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Erzbistum Paderborn
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© Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn

Das Geheimnis des Lebens

Hunderte Gläubige zelebrieren Fronleichnam im Paderborner Dom / Feierliche Prozession durch die Paderborner Innenstadt

„Ein Herzensfest, gefüllt mit viel Emotionalität und kultischer Prachtentfaltung. Das Innerste und Heiligste wird nach außen getragen“, so beschreibt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz das Fronleichnamsfest. An diesem zweiten Donnerstag nach Pfingsten sind hunderte Gläubige in den Paderborner Dom gekommen, um das Hochfest des Leibes und Blutes Christi zu zelebrieren. Neben Mitgliedern der päpstlichen Familie begleiteten auch einige Kommunionkinder den Gottesdienst – sie hatten erst vor wenigen Wochen ihre Erstkommunion empfangen.

Was fehlt, wenn Gott fehlt?

„Welche Erwartungen hat man heute noch an Kirche?“, fragt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zu Beginn seiner Predigt. „‘Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt‘ – so der Buchtitel des Pastoraltheologen Jan Loffeld, gibt es auch keine Erwartungen mehr an die Kirche. So oder ähnlich hört man es immer wieder“, berichtet der Erzbischof und erinnert in diesem Zusammenhang an jene Diskussion, in der es darum ging, wie politisch sich Kirche äußern sollte. Hier gäbe es je nach Thema unterschiedliche Auffassungen und so komme der Gedanke auf: „Fehlt vielleicht doch etwas, wo Gott fehlt? Wie immer: die ganze Wirklichkeit ist komplex. Es fehlt nichts und es fehlt doch etwas, wo Gott fehlt“, sagt Dr. Bentz. Blicke man auf das Fronleichnamsfest, könne man sich fragen, ob dieses Fest die frommen und folkloristischen Erwartungen der Gegenwart an die Kirche bediene. Das seien andere Erwartungen an die Kirche – „die Erwartung, eine Gegenwelt zu bieten zur überfordernden Realität“, erklärt Dr. Bentz weiter und zitiert den früheren Kardinal von Mailand, Carlo Martini, der einst sagte: „Die Kirche befriedigt keine Erwartungen, sie feiert Geheimnisse.“

© Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn
In seiner Predigt hob Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz Fronleichnam als das Geheimnis des Lebens hervor. Es sei das Fest, das auf das „Geheimnis Gott“, die liebende Hingabe Jesu und der Feier der Eucharistie, in der wir das Sterben, den Tod und die Auferstehung Jesu feierten.

Das Mysterium der Eucharistie

„Wir brauchen solche Tage wie Fronleichnam. Wir brauchen dieses Fest, weil dieses Fest uns vergegenwärtigt: Wir befriedigen keine Erwartungen, sondern feiern ein Geheimnis: das Geheimnis des Lebens!“, sagt der Erzbischof und erklärt weiter: „Wir feiern ein Mysterium, das Mysterium der Eucharistie: kein Rätsel, das gelöst werden könnte, sondern das Geheimnis, dass in diesem schlichten Zeichen, der äußeren Gestalt des Brotes, in dieser Welt – in uns selbst gegenwärtig und erfahrbar ist.“ Das Geheimnis, das wir in der Eucharistie feierten, sei die liebende Hingabe Gottes.

Gaben der Schöpfung

An Fronleichnam feierten wir das „’Geheimnis Gott‘, der aus Liebe die ganze Schöpfung – Kosmos, die Geschöpfe und den Menschen, und auch mich selbst – aus Liebe ins Dasein, ins Leben ruft“, erinnert der Erzbischof. Als Gaben der Schöpfung seien es Brot und Wein, die dieses Geheimnis bezeichneten: „Die ganze Schöpfung ist so hineingenommen in das Geheimnis der Eucharistie, sie verbindet Himmel und Erde. Und deswegen tragen wir die Eucharistie, das Geheimnis der Gegenwart Gottes, in diesem Zeichen des Brotes heute hinaus in die Welt“, erklärt Erzbischof Dr. Bentz und erinnert an die traditionelle Prozession, in der „das Allerheiligste“ durch die Straßen und damit „in die Welt“ getragen wird.

© Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn
Die Prozession zieht mit dem Allerheiligsten – in einer Monstranz getragen – durch den Ort, begleitet von Musik, Gebet und Gesang.

Hingabe Jesu

„Wir feiern in der Eucharistie das Geheimnis der liebenden Hingabe Jesu. Es ist das Geheimnis des Weizenkorns – mit der Hingabe verlieren wir nicht das Leben, wir gewinnen es“, erinnert der Erzbischof an einen weiteren wesentlichen Inhalt der Eucharistie, die das Fronleichnamsfest begründet. „Darin besteht das Geheimnis des Lebens: Nicht indem wir für uns leben, sondern indem wir dem Geheimnis der Lebenshingabe Jesu auf der Spur bleiben: Mein Leib für euch – ich für euch! Aus diesem Geheimnis – das wir in der Eucharistie feiern – leben wir!“, erinnert Erzbischof Dr. Bentz. Schließlich feierten wir das Geheimnis des Lebens auch, indem wir das Sterben, den Tod und die Auferstehung Jesu in der Eucharistie würdigten. „Wir feiern also das Geheimnis, dass das Leben tiefer und höher und weiter und größer ist, als unsere von so vielen Grenzen, Leid und Zumutung beschränkte biologische Existenz. Unser Leben ragt über den Tod hinaus – in das ‚Leben in Fülle‘ bei Gott!“, erklärt der Erzbischof.

„Fronleichnam ist ein wunderbares Fest. Wir haben Freude am Mysterium. Wir haben Freude an einem Kult, der spielerisch, zeichenhaft, schöpferisch uns erfahren lässt: im Mysterium der Eucharistie bündelt sich das Geheimnis des Lebens“, ergänzt Dr. Bentz und greift erneut die Worte Kardinal Martinis auf: „Die Kirche befriedigt nicht Erwartungen, sie feiert Geheimnisse.“ Gleiches gelte für das Fronleichnamsfest: „Kirche ist nicht dazu da, Erwartungen zu befrieden, sondern Erwartungen zu wecken: Erwartungen an das Leben.“

Dem Fronleichnamsgottesdienst schloss sich die traditionelle Prozession an, der neben den Geistlichen, den Kommunionkindern, den Messdienerinnen und Messdienern, den Kirchenmusikern und Schützen zahlreiche Gläubige folgten.

Fronleichnam:

Fronleichnam, mittelhochdeutsch für „vrône lîcham“ – „des Herrn Leib“. ist ein Hochfest, das am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird. Es erinnert an die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Brot der Eucharistie. Im Mittelpunkt steht der Glaube, dass Jesus im gewandelten Brot (der Hostie) wirklich und wahrhaftig gegenwärtig ist.

Dem feierlichen Gottesdienst folgt die traditionelle Prozession durch die Straßen: Die Gläubigen ziehen mit dem Allerheiligsten – in einer Monstranz getragen – durch den Ort, begleitet von Musik, Gebet und Gesang.

Die Prozession ist ein sichtbares Zeichen: Gott geht mit uns durch den Alltag. Der Glaube wird nicht versteckt, sondern offen bezeugt.

Ein Beitrag von:
Referentin Team Presse

Isabella Maria Struck

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