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Erzbistum Paderborn
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© Iana Alter / Shutterstock.com

Wie sich die Partnerschaft lebendiger gestalten lässt

Auch im Alltag ist es wichtig, sich gegenseitig Aufmerksamkeit zu schenken, schöne Momente festzuhalten und die Beziehung zu pflegen, damit die Liebe weiterwächst

Kribbeln und Schmetterlinge im Bauch und das Gefühl, als könnte man die Welt umarmen – wie schön ist es, verliebt zu sein. Doch schnell kehrt in eine Beziehung Routine ein. Schon nach kurzer Zeit lebt man zusammen, ohne viel miteinander zu sprechen. Deshalb passiert es dann auch leicht, dass das „Wir“ auf der Strecke bleibt. Für die Nähe im Alltag oder gar liebevolle Worte, die unseren Liebestank füllen, fehlt oft die Zeit. Oder man denkt einfach nicht mehr daran, sich etwas Nettes zu sagen.

Dass es an der alltäglichen Kommunikation scheitern kann, zeigt auch der hohe Bedarf an den Beratungsangeboten der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Erzbistum Paderborn. „Durch die hohe Nachfrage gibt es größtenteils Wartelisten für Paare, die Hilfe suchen“, erzählt Manuel Kenter, der dort seit 12 Jahren als Berater tätig ist. Auch für ihn basieren viele Beziehungsprobleme auf einer nicht gelingenden Paarkommunikation. Durch die Corona-Pandemie mussten viele Menschen zu Hause bleiben. Dadurch hatten sie wieder mehr Zeit miteinander. Während die gemeinsame Zeit in einigen Beziehungen zu mehr Harmonie führte, verstärkten sich die Konflikte bei anderen Paaren.

Miteinander reden – eine gute Kommunikation ist wichtig für eine erfüllte Partnerschaft. Denn sie schafft Nähe und Vertrauen. Doch wie schafft man es, sich auch noch nach Jahren regelmäßig Komplimente zu machen und sich Zeit füreinander zu nehmen? Denn liebe Worte und kleine Aufmerksamkeiten wirken wie Lichtblicke und Freudenmomente im alltäglichen Stress. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, den Beziehungsalltag wieder lebendiger zu gestalten, ihm eine passende Würze zu verleihen.

Anregungen und Erinnerungen um regelmäßig ins Gespräch zu kommen

Oft sind es die kleinen Dinge, auf die es in einer Partnerschaft ankommt. Inspirationen hierfür bietet beispielsweise die „Paaradies-App“, auch „Herzschrittmacher für die Liebe“ genannt. Sie wurde dazu entwickelt, die Kommunikation innerhalb einer Beziehung aktiv und vor allem harmonisch zu gestalten.

Jetzt fragt man sich natürlich, wie soll eine App auf dem Smartphone die Kommunikation in einer Beziehung verbessern? Tatsächlich dient die App auch nicht als Kommunikationsmittel selbst, sondern soll lediglich Anregungen und Erinnerungen schaffen, dass sich Paare Aufmerksamkeit schenken und sich Zeit füreinander nehmen oder sich Komplimente machen. Die App ist ansprechend gestaltet und hilft dabei, mehr Zeit in Gespräche zu investieren und liebevoll miteinander umzugehen. Die Idee für die App basiert unter anderem auf den Konzepten von Dr. Franz Thurmaier und Dr. Joachim Engel, die Entwickler des Kommunikationstrainings „Ein Partnerschaftliches Lernprogramm“ und „Konstruktive Ehe und Kommunikation“.

Die "Paaradies-App" im Video

„Auch wir empfehlen die Paaradies-App im Anschluss an Beratungsgespräche gerne an Paare weiter, die sich an uns wenden“, erzählt Manuel Kenter. In der App gibt es einen Beziehungsbaum, der durch seine grünen Blätter das Leben in einer Partnerschaft visualisiert. Wird diese nicht mit Komplimenten, liebevollen Gesten und ausreichend Zeit füreinander gepflegt, verwelken die Blätter an diesem Baum. Dass man sich oft nicht mehr genügend Aufmerksamkeit schenkt, konnte auch Kenter innerhalb seiner Beratungsgespräche beobachten.

