„Ist doch so: Jede Kirchengemeinde behauptet, ihre Kirche sei etwas Besonderes“, sagt Josef Schmitz, Mitglied des Kirchenvorstands in Kallenhardt, in aller Trockenheit. „Da sind wir mit St. Clemens nicht anders.“ Für ihn persönlich bedeutet die Kirche natürlich ein Stück Heimat. „Es gibt aber Dinge, die unsere Kirche nicht nur für mich einzigartig machen, sondern auch für andere Leute“, meint der pensionierte IT-Fachmann.
„Tor zum Sauerland“
Da wäre zunächst die herrliche Lage. Weithin sichtbar liegt die Kirche mit ihrem hoch aufragenden spitzen Turm auf einem Hügelsporn, dahinter breitet sich das Panorama des Sauerlands aus. Tatsächlich nennt sich das 1600-Seelen-Dorf Kallenhardt, das in der Kommunalreform Mitte der 1970er-Jahre der Stadt Rüthen zugeschlagen wurde, in der Eigenwerbung „Tor zum Sauerland“ – mit St. Clemens als Wahrzeichen.
Als zweite Besonderheit erwähnt Josef Schmitz die seltene stilistische Einheit der Kirche. Der Kirchturm ist ein mittelalterlicher Wehrturm, der Rest der Kirche, die 2022 ihr 300-jähriges Bestehen feierte, ist ein typisches Beispiel für den Sauerländer Barock. Auch die barocke Ausstattung scheint auf den ersten Blick und für das ungeschulte Auge aus einem Guss zu sein. In Wirklichkeit aber liegt oft ein Zeitunterschied von einem halben Jahrhundert zwischen den Gemälden, Heiligenfiguren und Altären. Kunstgeschichtlich Bewanderte können demnach in St. Clemens auf Spurensuche gehen und herausfinden, in welchen Nuancen sich der Stil des Barocks im Lauf des 18. Jahrhunderts weiterentwickelt hat. Bei näherer Betrachtung werden auch kultur- und sozialgeschichtliche Besonderheiten ersichtlich, etwa beim Chorgestühl. Während die Sitze der Kleriker eher schlicht gehalten sind, weist das Patronatsgestühl der damals im nahen Schloss Körtlinghausen residierenden Adelsfamilie von Weichs reichhaltigere Verzierungen auf.