Im Winter liegt die Kapelle oft verschneit da. Ihren Namen hat sie aber nicht von der winterlichen Pracht. Vielmehr rührt die Bezeichnung von einem Schneewunder her, das sich am 5. August des Jahres 358 in Rom ereignet haben soll. Der Legende nach erschien einem römischen Patrizier und seiner Frau im Traum die Mutter Gottes und versprach, den Wunsch nach einem Sohn zu erfüllen, sofern ihr zu Ehren eine Kirche gebaut würde, just an der Stelle, an der am nächsten Morgen Schnee läge. Einen ähnlichen Traum hatte in dieser Nacht auch Papst Liberius. Und siehe da, am nächsten Morgen war der Esquilinhügel auf wundersame Weise mit Schnee bedeckt – im Hochsommer im südlichen Rom! Am Ort des Schneewunders wurde alsbald der Grundstein für eine Marienkirche gelegt. Aber nicht für irgendeine: Das Schneewunder war der Anlass für den Bau von Santa Maria Maggiore, einer der vier Papstbasiliken Roms. Die Weihe fand am 5. August des Jahrs 432 statt, also am Jahrestag des Schneewunders, und noch heute trägt die Pontifikalkirche den Beinamen Santa Maria della Neve, zu Deutsch „Unsere Liebe Frau vom Schnee“.
Ein wahres Kleinod
Wenn Wilhelm Koch zu seinen Amtszeiten durch den Pastoralen Raum Brakeler Land fuhr, um die Außengemeinden zu besuchen, nahm er auf der Rückfahrt meist nicht den direkten Weg. Wann immer es die Zeit des seit Juni 2021 pensionierten Pfarrers zuließ, genehmigte er sich den Umweg durch den Hinnenburger Wald zur Schneekapelle, um dort mindestens ein Ave-Maria zu beten. „Für viele Menschen und für mich ist die Kapelle ein Ort zum Innehalten“, sagt der Priester. „Unsere Schneekapelle ist zu allen Jahreszeiten ein wahres Kleinod.“