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Erzbistum Paderborn
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Erzbistum Paderborn stellt sich für die Zukunft auf

Digitaler Diözesantag diskutiert über kirchliche Handlungsfelder und nimmt sich zentrale Schlüsselthemen vor

„In einer Glaubwürdigkeitskrise sind wir aufeinander angewiesen. Ich hoffe, dass wir in aller Unterschiedlichkeit und Vielstimmigkeit die Kirche gemeinsam gestalten und die Glaubensfreude erhalten.“ Mit diesem Appell eröffnete Erzbischof Hans-Josef Becker am Samstag in Paderborn den ersten digitalen Diözesantag. Mehrere Hundert Engagierte und Interessierte nahmen über Livestream und digitale Plattformen an dem bistumsweiten Austausch teil. Gemeinsam diskutierten sie über kirchliche Handlungsfelder und nahmen sich für den Weg „Erzbistum Paderborn 2030+“ zentrale Schlüsselthemen vor, mit denen die Zukunft der Kirche in der katholischen Erzdiözese gestaltet werden soll.

Ausgangs-Setting für den ersten digitalen Diözesantag war ein Studio in Paderborn. Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Ein eigens eingerichtetes Studio in Paderborn mit den Moderatoren Jutta Loke und Tom Hegermann und weiteren Gästen war das Ausgangs-Setting für den digitalen Diözesantag. Von hier wurden Statements und Interviews per Livestream auf die Endgeräte der Teilnehmenden gesendet. Sechs kirchliche Handlungsfelder und Schlüsselthemen für die Zukunft, die in einzelnen Sequenzen vorgestellt wurden, bestimmten den Tag und die digitalen Diskussionsforen: „Liturgie und Sakramente feiern“, „Engagement fördern“, „Für Menschen da sein“, „Leitung wahrnehmen“, „Pastorale Räume weiterdenken“ sowie „Corona und die Zukunft der Kirche“.

Kernanliegen schärfen

Die Schlüsselthemen, die alle kirchlichen Ebenen umfassen, werden in den nächsten zehn Jahren die Kirchenentwicklung im Erzbistum Paderborn wesentlich bestimmen. Vieles sei durch das 2014 in Kraft gesetzte Zukunftsbild in Bewegung gekommen, blickte Erzbischof Hans-Josef Becker auf die letzten Jahre der Bistumsentwicklung zurück. Für die Zukunft gelte es nun, „Kernanliegen zu schärfen und Handlungsfelder zu priorisieren, für das Erzbistum insgesamt, aber auch vor Ort“. Dabei müsse ein strategisches Denken das Handeln bestimmen: „Wir wissen, dass sich eine erneuerte Kirche entwickeln wird. Das kommende Jahrzehnt ist die Zeit, in der wir uns darauf vorbereiten können“, unterstrich Erzbischof Becker die Bedeutung des Diözesantages.

Instruktion als „Vergewisserung“

Der Paderborner Erzbischof kündigte auf dem Diözesantag einige bedeutende Neuerungen an: Pastorale Räume sollen künftig stärker mit multiprofessionellen Teams besetzt werden und Stellenbeschreibungen differenzierter sein. Zudem gab Erzbischof Becker bekannt, dass er den Gemeinden für die nächsten drei Jahre die Art und Weise des Kommunionempfangs innerhalb der sonntäglichen Wort-Gottes-Feiern freigibt: „Wenn das Team und die beauftragten Leiterinnen und Leiter der Wort-Gottes-Feiern der Überzeugung sind, die Kommunion auszuteilen, können sie das wie bisher tun.“ Er bitte dann um entsprechende Information.

Der Paderborner Erzbischof äußerte sich auch zur Instruktion der Kleruskongregation aus Rom. Er nannte das Dokument eine „Vergewisserung im Prozess unserer Bistumsentwicklung“. Die im Erzbistum geplanten Formate würden der Instruktion nicht widersprechen. „Wir sind im Erzbistum Paderborn auf einem guten Weg, um als Teil der Weltkirche unsere Aufgaben zu erfüllen“, zeigte sich Erzbischof Becker überzeugt.

