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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kinder lieben die Regenbogenfarben

Die Himmelstreppe am Hennedamm in Meschede ist ein Ort von besonderer Spiritualität

Ein wahres Kleinod

Wenn Wilhelm Koch zu seinen Amtszeiten durch den Pastoralen Raum Brakeler Land fuhr, um die Außengemeinden zu besuchen, nahm er auf der Rückfahrt meist nicht den direkten Weg. Wann immer es die Zeit des seit Juni 2021 pensionierten Pfarrers zuließ, genehmigte er sich den Umweg durch den Hinnenburger Wald zur Schneekapelle, um dort mindestens ein Ave-Maria zu beten. „Für viele Menschen und für mich ist die Kapelle ein Ort zum Innehalten“, sagt der Priester. „Unsere Schneekapelle ist zu allen Jahreszeiten ein wahres Kleinod.“

Santa Maria della Neve

Im Winter liegt die Kapelle oft verschneit da. Ihren Namen hat sie aber nicht von der winterlichen Pracht. Vielmehr rührt die Bezeichnung von einem Schneewunder her, das sich am 5. August des Jahres 358 in Rom ereignet haben soll. Der Legende nach erschien einem römischen Patrizier und seiner Frau im Traum die Mutter Gottes und versprach, den Wunsch nach einem Sohn zu erfüllen, sofern ihr zu Ehren eine Kirche gebaut würde, just an der Stelle, an der am nächsten Morgen Schnee läge. Einen ähnlichen Traum hatte in dieser Nacht auch Papst Liberius. Und siehe da, am nächsten Morgen war der Esquilinhügel auf wundersame Weise mit Schnee bedeckt – im Hochsommer im südlichen Rom! Am Ort des Schneewunders wurde alsbald der Grundstein für eine Marienkirche gelegt. Aber nicht für irgendeine: Das Schneewunder war der Anlass für den Bau von Santa Maria Maggiore, einer der vier Papstbasiliken Roms. Die Weihe fand am 5. August des Jahrs 432 statt, also am Jahrestag des Schneewunders, und noch heute trägt die Pontifikalkirche den Beinamen Santa Maria della Neve, zu Deutsch „Unsere Liebe Frau vom Schnee“.

Das Gotteshaus im neugotischen Stil

Wie die Weihe ihres großen Vorbilds fiel auch die der Schneekapelle in Brakel auf einen 5. August, allerdings den des Jahres 1844. Dietrich Graf von der Asseburg ließ das Gotteshaus im neugotischen Stil etwa 100 Höhenmeter über der Stadt Brakel erbauen. Hochsommerlicher Schneefall war seither weder in der heiligen Stadt noch an den Ausläufern des Teutoburger Waldes zu beobachten, selbst wenn dort der Winter in manchen Jahren recht früh hereinbricht. Mit Kälte kommt die Schneekapelle zu Brakel gut zurecht. Anders ist es mit dem Wasser. Regen und Erdfeuchte ließen sämtliche in der Kapelle aufgestellten Holzbildwerke innerhalb kürzester Zeit verrotten. Erst mit einer Dachsanierung in jüngerer Vergangenheit stellte sich eine gewisse Besserung ein. „Auch hilft es, dass die Marienkapelle ganzjährig gut besucht ist“, erklärt Pfarrer Koch. „Jedes Öffnen und Schließen der Holztüren erhöht den Luftaustausch im Inneren.“ Dennoch ist es notwendig, dass Kunstgegenstände wie die geschnitzte Madonnenplastik über das Jahr im nahe gelegenen Schloss der Grafen von der Asseburg im Trockenen stehen und nur zu besonderen Anlässen wie dem Patronatsfest in die Kapelle überstellt werden.

Die Türen sind offen

Wie das Schloss befindet sich die Schneekapelle heute noch in gräflichem Besitz. Für die Gläubigen spielen derlei Eigentumsverhältnisse aber keine Rolle. Die Holztüren der Kapelle sind die meiste Zeit nicht abgesperrt, und durch die Gitterstäbe, die dahinter angebracht sind, lassen sich Kerzen vom Fußboden angeln. Auch Pfarrer Wilhelm Koch will in seinem Ruhestand die Schneekapelle regelmäßig besuchen, dort ein Kerzchen anzünden und mindestens ein Ave-Maria beten, so wie zu Amtszeiten, nur mit viel mehr Ruhe.

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Bistumskalender 2022: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg. Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

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