. Einige Tage später sind Maria und Josef weitergezogen. Dafür sind nun die Heiligen Drei Könige vom Stern geleitet am Bauernhof eingetroffen. Vielleicht macht dies den besonderen Reiz der Krippe im Soester St.-Patrokli-Dom aus: Sie ist eine lebendige Krippe voller Geschichte und Geschichten.

Bistumskalender 2021: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg. Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

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