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Erzbistum Paderborn
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© Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Mehr Synodalität im Erzbistum wagen

Fazit nach der 4. Synodalversammlung: Erzbistums-Vertreter freuen sich über Beschluss zu mehr Synodalität und wollen diese auch im Erzbistum etablieren

Die vierte Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt ist am Samstag mit einer Reihe von Entscheidungen beendet worden. Ein Beschluss nimmt insbesondere das Thema Synodalität in den Blick. „Es ist eine entscheidende Haltung von Kirche, synodal auf dem Weg zu sein“, unterstrich Weihbischof Josef Holtkotte die Bedeutung. Der Paderborner Weihbischof vertrat unter anderem das Erzbistum während der Versammlung, auch die Weihbischöfe Matthias König und Dominicus Meier (digital) nahmen teil.

Es soll also synodal weiter gehen: 93 Prozent der Delegierten stimmten für die Einrichtung eines Ausschusses, der den Synodalen Rat für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten soll. „Es geht um das gemeinsame, aufmerksame Hören im Beraten, Suchen und Entscheiden“, erklärte der Weihbischof, dass er große Hoffnungen darauf setzte, mehr Synodalität in den unterschiedlichen Strukturen einzuprägen. Dazu gehören für ihn auch die Impulse von Papst Franziskus sowie die der laufenden Weltbischofssynode. Diese behandelt unter dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ explizit das Thema Synodalität.

Weihbischof Holtkotte: „Einheit ist ein lebendiges Geschehen“

Die Versammlung in Frankfurt beschäftigte sich mit mehreren Themen. Mit großer Mehrheit wurden der Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ und die Handlungstexte „Lehramtliche Neubewertung von Homosexualität“ und „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“ in zweiter Lesung beschlossen. In erster Lesung wurden zur weiteren Bearbeitung die Texte „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“, „Enttabuisierung und Normalisierung – Voten zur Situation nicht-heterosexueller Priester“ und „Verkündigung des Evangeliums durch Frauen in Wort und Sakrament“ angenommen.

„Die Beschlüsse schaffen Räume, die Themen weiter zu denken und zu bearbeiten“

„Einheit ist ein lebendiges Geschehen“, machte Weihbischof Holtkotte deutlich, warum er für die Texte gestimmt hatte. „Die Beschlüsse schaffen Räume, die Themen weiter zu denken und zu bearbeiten“, so der Weihbischof. Er könne die Enttäuschung nachvollziehen, die nach der Ablehnung des Grundlagentextes „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ durch die verfehlte Zweidrittelmehrheit unter den Bischöfen geherrscht habe. „Viele Menschen, vor allem junge Leute, haben große Hoffnungen mit diesem Text verknüpft.“ Während der Synodalversammlung habe er sich daher zu Wort gemeldet. Sein Statement: „Diese Fragen stehen seit Jahrzehnten auf der Tagesordnung, und wir hätten heute einen guten, richtigen Schritt gehen können. Ich frage mich: Was muss eigentlich getan werden, damit sich dieser Text entfalten kann?“ An diesem und weiteren Themen möchte der Weihbischof weiter im Erzbistum arbeiten.

Bei allen Höhen und Tiefen der Synodalversammlung zeigte sich Weihbischof Holtkotte dankbar für die vielen Begegnungen und Gespräche, die im Rahmen der Synodalversammlung möglich waren. „Das macht so eine Versammlung aus und sollte unsere Haltung sein: bei aller Unterschiedlichkeit eins sein und eins bleiben als Kirche.“

Pfarrer Hojenski fordert Hörbereitschaft zu überprüfen

Pfarrer Ludger Hojenski nahm als Delegierter des Priesterrats an der Versammlung teil – und kennt gleichzeitig als Pfarrer in Dortmund die Themen der engagierten Katholiken. Er erlebe gerade ein gesteigertes Interesse am Synodalen Weg und der Entwicklung der Kirche, fast jeden Tag habe er eine Gesprächseinladung. Der Synodale Wege sorge nach wie vor für Verunsicherung, beispielsweise unter enttäuschten Gläubigen, denen alles nicht weit genug geht, oder auch unter Priestern. „Die Rolle des Priesters verändert sich, das war schon immer so, und das verunsichert natürlich junge Priester“, meint Hojenski, der das auch im Priesterrat im Blick behalten möchte. Sein Wunsch: „Wir müssen immer im Gespräch bleiben und unsere Hörbereitschaft überprüfen“, also vielfältig im Dialog über die Lebensthemen der Menschen sein und daraus handeln. Deshalb habe er auch den Grund- und Handlungstexten zugestimmt.

