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“Hoffnung ist auf alle Fälle da”

Gemeindereferentin Claudia Becker begleitet sterbende und trauernde Menschen.

Themenspezial “Hoffnung”

Dass mit dem Tod nicht alles aus ist, gehört zu den großen Hoffnungen des christlichen Glaubens. Aber wie sehen das Menschen, die dem Tode nah sind oder gerade einen geliebten Menschen verloren haben?

„Hoffnung darauf, dass da noch etwas kommt, ist auf alle Fälle da“, sagt Claudia Becker. Die Gemeindereferentin im Pastoralverbund Reckenberg begleitet in ihrem Dienst trauernde und sterbende Menschen, ist außerdem für den Begräbnisdienst beauftragt. „Was heute aber oft fehlt, sind Kenntnisse aus der Bibel. Oder es fehlt das Fundament des christlichen Glaubens generell. Deshalb sind die Erwartungen der Menschen von dem, was nach dem Tod kommt, meist sehr diffus. Oft heißt es: Es wird schon irgendwie weitergehen.“

Für die Begleitung trauernder Menschen oder die Gestaltung von Begräbnisfeiern greift Claudia Becker deshalb auf Symbole zurück, die allgemein verständlich sind und gleichzeitig christlich gedeutet werden können. „Gerne verwende ich das Bild der Brücke, verbunden mit dem Regenbogen als Bundeszeichen. Ich stelle die Frage, über welche Brücken der Verstorbene in seinem Leben gegangen ist und ermutige die Trauergemeinde dazu, sich die gleiche Frage zu stellen. In weiteren Schritten thematisiere ich Brücken zu den Mitmenschen sowie die Brücke zu Gott.“

Symbole als Türöffner für die Heilige Schrift

Die Gemeindereferentin erinnert sich auch an einen Verstorbenen, der mit jedem seiner Söhne einen Baum gepflanzt hatte. „Von seinem Krankenbett aus konnte er auf diese Bäume blicken, die im Verlauf der Jahre gewachsen waren… da bot es sich an, bei der Begräbnisfeier des Symbol des Baumes zu wählen und christlich zu deuten.“

Symbole wie die Brücke und der Baum könnten gute Türöffner sein, um die Bibel ins Spiel zu bringen, so Claudia Becker. „Ich suche dann eine Bibelstelle aus, die zu dem Symbol passt.“ Manchmal biete auch das Leben eines Verstorbenen Anknüpfungspunkte für ein passendes Schriftwort.

„Da gab es einen Verstorbenen, der Greifvögel gezüchtet hatte. Da haben wir dann einen Bibelvers gewählt, in dem Gott mit einem Adler verglichen wird, der ‚über seinen Jungen schwebt, seine Schwingen ausbreitet, eines von ihnen aufnimmt und es auf seinem Gefieder trägt‘. (Dtn 32,11). Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Menschen es als tröstend empfinden, wenn sie ein Symbol oder eine Bibelstelle mit dem individuellen Leben eines Verstorbenen verbinden können.“

Manche Menschen haben klare Vorstellungen vom Leben nach dem Tod

Natürlich begegnen Claudia Becker auch Menschen, die klare Vorstellungen von dem haben, was nach dem Tod kommt. „Ich habe eine Frau begleitet, mit 50 Jahren noch recht jung, aber so schwer erkrankt, dass sie bald sterben würde“, erinnert sie sich. „Sie sagte mir, dass sie eigentlich keine Angst vor dem Tod habe. Es gäbe so viele Menschen, die sie vermisse und nun bald wiedersehen würde. Daher sei auch etwas Schönes dabei. So etwas im Angesicht des eigenen Todes zu sagen, fand ich sehr beeindruckend.“

Noch detaillierter konnte eine Enkelin den Weg ihrer verstorbenen Großmutter beschreiben: „Oma tanzt jetzt in den Himmel und wird dort von Opa erwartet“, so die Aussage. Das Paar hatte zu Lebzeiten leidenschaftlich gern getanzt. „Oft ist es so, dass solche Vorstellungen von den Verstorbenen selbst stammen und von den Hinterbliebenen übernommen werden“, so Claudia Becker.

Eine ähnlich starke Hoffnung erlebte sie kürzlich bei einer Frau, die gerade ihren Mann verloren hatte. „Sie sagte mir, dass sie sich gar nicht vorstellen wolle, wie es ihr ohne die christliche Hoffnung gehen würde“, erzählt sie. „Außerdem war sie sich sicher, dass es ihrem Mann jetzt wieder gut gehe, nachdem er sehr gelitten hatte.“ Dies sei eine Überzeugung, die man häufig antreffen könne: „Wenn Menschen viel gelitten haben, ist die Hoffnung, dass es Ihnen nach ihrem Tod besser geht, sehr stark. Die Trauernden sagen deutlich, dass der Verstorbene jetzt bei Gott sei, dass er keine Schmerzen mehr und keine Angst mehr habe.“

“Das Licht der Hoffnung brennt auch in mir”

Jeder Trauerfall, den Claudia Becker begleitet, führt sie zu der Frage, welche Hoffnung sie selbst mit dem Ende des irdischen Lebens verbindet. „Dazu gehört auch das Ringen und Hadern mit Gott. Ich begleite ja auch Menschen, die in ihrer Situation gerade nicht gut mit Gott klar kommen und ihm die Frage stellen: Wieso lässt du das zu? Dann vergewissert man sich immer wieder: Glaube ich das wirklich, was die Kirche lehrt? Letztlich ist es aber so: Je mehr ich mich damit auseinandersetze, je mehr ich darüber spreche, umso mehr verankert sich diese christliche Hoffnung in mir. Das Licht der Hoffnung brennt auch für mich.“

Themenspecial Hoffnung

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