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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube
16. Februar 2022
Dortmund

Kirche zwischen Kohle und Stahl, Kirche bei den Menschen

Erzbistumskalender 2022: St. Immaculata in Dortmund-Scharnhorst versteht sich als eine einladende Kirche

Solidarität, Seelsorge und Nächstenliebe

Manche Orte und manche Menschen verlässt man stets in besserer Verfassung als beim Ankommen. Die Pfarrkirche St. Immaculata in Dortmund-Scharnhorst ist so ein Ort – und Hans-Dieter Schwilski, ständiger Diakon, ist so ein Mensch. Eigentlich sollte sich das Gespräch um ein Kalenderfoto drehen, ein Altarbild mit einem Mosaik im Zentrum. Doch dann geht es auf einmal um Solidarität, Seelsorge und Nächstenliebe.

Gespräche über Ängste und Nöte und Gott und die Welt

Dass Unterhaltungen derartige Wendungen nehmen, ist für Schwilski nicht ungewöhnlich. „Die besten Gespräche ergeben sich oft beim Müllrunterbringen“, sagt der Diakon, der vor der Pensionierung als Altenpfleger gearbeitet hat und seit vielen Jahren mit seiner Frau in der Großwohnsiedlung Scharnhorst-Ost lebt. „Da gehe ich abends mit dem Eimerchen vor die Tür, und jemand kommt vorbei, und eine Stunde später reden wir über Ängste und Nöte und Gott und die Welt. Meine Frau hat sich schon daran gewöhnt. Die fragt gar nicht mehr nach, was jetzt schon wieder war.“

Eine Kirche, die Dialogbereit ist

Dialogbereit wie er selbst ist für Diakon Schwilski auch die Kirche St. Immaculata – und dies nicht erst in moderner Zeit, sondern von Beginn an. Die Geschichte von St. Immaculata ist die einer typischen Bergbaugemeinde. „Vor dem Bergbau war hier nichts“, erklärt der Diakon. Doch dies änderte sich 1897 schlagartig. Kaum war der Schacht der Zeche Scharnhorst abgeteuft, das heißt in die Tiefe geführt, siedelten sich Tausende Arbeiterfamilien an. Eine Kirche erhielten die katholischen Gläubigen im Jahr 1904. Geweiht wurde das Bauwerk am 8. Dezember, dem 50. Jahrestag des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Mariens – daher der Name St. Immaculata.

Es lohnt sich zusammenzustehen

Schon beim ersten Kirchenbau waren viele Gemeindemitglieder mit Eigenleistung dabei. Bergleute und Stahlarbeiter schleppten in der Freizeit Baumaterial heran, zogen Wände hoch. Dies wiederholte sich 1954. Im Zweiten Weltkrieg war St. Immaculata durch Fliegerbomben beschädigt worden. Obendrein hatte sich die Siedlung Scharnhorst in eine andere Richtung ausgedehnt, sodass die notdürftig reparierte Kirche nun im Abseits stand. Also wurde die alte Kirche abgebrochen und eine neue am jetzigen Standort errichtet. Die Weihe fand am 8. Dezember 1954 statt, am 100. Jahrestag des Marien-Dogmas und auf den Tag genau 50 Jahre nach der Weihe der ersten Kirche. „Den Leuten ging es aber weniger um Jahrestage und Dogmen“, sagt Diakon Schwilski. „Es ging darum, einen Ort zu besitzen, an dem Seelsorge und Sozialarbeit passieren. Dafür lohnt es sich zusammenzustehen – beim Bau, bei der Pflege und der Renovierung und im Gemeindeleben.“

Die Türen sind offen

Dies ist bis heute so geblieben. Besonders stark ist das soziale Engagement. Die Kirchengemeinde organisiert Adventsbasare und Stadtteilfeste, Trauerbegleitung und Seniorentreffs, unterstützt eine ökumenische Wohnungslosen-Initiative und die Suppenküche und kümmert sich in vielen anderen Initiativen um die Menschen im Viertel. „Man darf die Arbeit im Bergbau oder im Stahlwerk nicht romantisieren“, sagt Hans-Dieter Schwilski. Als Altenpfleger erlebte er, was Silikose und Asbestose bedeuten: ständige Atemnot. Viele Arbeiter, die daran litten, begleitete er in der letzten Phase ihres Lebens – bis in den Tod. Für Hans-Dieter Schwilski hat die Montanindustrie aber nicht nur diese schreckliche Seite: „Kohle und Stahl haben auch eine besondere Solidarität geschaffen, die bis heute wirkt. Bei uns ist es nicht wichtig, woher du kommst. Es zählt nur, dass du einer bist, auf den man sich verlassen kann.“

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

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