Synodalität soll bisherigen Strukturen ergänzen

„Die älteren Gemeindemitglieder erinnern sich noch an die Einführung des Pfarrgemeinderates, jetzt sprechen wir über mehr Synodalität.“ Auch dafür möchte sich Pfarrer Hojenski einsetzen: „Ich halte es für sehr wichtig, dass die Synodalität die bisherigen Strukturen der Kirche ergänzt.“ Deutlich müsse jedoch werden, dass es nicht nur um Bischofskonferenz und Zentralkomitee der Katholiken gehe, sondern eine breite Repräsentanz erreicht werde. In seiner Gemeinde gibt er dem Pfarrgemeinderat schon länger die Zusage, dass er sich an alle Entscheidungen des Gremiums gebunden fühlt. Für die Zukunft hoffe er unter anderem auf eine Zusammenführung von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat.

Ein ähnliches Fazit zieht auch Dr. Michael Bredeck, der die Synodalversammlung wie viele andere per Livestream verfolgt hat. Der diözesane Ansprechpartner für den Synodalen Weg erinnert an die Entscheidung des Erzbischofs, dass sich die diözesanen Gremien und natürlich auch viele andere, zum Beispiel in den Pastoralen Räumen, mit den verabschiedeten Texten befassen sollen. „Es ist wichtig, diese Texte jetzt mit den Menschen im Erzbistum zu teilen und zu bearbeiten. Die theologische und die praktische Argumentation sollen und können sich so verbreiten. Der Synodale Weg argumentiert theologisch und das ist auch notwendig für wirkliche Veränderungen in der Kirche.“

Diözesaner Weg 2030+ wird Inhalte aufgreifen

Hier hofft Dr. Bredeck auch auf eine Verknüpfung mit dem „Diözesanen Weg 2030+“, dessen Themen in Teilen nahe bei denen des Synodalen Weges liegen. „Gerade jene, die dem Synodalen Weg kritisch gegenüber stehen, sollten sich jetzt die verabschiedeten Texte anschauen, denn sie werden sowohl die Entwicklung des Erzbistums wie die der katholischen Kirche in Deutschland in den nächsten Jahren mitprägen“, erklärt der Leiter des Bereichs Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalviakriat. „Wie Synodalität konkret praktiziert werden kann und was sie von einfachen Diskussionen und reinen Mehrheitsentscheidungen unterscheidet, das wird auch in unserem Erzbistum ein Entwicklungs-Schwerpunkt sein. Vieles davon ist im Zukunftsbild von 2014 bereits angelegt“, so Dr. Bredeck. Auch der Bericht des Erzbistums für die Weltbischofssynode enthalte schon viele konkrete Aussagen. „Insgesamt stehen wir aber noch eher am Anfang eines wirklich synodalen Miteinanders.“ Dabei müssten sich alle bewegen und zulassen, einander zu hören, versuchen zu wollen, auch andere Positionen verstehen zu wollen. „Die Debatten auf der Synodalversammlung in Frankfurt haben gezeigt, dass sich Synodalität auch in Krisen bewähren kann.“

Der Synodale Weg in Deutschland geht weiter mit der fünften Synodalversammlung vom 9. bis 11. März 2023. Und auch bis zur nächsten Synodalversammlung wird weiter gearbeitet. So kündigte die Bischofskonferenz bereits an, dass in der Herbst-Vollversammlung die Synodalversammlung reflektiert wird und wie mit den Texten weiter gearbeitet werden kann. Dazu gehöre auch die Vorbereitung der Ad-limina-Besuche der deutschen Bischöfe in Rom im November.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi
Redaktionsleiter

Dirk Lankowski

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