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Erzbistum Paderborn
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Ehrenamt als gesellschaftlicher Reparaturbetrieb?

Auch wenn viele Freiwillige einfach nur helfen wollen, hat zivilgesellschaftliches Engagement eine politische Dimension

Zivilgesellschaftliches Engagement und Ehrenamt rufen rundum positive Assoziationen hervor. Die Trägerinnen und Träger politischer Mandate überschlagen sich in ihren Ansprachen geradezu mit dem Lob aufs Ehrenamt. Da ist von gesellschaftlichem Zusammenhalt die Rede und vom Engagement, dem es unbedingten Respekt zu zollen gilt. Daran ist nichts verkehrt. Wenn die ehrenamtlich Engagierten schon kein Geld verdienen, dann wenigstens ein aufrichtiges Lob.

Dennoch ist diese Darstellung des bürgerschaftlichen Engagements einseitig. Die Kehrseite: Je besser die ehrenamtlichen Strukturen funktionieren, desto größer werden die Schlupflöcher, durch die sich der Staat seiner Verantwortung entziehen kann. Besonders virulent wird dies bei Tafeln und Warenkörben. Warum sollte der Staat mit sozialpolitischen Maßnahmen Armut bekämpfen, wenn die Zivilgesellschaft einspringt?

Diese Fragestellung lässt sich beliebig auf jeden andern Bereich des sozialen Engagements übertragen. Warum auf politischer Ebene etwas für mehr Bildungsgerechtigkeit tun, wenn sich Freiwillige in der Hausaufgabenhilfe um chancenbenachteiligte Kinder und Jugendliche kümmern? Warum die Gesundheitssysteme mit Ausgaben belasten, wenn caritative Institutionen mit ihrem Geld einspringen? Warum staatliche Integrationshilfe für Geflüchtete leisten, wenn die Ehrenamtlichen doch viel näher an den Menschen sind?

Die Antworten auf diese Fragen sind komplex. Aber bereits die Fragestellung zeigt: Zivilgesellschaftliches Engagement und Politik lassen sich nicht auseinanderhalten, das Ehrenamt hat stets eine politische Dimension.

Interviews zum Thema

Wie ehrenamtliche Institutionen ihre politische Rolle annehmen, ausfüllen und ausgestalten können, darüber sprachen wir mit drei Vertretern caritativer kirchlicher Gruppen im Erzbistum Paderborn. Heraus kam ein differenziertes Bild. In manchen Feldern scheint der Staat wirklich auf dem Rückzug zu sein, in anderen Bereichen gehen staatliches, kirchliches und ehrenamtliches Engagement Hand in Hand.

Beiträge im Themenspecial "Bürgerschaftliches Engagement"

Drei Mitglieder des Nörder Schützenvereins präsentieren die erste Fahne. © Schützenverein Nörde
27. Oktober 2021

Ein Verein, der das Dorf zusammenhält

Udo Wiegard ist seit 13 Jahren Oberst im Nörder Schützenverein - weil sich kein Nachfolger findet. Warum dieses Ehrenamt trotzdem wichtig ist
Eine Gruppe verschiedener Menschen legt die Hände übereinander. © Rawpixel.com / Shutterstock.com
21. Oktober 2021

Von Abbrüchen und Aufbrüchen

Ehrenamtsbeauftragte Annette Brinkmann über Engagement und Corona
06. Oktober 2021

Dem inneren Drang gefolgt

Was Uli Jungen zum Engagement für geflüchtete Menschen antreibt
02. Oktober 2021

Respekt vor der Schöpfung

Adelheid Lüttecke ist Frau der ersten Stunde im Weltladen Attendorn
29. September 2021

Zurück in die Freiheit

Pflege für Greifvögel und Eulen: Wilfried Limpinsel schützt die heimische Natur
28. September 2021

Ehrenamt als gesellschaftlicher Reparaturbetrieb?

Auch wenn viele Freiwillige einfach nur helfen wollen, hat zivilgesellschaftliches Engagement eine politische Dimension
28. September 2021

Die politische Dimension des Ehrenamts erkennen

Im ersten Teil der kleinen Reihe: Annette Rieger, Geschäftsführerin der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn e. V.
28. September 2021

Staat, Kirche und Gesellschaft müssen zusammenarbeiten

Im zweiten Teil: Hezni Barjosef, Ehrenamtskoordinator in der Geflüchtetenarbeit im Erzbistum Paderborn
28. September 2021

„Ich bin Lobbyist für eine gute Sache“

Im dritten Teil der Reihe: Matthias Krieg, Geschäftsführer der Vinzenz-Konferenzen im Erzbistum Paderborn e. V.
27. September 2021

Ein Stück Seligkeit

Imkerei und Glaube sind zwei Kraftquellen für Christoph Busemann

Weitere Einträge

Unser Glaube Vertrauen. Neugierde. Hoffnung.

Was Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz aus seinen ersten Wochen im Amt lernt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Schäfer Andreas Eisenbarth (Schäferei Bethel) und seine Lämmer

Unser Glaube „Schafe hüten macht nicht reich, aber sehr zufrieden“

Nicht nur seinen Tagesablauf richtet Schäfer Andreas Eisenbarth an seinen Schafen aus, auch den Jahresrhythmus geben sie vor. Und dabei ist Ostern für die Tiere und ihn eine ganz besondere Zeit
© Barbara Vielhaber-Hitzegrad / Grundschule Dinschede
"Ich finde, dass Toleranz bedeutet, dass man einen anderen Menschen so akzeptiert, wie er ist. Er kann eine andere Meinung haben oder anders aussehen. Alle Menschen sind gleich viel wert. Das heißt für mich Toleranz." Mats, 9 Jahre

Unser Glaube Nie wieder ist jetzt

Die Grundschule Dinschede in Arnsberg-Oeventrop, eine städtische katholische Bekenntnisgrundschule, hat ein beeindruckendes Toleranzprojekt auf die Beine gestellt – politische Bildung in der vierten Klasse funktioniert!
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