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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi

Mit dem Heiligen Geist in die neue Woche gehen

Erzbistumskalender 2025: St. Joseph in Delbrück-Ostenland ist innige Glaubensheimat vieler Menschen.

Quer durch die Epochen verfolgt Kirchenarchitektur eine ausgeklügelte Lichtregie. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen gleich beim Betreten die sakrale Bedeutung des Raumes zu verdeutlichen und den Blick auf den Altarraum zu lenken, zum Altar als Ort der Wandlung, mit der sich die reale Gegenwart Jesu Christi vollzieht. Diese Führung des Blickes gilt auch für die Pfarrkirche St. Joseph in Delbrück-Ostenland. Von seitlichen Chorfenstern, die sich jedoch den Blicken entziehen, fällt das Licht sanft auf den Altartisch.

 

Zugleich hält die Lichtregie von St. Joseph eine Überraschung bereit. Es ist das runde Glasfenster über dem Hauptportal, das Menschen oft erst nach dem Gottesdienst beim Verlassen der Kirche wahrnehmen. „Im Zentrum steht die Taube als Zeichen des Heiligen Geistes“, beschreibt Wolfgang Hansjürgens, Verwaltungsleiter der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in Neuenbeken und langjährig ehrenamtlich in seiner Heimatgemeinde St. Joseph engagiert, das Glasfenster. „Um den Heiligen Geist herum gruppieren sich Feuerzungen und musizierende Engel.“ Es handelt sich natürlich um eine Darstellung des Pfingstwunders – ein Wunder, das sich für Wolfgang Hansjürgens ständig wiederholt: „Der Heilige Geist entlässt uns mit seinem Segen.“

 

Wie Hansjürgens sind viele Menschen in Ostenland eng mit ihrer Kirche verbunden. „St. Joseph zählt zu den Gemeinden mit dem stärksten Gottesdienstbesuch im Pastoralen Raum Delbrück-Hövelhof“, berichtet der engagierte Christ. Die Glaubensstärke zeigt sich auch daran, dass erst im Jahr 2010 mit der Marienweihe und der Lichterprozession ein neues religiöses Brauchtum in Ostenland geschaffen wurde. Seither säumen am Wochenende nach Mariä Himmelfahrt hunderte in Einmachgläser gestellte Kerzen den Weg von der Pfarrkirche St. Joseph durch den Ort zur Lourdes-Madonna im Pfarrgarten. Bis alle Lichter brennen, bedeutet das viel Arbeit für die Ehrenamtlichen.

„Heiliger Geist, der du uns Beistand bist und Trost spendest“

Auch in früheren Zeiten waren die Menschen in Ostenland tiefgläubig. Dabei dauerte es lange, bis sie zu einer Kirche kamen, jahrhundertelang mussten sie sich mit einer Kapelle zufriedengeben. Die 1856 nach Plänen des Baumeisters Arnold Güldenpfennig errichtete Kirche hatte ebenfalls lange Zeit nur Kapellenstatus. Unabhängig davon wurde der Bau zur Glaubensheimat vieler Menschen, zu ihrer Kirche, was dazu führte, dass das Gebäude nach dem Ersten Weltkrieg zu klein wurde. 1922 erhielt die Kirche einen Anbau, der jedoch unter keinem glücklichen Stern stand. Die Kirche wurde im Norden für den Anbau geöffnet, dieser zum eigentlichen Kirchenschiff. Dies führte dazu, dass die Säulen und Wände die Blickrichtung vom Altbau zum Altar verstellten, außerdem wich das Bodenniveau von Alt- und Neubau um einen Meter ab. Die unglückliche Konstellation von Alt- und Neubau entschuldigt Kirchenkenner Wolfgang Hansjürgens mit der wirtschaftlichen Lage nach dem Ersten Weltkrieg: „Das Geld für den Anbau hatten Pfarrvikar Hubert Fuest und die Gläubigen in den bitterarmen Kriegs- und Nachkriegsjahren mühsam gesammelt.“

 

Über Jahrzehnte musste sich die Gemeinde in Ostenland mit dem wenig gelungenen Kirchenbau abfinden. 1962 endlich wurde unter Leitung des Paderborner Dombaumeisters Aloys Dietrichs ein Neubau angegangen. Dabei entstand das Glasfenster über dem Südportal, zu dem Wolfgang Hansjürgens eine derart innige Beziehung pflegt, dass er sogar einen Hymnus verfasste: „Heiliger Geist, der du uns Beistand bist und Trost spendest, unsere Ängste besänftigst und uns mit Hoffnung erfüllst. Du Sieger, der du über Sünde und Tod triumphierst im Himmel und auf Erden!“

St. Joseph in Delbrück-Ostenland

Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Ort.

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi

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Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg. Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

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