Was ist die Liebe?

„Darin besteht die Liebe: Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden“

Rainer Maria Rilke

Versuchen, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren

So merkt er in seiner Arbeit, dass die meisten Paare Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse und Erwartungen treffend zu formulieren. Sie gehen dann meistens wie selbstverständlich davon aus, dass der jeweils andere die eigenen Hoffnungen und Wünsche bereits kennt und sie sprichwörtlich von den Augen abliest. Dies gestaltet sich ohne regelmäßigen Austausch allerdings schwierig. Denn schnell werde im Alltag verlernt, miteinander zu reden. Häufig gibt es Gespräche nur noch zwischendurch. „Ich beobachte in den Gesprächen mit den unterschiedlichen Paaren, die zu uns kommen, dass schnell ein Bild im Kopf abgespeichert wurde, frei nach dem Motto „Ich kenne den anderen ja sowieso“, sagt Kenter.

Darüber hinaus werde vieles, was Paare innerhalb der Beziehung füreinander tun, bereits nach kurzer Zeit als selbstverständlich angesehen. Manuel Kenter hat Tipps, wie es gelingen kann, aus solchen gewohnten und eingespielten Mustern auszubrechen: „Erstens, sollte man versuchen, seine eigenen Bedürfnisse zu formulieren, sie in Worte zu fassen. Oft steckt hinter einem unangenehmen Gefühl eine unerfüllte Erwartung. Ganz wichtig dabei sind Ich-Botschaften, damit das, was ich mitteilen will, nicht als Vorwurf zu verstehen ist. Zweitens rate ich dazu, meinem Partner beziehungsweise meiner Partnerin im Alltag auch für Kleinigkeiten zu danken, damit sich der andere gesehen fühlt.“

Weitere Anregungen für liebevolle Augenblicke im Alltag

  • Überrascht euren Partner / eure Partnerin mit einem spontanen Ausflug
  • Sagt euch heute drei oder vier Dinge, die ihr am anderen / an der anderen schätzt
  • Versteckt kleine liebevolle Kurzbotschaften beispielsweise in der Jackentasche oder auf dem Kissen
  • Eine innige und herzliche Umarmung für zwischendurch
  • Abends vor dem Einschlafen ein liebes Wort oder ein kleines Danke
  • Haltet eure Hände wenn ihr gemeinsam unterwegs seid
© stockce / Shutterstock.com
© stockce / Shutterstock.com

Auf die guten Eigenschaften schauen

Komplimente und Lob wie beispielsweise „Ich bin stolz auf dich“ oder „Danke, dass du dich heute um die Kinder gekümmert hast“ haben einen besonders positiven Effekt. Im alltäglichen Miteinander lässt sich diese Übung gut unterbringen und erfordert nicht viel Zeit. Denn das, auf was wir täglich schauen, wird dementsprechend stärker. Schauen wir nur auf Probleme und auf das, was meinem Gegenüber nicht gelingt oder mich stört, intensivieren sich auch gleichzeitig die Probleme. Schauen wir auf die guten Eigenschaften in unserer Beziehung, werden auch diese Gefühle automatisch stärker.

„Und drittens empfehle ich allen Paaren, sich regelmäßig einen festen Termin in ihren Kalender einzutragen, ähnlich wie bei anderen Terminen, die sonst auf der Tagesordnung stehen. Ein Ort und ein fester Zeitpunkt, an dem sie sich die Zeit nehmen, miteinander zu reden“, rät Kenter. Hilfreich bei all diesen Übungen findet er die Paaradies-App: „Die App bietet auch saisonal bedingt schöne Anregungen und Ideen für Paare, die ihre Beziehung pflegen wollen.“ Zudem gibt es durch den Baum, dessen Blätter immer grün gehalten werden sollen, immer wieder Erinnerungen für Lob, Komplimente und Jahrestage, damit auch die kleinen Gesten im Alltag nicht in Vergessenheit geraten.

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