Ob Sie es glauben oder nicht – auch in Paderborn wird dieser Tage Karneval gefeiert. Im Herzen Ostwestfalens, fernab der rheinischen Karnevalshochburgen, entfaltet sich ein ungewöhnlich buntes Treiben. Zwar nicht so üppig und ausgelassen wie in Köln oder Düsseldorf, aber auch hier gibt es Prunksitzungen und Festumzüge. Gestern erreichte der Paderborner Straßenkarneval seinen Höhepunkt: die große Parade durch die Innenstadt. Punkt 14.14 Uhr setzte sich der karnevalistische Lindwurm vom Maspernplatz aus in Bewegung. Jahr für Jahr wächst die Zahl der Gruppen und Zuschauer, die sich am Karnevalszug beteiligen. Auch diesmal waren es wieder Tausende. Wer also behauptet, in Paderborn und Umgebung gehe man zum Lachen in den Keller, irrt gewaltig. Auch ein Ostwestfale kann Karneval und feiert es – eben auf seine eigene Weise.
Ich selbst muss zugeben: Ich bin kein großer Karnevalsjeck und habe mich schon das eine oder andere Mal während der närrischen Zeit, wie so viele Westfalen, auf eine Nordseeinsel zurückgezogen.
Allerdings freue ich mich, wenn sich die anderen freuen! Nur fällt es mir schwer, auf Knopfdruck zu lachen – da bleibe ich mir als Westfale aus Anröchte einfach treu. Für mich gilt das ganze Jahr über: Humor ist eine spontane Freude, die sich nicht erzwingen lässt. Aber was bedeutet Humor eigentlich?
Lachen als Widerstand – die befreiende Kraft des Humors
„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ – ein geflügeltes Wort. Für mich ist es voller Lebenserfahrung. Humor: Das ist die Fähigkeit des Menschen, sich nicht bestimmen oder gar verschlingen zu lassen von den Widrigkeiten des Lebens, sondern vielmehr schmunzelnd oder sogar lachend auf Distanz zu ihnen zu gehen und sie so zu relativieren. Humor ist eine starke Gegenkraft zu Schmerz- und Leiderfahrungen aller Art. Ich bewundere Menschen, die eigentlich keinen Grund zum Lachen haben und die sich dennoch ihren Humor bewahrt haben trotz Krankheit und Leiden. Solch ein Humor geht tiefer als das Lachen aus bloßem Spaß an der Freud. Schlichtes Lachen mitten im Alltag tut zwar gut, lenkt ab, erfrischt und kann so die Energiereserven mobilisieren. Aber Humor reicht tiefer! Ich würde sagen: Humor ist erlöstes Lachen. Zumindest für einen Augenblick kann ich das Widrige beiseiteschieben oder gar überwinden: und zwar durch mein Lachen. Und das gilt auch und gerade in Zeiten politischer Unterdrückung. Da erlebt der Humor Hochkonjunktur. Lachen kann da die Angst und den übermäßigen Respekt vor den Mächtigen vertreiben. Ich muss da an einen Witz denken, der zwei Jahre vor dem Mauerfall erzählt wurde: