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Erzbistum Paderborn
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Zukunftskonvent 2024: Pilgergruppe auf dem Weg nach Werl© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Wohin bewegt sich die Kirche?

Beim Zukunftskonvent in Werl wurde eine pilgernde Kirche erlebbar, die Veränderung zu ihrem Wesen macht.

Menschen, die sich bewegen, gewinnen neue, weitere Perspektiven. Sie brechen auf von vertrauten Orten, an denen sie sich bisher befunden haben, sehen Dinge, die neu sind, begegnen Menschen, die sie vorher nicht kannten. Vielleicht auch solchen, die ganz anders sind, fremd. Menschen, die sich räumlich und geistig bewegen, verändern sich. Sie lassen sich durch Neues, Anderes und auch durch Fremdes ins Nachdenken bringen und am Ende bereichern.

Das Erzbistum Paderborn hat seinen Zukunftskonvent am 27. April 2024 zu einem Pilgertag gemacht und damit Bewegung ins Zentrum gestellt. „Wollt auch ihr gehen?“ lautete das Motto, und es war von den Organisatoren durchaus gewollt, dies als die Frage nach dem Bleiben in der Kirche zu verstehen: Wollt auch ihr gehen und euch einer Bewegung aus der Kirche hinaus anschließen? Heißt Bewegung für euch Abschied? Ebenso gewollt war es, die Frage als Aufruf zu verstehen: Wollt ihr euch aufmachen in die Zukunft der Kirche, trotz der Unsicherheiten, vor der sie steht? Wollt ihr euch auf den Weg machen, euch verändern lassen und mit euch auch die Kirche?

Kirche muss beweglich sein

800 Menschen, die meisten davon hauptberufliche und ehrenamtliche Engagierte, ließen sich von der Frage „Wollt auch ihr gehen?“ ansprechen und folgten der Einladung zum Zukunftskonvent. Sie brachen von acht verschiedenen Orten auf und pilgerten nach Werl, zur Wallfahrtsbasilika, auf unterschiedlich langen Strecken. In den Wandergruppen dabei waren Pilgerbegleiterinnen und Pilgerbegleiter, die den Weg immer wieder mit Impulsen, Gebeten und der Einladung zum Gespräch unterbrachen.

Die Anmeldung zu den Wanderstrecken war völlig frei, und so war es für alle Teilnehmenden überraschend, mit wem man sich gemeinsam auf den Weg zum Gnadenbild der Gottesmutter machte. Manche waren miteinander bekannt, manche waren fremd, den Gesprächen über den eigenen Weg mit und in der Kirche tat das keinen Abbruch. Und schnell wurde deutlich, dass die Kirche für viele Pilgerinnen und Pilger eine bewegliche Kirche sein muss: „Nicht der Kirchturm ist entscheidend, sondern die Kirche“, hieß es zum Beispiel. Oder: „Wir müssen uns auf die Menschen zu bewegen, ihnen zuhören und dann erst handeln und Angebote machen.“ Aber es gab auch klare Bekenntnisse: „Wir bleiben und gehen nicht weg.“

All diese Gedanken wurden am Mittag in der Werler Wallfahrtsbasilika zusammengetragen. Die Pilgergruppen trafen nach und nach ein und wurden von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz begrüßt. Die Pilgerbegleiterinnen und Pilgerbegleiter trugen vor, welche Themen in den Wandergruppen im Mittelpunkt standen. Nach einem Segen des Erzbischofs wanderten die Gruppen weiter zu den Ursulinenschulen, wo das weitere Programm des Zukunftskonventes auf sie wartete.

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Vielfältiges Programm am Nachmittag

Und auch dort ging es um Bewegung, Entwicklung, Veränderung. In insgesamt 19 Workshops konnten die Teilnehmenden erfahren, wie sich das Erzbistum auf eine veränderte Zukunft vorbereitet, welche Strategien es gibt und welche ganz praktischen Hilfen und Angebote. Das Themenspektrum war breit und reichte von einem Austausch über das Motto des Zukunftskonventes über Infos zur App Churchpool bis hin zu einem Gespräch über queersensible Pastoral.

