Franz Stock war während des Zweiten Weltkriegs als deutscher Geistlicher erst in Paris tätig. Dann begleitete er französische Wiederstandkämpfer, die zum Tode verurteilt waren. Schließlich leitete er selbst in Kriegsgefangenschaft das später als solches bekannte „Priesterseminar hinter Stacheldraht“ in Chartres. Sein Leben und Wirken machten aus ihm einen Brückenbauer zwischen den einstigen „Erbfeinden“ Deutschland und Frankreich.
Franz Stock starb vor 75 Jahren und wurde zunächst in Paris beerdigt. Im Juni 2023 jährt sich der 60. Jahrestag seiner Umbettung nach Chartres. Aus Anlass dieser beiden Jahrestage reiste das deutsche Franz-Stock-Komitee nach Paris und Chartres und traf mit den französischen Amis de Franz Stock zusammen.
Am späten Nachmittag des Fronleichnam-Tages trafen 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Heimat von Franz Stock, aber auch zum Teil aus weiter Entfernung mit eigener Anreise in Paris ein.
Ein erster Höhepunkt war am Abend ein ‚Orgelkonzert zur Erinnerung an Franz Stock‘ in der Kirche Saint-Jaques-du-Haut-Pas. In dieser Kirche hatte am 28.02.1948 die Totenfeier für Franz Stock stattgefunden. Die Einsegnung hatte dabei der damalige päpstliche Nuntius Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII. vorgenommen. An der Orgel war die international bekannte Organistin Carol Shuster Fournier, die mit ihrem Programm an zwei verschiedenen Orgeln dieser Kirche virtuos begeisterte. Zwei Texte, einer aus der Abschiedsrede von Franz Stock anlässlich der Schließung des ‚Stacheldrahtseminars‘, einer aus der großen Würdigung von Abbé Jean Pihan im Jahre 1949 verwiesen auf den Anlass.
Anschließend ging die Gruppe noch zur Rue Lhomond, wo sich die Katholische Mission befand. An der Fassade erinnert eine Gedenktafel daran, dass Franz Stock hier die Familien der Gefangenen empfing. Dass auch Vertreter der Amis de Franz Stock aus Paris und Chartres zugegen waren, gab diesem Abend wie auch der gesamten Zeit des Besuchs noch einen weiteren Höhepunkt.