Mut zu Entscheidungen

Monsignore Dr. Michael Bredeck, Leiter des Bereiches Entwicklung und Kommunikation im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, forderte, die künftige christliche „Minderheitensituation“ nicht ausschließlich zu beklagen, sondern als „geistliche Aufgabe zur pastoralen Umkehr“ zu verstehen. Zentrales Kriterium sei dabei, das „Evangelium wieder neu zum Leuchten zu bringen“. Es sei wichtig, die derzeitige und künftige Situation klar zu erkennen und entsprechend zu handeln. „Dafür braucht es Mut zu Entscheidungen“, machte Msgr. Dr. Bredeck klar.

„Wir alle stehen vor einer neuen Situation“, hielt Generalvikar Alfons Hardt fest. Die bekannten Rezepte der Vergangenheit würden bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen nicht helfen. Es müsse die Möglichkeit für Experimente geben, um Lösungen zu finden. „Wichtig ist, dass wir endlich damit beginnen, Prioritäten zu setzen. Das ist bisher noch zu wenig passiert“, konstatierte der Generalvikar des Paderborner Erzbischofs.

Weg des Dialoges

Prälat Thomas Dornseifer, Bereichsleiter Pastorale Dienste, wies darauf hin, dass für die künftige Entwicklung das strategische Zielbild „2030+“ entwickelt und beim Diözesanen Forum im nächsten Jahr vorgestellt werde. Das Erzbistum werde sich in seinen pastoralen Konzepten und Rahmenbedingungen massiv verändern. „Die heute vorgestellten Themen werden uns die Tür für die Zukunft öffnen“, sagte Prälat Dornseifer. „Wir werden uns auf diesen Weg machen, gemeinsam mit den Menschen und im Dialog.“

Zwischen den Themen-Sequenzen eröffneten zwei digitale Austauschrunden Räume für Resonanz: Rund 450 Personen, die zu den ursprünglich dezentral geplanten Präsenzveranstaltungen eingeladen waren, hatten in einer von insgesamt 15 Videokonferenzen die Chance, ihr Feedback und ihre Fragen in die Bistumsentwicklung einzubringen. Rund zwei Drittel der eingeladenen Teilnehmenden waren Hauptberufliche und Ehrenamtliche aus dem Erzbistum Paderborn, die weiteren Teilnehmenden waren Personen mit anderen Hintergründen aus dem kirchlichen Kontext.

Menschen miteinander und mit Gott in Verbindung bringen

Die Schlüsselthemen wurden zwar im Verlauf des Diözesantags als je eigene Themen vorgestellt, aber die Querverbindungen wurden schnell sichtbar. Die Corona-Krise habe die wichtige Aufgabe der Kirche verdeutlicht, Menschen untereinander und mit Gott in Verbindung zu bringen, sagten Dr. Katharina Lammers und Maximilian Schultes im ersten Themen-Panel. Die beiden Verantwortlichen für das Schlüsselthema „Corona und die Zukunft der Kirche“ forderten eine „neue Hinwendung zu den Menschen“. „Wir müssen unsere christliche Hoffnungsperspektive wieder stärker einbringen“, so Dr. Katharina Lammers.

Kirche müsse konsequent von den Charismen der Menschen her gedacht werden, mahnte Kathrin Speckenheuer, Themenverantwortliche für das Schlüsselthema „Engagement fördern“. Wie es aussehen kann, ehrenamtliche Arbeit professionell zu organisieren, machte Gemeindereferentin Petra Scharfen aus der Pfarrei Heiliger Martin in Paderborn-Schloß Neuhaus als hauptamtliche Ehrenamtsbeauftragte deutlich.

Auf die Bedürfnisse der Menschen hören

Pastorale Räume zu Handlungsräumen zu machen, ist laut Alina Brinkmann und Tobias Heinrich aus dem Generalvikariat eine entscheidende Herausforderung. Pastorale Räume müssten an den Bedürfnissen der dort lebenden Menschen ausgerichtet sein. „Es gilt, auf die Bedürfnisse zu hören, aber natürlich wird nicht jedes Bedürfnis umgesetzt werden können“, machte Alina Brinkmann klar.

