Begeisterung kann es doch eigentlich nie genug geben, möchte man meinen. Wenn freudige Erregung und enthusiastisches Hingerissensein immer auch fest auf dem Boden verwurzelt bleiben und nicht obsessiv werden, gibt es doch eigentlich keinen Grund, vor Begeisterung zu warnen? Warum sollte also Vorsicht geboten sein, weil Pfingsten begeistert?!
Unverstellte Freude, wie zum Beispiel Kinder sie zeigen, scheint kleiner oder leiser zu werden, je größer beziehungsweise älter wir selber werden – sieht man von der kollektiven Begeisterung oder Enttäuschung in Fußballstadien oder anderen Sportstätten ab. Aber solche Gefühle ohne Angst vor einer kopfschüttelnden Reaktion im Alltag zu zeigen, davor warnen viele Stoppschilder – und die meisten davon halten wir uns selbst vor. Wir verschließen uns oft aus Angst, wie unsere vermeintlich unangemessene Begeisterung auf andere wirken könnte. Wir könnten ja anecken oder auffallen – mit einer Meinung, Haltung oder einfach nur mit einem fröhlichen Lachen, das aus vollem Herzen kommt.
Auch Jesu Jüngerinnen und Jünger waren nach seinem Tod zunächst verschlossen. Verängstigt. Entmutigt. Doch Jesus hat ihnen vor seiner Himmelfahrt eine kraftvolle Bestärkung zugesagt: „die Kraft aus der Höhe“, den Heiligen Geist, der „das All erfüllt“ und „die Welt durchweht“, wie es im Kirchenlied zu Pfingsten heißt. Und er hat sein Versprechen gehalten: Zungen von Feuer, so sagt es die Bibel, kamen am Pfingstfest auf die Jüngerinnen und Jünger nieder und entzündeten in ihnen, was abgekühlt war. Das macht deutlich, dass es auf Pfingsten um viel mehr geht als nur um Enthusiasmus: Es geht im besten Sinne um Inspiration – darum, dass Gott uns seinen Geist als Bestärkung einhaucht, vor allem dann, wenn wir am wenigsten damit rechnen. Pfingsten begeistert. Das ist gut so – und ein guter Grund mehr.