Trauerbegleiter eine Art Schleusenwärter
Die Trauerpastoral für die „Heilig Kreuz“ ebenfalls ein Ort sein wird. Sie ist Begleitung, aber auch Einladung zum Gespräch in schweren Lebenssituationen. Kennenlernen, begleiten und ermutigen sind für Irmtrud von Plettenberg die drei Schlagworte in der Trauerbegleitung: „Achtsam sein für all die Zeichen auf dem Weg der Trauer.“ Trauerpastoral habe viel mit Begegnung zu tun und erfordere besonders ehrliche Gespräche. Trauerbegleitung und Beerdigungen seien heute etwas ganz Wichtiges, da viele Rituale fehlen würden. Es sei eine Form von Schleuse, wo der Trauerbegleiter ein Schleusenwärter sei, findet Irmtrud von Plettenberg eine passende Metapher aus dem Buch „Trauer erschließen – eine Tafel der Gezeiten“ von Rutmarijke Smeding.
Die Gemeindereferentin bietet die Trauerpastoral bisher in der Eremitage Wilnsdorf. Sechs bis zehn Gespräche können es dann am Tag schon mal werden. „Wichtig ist es, den Menschen wert zu schätzen: Ihm einen Raum geben und sich selbst nicht in den Mittelpunkt zu drängen. Man muss auch erkennen, dass Trauer wehtun kann. Oft ist es wie Ebbe und Flut – mal weniger, mal heftiger“, sagt Irmtrud von Plettenberg, die Frauen und Männer schult, solche Gespräche auch führen zu können.
Schulung für Interessierte
Wer kann ehrenamtliche Trauerarbeit leisten? Menschen, die offen sind und sich für die Geschichte der anderen Menschen interessieren. Man müsse den Verstorbenen einen Platz geben und ermutigen, dass man auch trauern dürfe. Ein Kreis von acht Leuten hat sich gebildet, die von Plettenberg unterstützt schon jetzt auch auf Friedhöfen präsent sind.
„Ich habe mich sehr bewusst dafür entschieden, eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin zu machen“, so Irmtrud von Plettenberg. Denn in ihrem Leben habe sie die Erfahrung gemacht, dass man ihr eigene Trauer absprechen wollte. Sie könne die Gespräche gut verkraften und nehme sich die Emmaus-Jünger als Beispiel: „Ich begleite die Trauernden, aber ich bin nicht die, die leidet. Nach jedem Gespräch habe ich das Ritual, eine Kerze anzuzünden und damit das PROBLEM an Gott abzugeben.“