Judith Bull und Vikar Sascha Heinrich präsentierten Impulse zum Thema „Liturgie und Sakramente feiern“. Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn.

„Wenn Gottesdienste wie ein Fest der Begegnung von Gott und den Menschen sein sollen, warum feiern wir sie dann nicht wirklich und schöpfen alle Formen aus, die uns die Liturgie ermöglicht?“, fragten Gemeindereferentin Judith Bull aus der Pfarrei St. Marien in Schwerte und Vikar Sascha Heinrich aus dem Pastoralen Raum Pastoralverbund Attendorn. Auch die Teamleader Monsignore Gregor Tuszynski und Gertrud Zimmer waren sich einig: Je reichhaltiger die Liturgie gefeiert wird und je vielfältiger die Gottesdienstformen sind, desto mehr verschiedene Menschen werden erreicht.

Es geht um Glaubwürdigkeit

Zum Thema „Leitung und Verantwortung wahrnehmen“ fragten Theresa Reinke und Matthias Kolk als Teamleader, wie eine Führungskultur etabliert werden kann, die Kräfte bündelt und Verantwortung teilt. Dafür brauche es motivierende Beispiele, klare Rahmenbedingungen, aber auch Gestaltungsspielraum. Es dürfe nicht nur gefragt werden, wer leiten dürfe, sondern auch, wer leiten wolle und müsse.

Last, but not least, war das letzte vorgestellte Handlungsfeld das Thema „Für Menschen da sein“. Pfarrer Ansgar Schocke aus der Dortmunder Nordstadt, einem sozialen Brennpunkt, und Ulrich Paus als Vorstand der Caritasverbände in Bielefeld und Herford benannten die Herausforderung: pastoral und diakonisch engagiert zu sein – zusammen, nicht nebeneinander. „Es geht darum, bedingungslos zu handeln und dadurch erkennbar zu sein“, so Pfarrer Schocke. Die beiden Teamleader Daniela Bröckl und Ralf Nolte betonten: „An einem solchen Handeln entscheidet sich die Glaubwürdigkeit und Zukunft unserer Kirche.“

Wie die Emmaus-Jünger auf dem Weg

Teil des Zukunftsweges im Erzbistum Paderborn ist auch eine veränderte Immobilienstrategie, die Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding vorstellte. Unter dem Titel „Die Aufgabe von Immobilien“ wird das Nachdenken über die sinnvolle Reduzierung des Immobilienbestandes im Erzbistum Paderborn auf den Punkt gebracht. „Wir lassen die Menschen in den Kirchengemeinden mit dieser Frage nicht allein, sondern werden gemeinsam unsere Immobilien fit für die Zukunft machen“, versprach die Diözesanbaumeisterin.

Wie ein roter Faden zog sich die biblische Geschichte der Emmaus-Jünger durch den Diözesantag. „Eine enttäuschte Abkehr vom Glauben, wie wir sie vielfach heute erleben, gab es schon direkt nach dem Tode Jesu. Jesus begleitet als Auferstandener jene, die sich abgewandt haben. Das zeigt uns: Auch wir müssen auf jene Menschen zugehen“, stellte Professorin Dr. Christiane Koch von der Katholischen Hochschule dar. Diese biblische Geschichte sei Inspiration auch für den Weg des Erzbistums Paderborn in die kommenden Jahre.

Wie geht es weiter?

Im Anschluss an den Diözesantag arbeiten einzelne Gruppen die Themen für das Forum im Juni 2021 weiter aus. Jede Themengruppe entwickelt Formate, um die Menschen im Erzbistum an der Bearbeitung der Schlüsselthemen zu beteiligen. Von Sommer 2021 bis Frühjahr 2023 ist geplant, dass Mitglieder der Bistumsleitung durchs Erzbistum reisen, um mit den Menschen vor Ort in Austausch über die Zukunftsthemen zu kommen.

Auf seinen Internetseiten wird das Erzbistum Paderborn auch weiterhin regelmäßig über den diözesanen Entwicklungsprozess informieren.

2030+ // Diözesaner Weg des Erzbistums Paderborn

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