„Wir können gar nicht genug bekommen an Impulsen von außen“, sagte Renate Hock, langjähriges kfd-Mitglied aus Arnsberg. Sie lobte den Austausch der verschiedenen Gruppen beim Zukunftskonvent. Die Menschen kämen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und hätten doch ein gemeinsames Ziel, einen gemeinsamen Glauben. Matthias Holbeck, Pfarrgemeinderatsmitglied aus Niederense erklärte:„Ich nehme teil, weil ich nach neuen Kontakten suche.“ . Er gehe den Weg der Kirche gerne weiter mit, wünsche sich dafür aber manchmal etwas mehr Unterstützung. „Da tut ein Tag wie der heutige gut. Er ermutigt, weiterzumachen.“

Podium zum Synodalen Weg

Einiges in Bewegung gebracht hat auch der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland, der Thema eines Podiums war. Nadine Mersch, Vorsitzende des Diözesankomitees, betonte die Integration von Missbrauchsbetroffenen in den Synodalen Weg: „Wir sind einen Weg gegangen, die Aufarbeitung sexueller Gewalt zu unserer Sache zu machen.“ Reinhold Harnisch von der Betroffenenvertretung im Erzbistum sagte, dass durch den Synodalen Weg etwas in Aufbruch geraten sei. Heute habe man im Erzbistum eine gute Struktur und auch Unterstützung gefunden. Zugleich unterstrich er: „Wenn wir die Vergangenheit nicht aufarbeiten, wird Zukunft nicht gelingen.“

Generalvikar Dr. Michael Bredeck stellte auf dem Podium fest, dass der Synodale Weg die theologische Grundlage für den Grundauftrag der Kirche ergänze, „Werkzeug der Liebe Gottes zu den Menschen“ zu sein. Zugleich betonte er die Kraft, die von einem Ereignis wie dem gerade stattfindenden Pilgertag ausgehe: „Das gemeinsame Auf-dem-Weg-Sein, der gemeinsame Austausch auf dem Weg ist etwas ganz Anderes als sich in einem Seminarraum zur Diskussion zusammenzufinden.“

Das Wesen der Kirche

Diesen Gedanken griff auch Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im abschließenden Gottesdienst auf. „Wir sind alle bewegt“, sagte er in der voll besetzten Wallfahrtsbasilika zum Auftakt über den Zukunftskonvent. Und fuhr in seiner Predigt fort: „Das ist der erste Gedanke, der von diesem Zukunftskonvent hier in Werl weiterwirken soll: Unterwegs und auf einem Weg der Veränderung zu sein ist für die Kirche kein „notwendiges Übel“, sondern entspricht ihrem Wesen! Wir sind eine pilgernde Kirche durch die Zeit und damit auch eine sich mit der Zeit verändernde Kirche.“ Den zweiten Gedanken, der auch nach dem 27. April 2024 weiterwirken solle, schloss er gleich an: „eine Kirche zu sein, die nicht hocken bleibt, sich nicht selbst genügt und skeptisch beobachtet, was passiert. Sondern eine Kirche zu sein, die mit echtem Interesse auf die Menschen zugeht und sie fragt: ‚Was wollt ihr?‘“

Nach dem Gottesdienst erhielten alle Teilnehmenden eine von Erzbischof Dr. Bentz gesegnete Pilgermuschel. Und trugen damit die Erinnerung an einen Tag mit nach Hause, der voller Begegnungen war, voller ernsthafter Gespräche, viel Fröhlichkeit – und dem Vertrauen darauf, dass es weiter-GEHT – mitten in den Veränderungen, die Wesen der Kirche sind.

Mehr Infos, Stimmen und Bilder vom Zukunftskonvent

Viele weitere News, Stimmen und eine Bildergalerie finden Sie auf der Themenseite  zum Zukunftskonvent.

Ein Beitrag von:
Redaktion

Dr. Claudia Nieser

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