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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die HEGGE: Ein verlässlicher Lebens- und Bildungsort

Jubiläumstagung zum 80jährigen Bestehen des Christlichen Bildungswerk vom 16.-18. Mai 2025 mit Besuch des Generalvikars Michael Bredeck

Die Geschichte der HEGGE ist ein Stück Frauengeschichte des 20. Jahrhunderts. Beherzte junge Frauen setzten in freier Initiative – nach den Zerstörungen der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkrieges – jene Ideen durch, denen sie sich seit den 30er Jahren auf Anregung des Religionspädagogen Theoderich Kampmann verschrieben hatten: Die Idee einer ganzheitlichen, christlich orientierten Erwachsenenbildung, die den Verstand ebenso wie Leib und Seele anspricht und einbezieht. Sie waren überzeugt, dass es nötig sei, der Tatsache ins Auge zu blicken, dass künftig Laien, und vor allem Frauen, pastorale und pädagogische Aufgaben übernehmen müssten, die bis dato dem (männlichen) Klerus vorbehalten waren. So schlossen sie sich 1945 noch in den Trümmern der Nachkriegszeit zusammen, setzten ihren Plan in die Tat um und gründeten die Hegge-Gemeinschaft, eine benediktinisch geprägte Frauenkommunität, sowie als gemeinsames Lebenswerk das Christliche Bildungswerk DIE HEGGE – als Ort der geistigen Freiheit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden, als Kulturträger inmitten der Zerstörung, als Lernort christlicher Communio. Seit 1946 wird in dieser bis heute politisch, wirtschaftlich und kirchlich unabhängigen Einrichtung Bildungsarbeit geleistet, die zur Mündigkeit in der Lebensgestaltung sowie zu kirchlichem und gesellschaftlichem Engagement ermutigt und befähigt.

Die Jubiläumstagung

Zum 80jährigen Bestehen veranstaltete die HEGGE eine Tagung mit dem Titel „1945 – Deutschland zerfällt in Ost und West“. Dabei ging es einerseits um eine kritische Rückbesinnung 80 Jahre nach Kriegsende, um die Folgen von 1945 für die beiden deutschen Staaten und um jene Narrative, die bis heute unterschiedliche Geschichtsbilder und Wahrnehmungen des Zweiten Weltkriegs vermitteln. Andererseits ging es um die aktuelle Gefährdung unserer Demokratie durch Nationalismus und Populismus der Gegenwart.

Zum Tagungsbeginn sprach der profilierte Historiker Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld aus Stuttgart. Er verzichtete weitgehend darauf, die politischen und militärischen Entwicklungen aufzuzeigen, die 1945 zur deutschen Niederlage und dem Sieg der Alliierten geführt haben. Vielmehr hatte er die Menschen im Blick, die 1945 erlebt und erlitten haben. Zugleich schlug er eine Brücke zu jener westdeutschen Nachkriegsgeneration, für welche Historiker den Begriff „Generation 1945“ geprägt haben.

Der Historiker Matthias Stickler ordnete in einem zweiten Schritt die beispiellose Flucht- und Vertreibungswelle der Deutschen aus Mittel- und Osteuropa 1945 – 1950 in einen größeren historischen Zusammenhang ein.

Volker Krebs zeigte anhand seiner Geschichte die Ängste, Skurrilitäten und Einschränkungen unter den Lebensbedingungen der DDR-Diktatur. Zugleich wurde deutlich, wie sehr die Kirche und insbesondere die Studentengemeinde in Dresden für ihn und seine Freundinnen und Freunde ein Hort der ersehnten geistigen und kulturellen Freiheit war.

Ein verlässlicher Lebens- und Bildungsort

Mit der Politikwissenschaftlerin Prof.‘in Dr. Isabelle-Christine Panreck von der KatHo Köln wurde schließlich der Bogen in die Gegenwart gespannt, der aktuelle Zustand unserer Demokratie anhand diverser Umfragen analysiert und bewertet. In der Diskussion wurden Wege erörtert, dem erstarkenden (Rechts-) Populismus kreativ und kraftvoll zu begegnen und die Demokratie in Deutschland zu stärken.

Am Sonntag der Jubiläumstagung wurde gemeinsam mit Generalvikar Dr. Michael Bredeck ein Dankgottesdienst gefeiert. Auch er würdigte die jahrzehntelange Arbeit der HEGGE im Dienste christlicher Bildung und Verkündigung. Im Anschluss berichteten die Bildungsreferentinnen Dr. Sandra Legge (Leitungsassistenz), Dr. Anne Kirsch und Dagmar Feldmann sowie der Bildungsreferent Damian Lazarek gemeinsam mit der Oberin der Hegge-Gemeinschaft Dorothee Mann dem Generalvikar von Seminaren und Seminarreihen. Hierzu zählen politische Tagungen, Angebote für Frauen, Seminare für angehende ErzieherInnen, bibeltheologische und spirituelle Seminare, Fastenkurse, HEGGE als FrauenOrt, ein niedrigschwelliges Kontaktangebot, Studienreisen etc. Deutlich wurde, dass Die HEGGE in den neuen pastoralen Plänen des Erzbistums ein verlässlicher Lebens- und Bildungsort ist und bleiben will.

Blick nach vorn

Ein Jubiläum lädt dazu ein, Rückschau zu halten und dankbar aller Menschen zu gedenken, die den bisherigen Weg begleitet und unterstützt haben. Dabei will die HEGGE nicht stehenbleiben, sondern ebenso den Blick nach vorn richten und die Frage stellen: Was ist wichtig? Was soll weitergeführt, ausgebaut werden? Wo sollen Akzente gesetzt werden? Was soll Charakteristikum der Hegge bleiben?

Die HEGGE soll vor allem gelebte Communio bleiben. Das Spezifikum („Alleinstellungsmerkmal“) liegt darin, dass die HEGGE nicht nur ein Bildungsort ist, sondern sich mit dem Haus zugleich der Lebensort einer Frauenkommunität verbindet – ein Lebensort von Frauen, die sich verbindlich für diesen Weg entschieden haben. Hier wird nicht nur von Gemeinschaft geredet, von Diskurs und communio, hier wird dies konkret gelebt, jeden Tag neu, mit allem, was dazu gehört: Konflikte, aber weit mehr Freude.

Zum kommunitären Leben gehört die benediktinische Prägung. Die Heggefrauen und die Frauen des Hegge-Rings versammeln sich mehrmals täglich in der Kapelle, um Gottesdienst zu feiern und dabei auch die Nöte und Sorgen der Gäste vor Gott zu tragen.

Weiterhin möchte die HEGGE gemäß ihrer Bezeichnung „christlich“ in ökumenischer Offenheit arbeiten sowie den Dialog mit dem Judentum und dem Islam weiterführen.

Eine besondere Stärke der HEGGE liegt in der Kontinuität, in der Ausdauer, den wichtigen Themen über 80 Jahre auf der Spur zu bleiben. Die Kontinuität wird gewährleistet durch den Konvent der Heggefrauen sowie durch langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Arbeitsbereichen des Bildungswerks. Die konkreten, oft vertrauten Gesichter wollen den Gästen weiterhin ein Stück Heimat und Zeitgenossenschaft bieten.

Bleibende Aufgabe ist es, einen Ort für Suchende zu bieten, an dem es um existenzielle Fragen geht, an dem Glaubensvertiefung, Weiterbildung, Kultur und Orientierung vermittelt sowie Begegnung ermöglicht wird.

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