Im Pontifikalamt wurden die Reliquien des heiligen Liborius erhoben und im vergoldeten Silberschrein aus der Krypta in den Hochchor des Paderborner Doms getragen. Das Jahr über ruhen sie in einer Ebenholztruhe im Altar der Krypta. Als der Schrein durch die Paderborner Bischofskirche getragen wurde, erklang der traditionelle Libori-Tusch – ebenso wie am Nachmittag, als die Reliquien im Anschluss an die Andacht der Liboribruderschaft wieder beigesetzt wurden. In diesem Jahr führte die feierliche Prozession nach der Andacht allerdings nicht zurück in die Krypta, vielmehr in den Westchor des Paderborner Domes: Dort wurde der 1917 gefertigte Ebenholzschrein mit den Reliquien des heiligen Liborius unter dem Margarethen-Altar eingesetzt. Die Reliquien kamen somit nach 700 Jahren – vorübergehend – an den Ort zurück, an dem sie ursprünglich aufbewahrt wurden. Grund für die Beisetzung der Reliquien im Westchor ist die im Januar 2022 beginnende Renovierung und Neugestaltung der Krypta des Paderborner Domes. Nach Abschluss der für eineinhalb Jahre geplanten Arbeiten werden die Reliquien des heiligen Liborius wieder in der Krypta der Paderborner Bischofskirche zu verehren sein.
„Als Schutzpatron begleitet uns der heilige Liborius schon seit über tausend Jahren und nimmt an den Freuden und Hoffnungen, aber auch an den Prüfungen und Leiden unseres Erzbistums und jedes Einzelnen von uns teil“, betonte Erzbischof Hans-Josef Becker im Pontifikalamt zum Herbst-Liborifest im Paderborner Dom. Herbst-Libori wird seit rund 400 Jahren in Paderborn gefeiert: Nachdem Christian von Braunschweig in den Wirren des 30-jährigen Krieges die sterblichen Überreste des heiligen Liborius aus Paderborn geraubt hatte, waren diese am 31. Oktober 1627 zurück in die Stadt an der Pader gelangt. Seit dieser Zeit wird der Rückführung der Gebeine des Patrons von Dom, Erzbistum und Stadt Paderborn mit einem Pontifikalamt gedacht und Herbstlibori gefeiert. „Den heiligen Liborius bitten wir um seine Fürsprache und sein Weggeleit für unsere Kirche von Paderborn“, sagte der Paderborner Erzbischof auch mit Blick auf die künftige Entwicklung der Erzdiözese.