Am Gut Böddeken sah das zum Glück anders aus, so von Mallinckrodt. Sein Betrieb liegt im Kreis Paderborn, von Wald umgeben und mitten in der Natur. Es ist Teil einer ehemaligen Klosteranlage, die heute eine Jugendhilfeeinrichtung beheimatet, aber eben auch den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb, den von Mallinckrodts Familie nun seit fast 200 Jahren führt. Es ist ein reiner Ackerbau-Betrieb. Raps, Weizen, Gerste sowie Mais pflanzt von Mallinckrodt an – und hatte in diesem Jahr bei allen Sorten eine gute Ernte, wie er erzählt: „Anfang Juni hatten wir starke Regenfälle. Die hätten nach dem trockenen Mai aber auch nicht fünf Tage später kommen dürfen. Da stand es wirklich auf des Messers Schneide.“
Ernte fällt regional ganz unterschiedlich aus
Dass die Erträge selbst kleinräumig ganz unterschiedlich ausfallen können, geht auch aus der Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes hervor. Neben Nachtfrösten im Mai oder massenhaftem Auftreten von Mäusen sorgte eben auch die massive Trockenheit dafür, dass die Betriebe „je nach Region […] erneut deutliche Ernteeinbußen verkraften“ mussten, so heißt es. Etwa 42 Millionen Tonnen Getreide werden in 2020 in Deutschland geerntet – fünf Prozent weniger als der Durchschnitt in den fünf Jahren zuvor. Allerdings ging die Anbaufläche insgesamt auch zurück. Der Durchschnittsertrag pro Hektar liegt in etwa auf dem Niveau der letzten Jahre. Dennoch zeigt sich der Bauernverband besorgt: 2020 sei vielerorts „das dritte, durch Wetterextreme geprägte Jahr“ gewesen.
Für Benedikt von Mallinckrodt kam der Regen in diesem Jahr zwar noch rechtzeitig, die Ernte bei ihm liegt über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Doch auch er bemerkt, dass dieses nun schon das dritte trockene Jahr in Folge ist: „Der Boden hat sehr wenig Wasser. Das ist spürbar.“ Der beste Dünger, der beste Pflanzenschutz – all das hilft nichts, wenn kein Regen kommt. „Da kann man dann machen, was man will“, sagt der Landwirt in Hinblick auf die eigene Machtlosigkeit. „Wenn es der liebe Gott nicht regnen lassen will, dann will er nicht.“ Auch die gute Ernte in diesem Jahr kann der Familienvater, der den Betrieb vor einigen Jahren von seinem Vater übernommen hat, nicht allein auf kluges Handeln zurückführen. „Gottvertrauen gehört als Landwirt mit dazu. Wer wie wir in und mit der Natur arbeitet, merkt in solchen Situationen, dass es da noch Kräfte gibt, die größer sind als wir.“