logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower
Sonnenstrahlen durchbrechen Wolkendecke© Thoom / Shutterstock.com

Die Krankenkommunion: Wo der Himmel die Erde berührt

Beim Thema Hoffnung für Kranke und Pflegende mag man zuerst an Krankenhäuser oder Kliniken denken. Propst Meinolf Kemper aus Marsberg hat noch einen weiteren Hoffnungsort entdeckt.

Marsberg ist im Monat März des Heiligen Jahres 2025 Hoffnungsort für Kranke und Pflegende im Erzbistum Paderborn. Bei der inhaltlichen Vorbereitung haben wir überlegt, welche Hoffnungsorte es neben dem St.-Marien-Hospital, dem LWL-Klinikum, der Caritas-Sozialstation, den Senioren- und Pflegeeinrichtungen und den Kirchen noch gibt. Mir fielen die Wohnungen der Kranken und ihrer Pflegenden ein, die ich in diesem Artikel einmal in den Fokus rücken möchte – und das in zweifacher Hinsicht.

In der Gründonnerstagsliturgie singen wir: „Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.“ Was also privat und auch durch Pflegedienste an Zuwendung, Hilfe, Trost und Ermutigung an den Krankenbetten geschenkt wird, lässt den Herrn ein in die Wohnungen und Herzen. Es schenkt Hoffnung, Dankbarkeit und Zuversicht, hilft Menschen und Familien, das Kreuz gemeinsam zu tragen. Das alles kann gar nicht hoch genug geschätzt werden! Wie sagt doch Jesus: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25, 40)

Jesus Christus auf Krankenbesuch

Dazu kommt Jesus Christus in der Gestalt des Brotes ganz persönlich zu allen, die die Hauskommunion, auch Krankenkommunion genannt, empfangen. Die Sorge um kranke Menschen war schon den frühen Christen ein Anliegen. Bereits im 2. Jahrhundert wird darüber berichtet, dass den Kranken die Kommunion nach Hause gebracht wurde. Das hat sich bis heute erhalten: Kranken Gemeindemitgliedern und meist auch ihren Pflegenden wird die heilige Speise von Priestern, Diakonen, Gemeindereferentinnen und -referenten oder den Kommunionhelferteams monatlich gebracht.

Das geschieht im Rahmen eines häuslichen Gottesdienstes oft am Herz-Jesu-Freitag, jedem ersten Freitag im Monat. An diesem Tag spüren wir in besonderer Weise, dass Gott ein Herz für uns hat. In Jesus Christus schlägt es. Nicht selten passiert es, dass Kranke, die wochenlang teilnahmslos daliegen oder auch dement sind, im Moment der Krankenkommunion plötzlich hellwach Gebete mitsprechen und sogar auswendig mitsingen. Ein solch intensiver Moment berührt alle Anwesenden und lässt die Gegenwart des Herrn spüren.

Eine Quelle der Hoffnung

Anlässlich des Heiligen Jahres habe ich Kranke und Pflegende gefragt, was ihnen dieser Ritus bedeutet. Die beeindruckenden Antworten sprechen für sich: Die Krankenkommunion sei „sehr wichtig“, „ein Lichtblick im grauen Alltag“, „ein Höhepunkt im Monat“, „eine Kraftquelle, die hilft, alles besser zu tragen“, „meine Verbindung zum Himmel“, „ein Trost in schwerer Zeit“, „die Quelle von Zuversicht, Hoffnung und Vertrauen“, „eine große Freude“, „meine persönliche Begegnung mit Jesus“, „Gemeinschaft mit Gott und unserer Gemeinde, die uns nicht vergessen hat. Wir gehören weiterhin dazu und sind nicht allein.“

Ein Kranker sagte: „In der Heiligen Kommunion begegne ich Gott, meinem Schöpfer und Erlöser. Sie zeigt mir die unendliche Liebe, mit der Gott mich umgibt. So ist mein Herz voller Demut und Dankbarkeit. Ich empfinde den Empfang auch als Vorbereitung auf die Sterbestunde.“

„Das wirst du schaffen!“

Eine pflegende Ehefrau erzählte: „Wir feiern die Messe immer am Fernsehen mit. Das ist eine gute Möglichkeit und doch fehlt etwas. Man wird auch schon mal abgelenkt, ist unkonzentriert beim Beten. Bei der Krankenkommunion ist es eine andere Situation. Ich weiß Gott ganz nah, bin geborgen in seiner Hand, spüre ein Urvertrauen, weiß, dass er mich nicht verlässt, kann ihm alles sagen. Die Kommunion stärkt mich, sie hat mich und meinem Mann in einer schweren Trauersituation sehr getröstet. Oft frage ich mich in den vielen Belastungen, ob ich das weiterhin alles bewältigen kann. Bei der Kommunionfeier und auch beim stillen Gebet vor dem Tabernakel höre ich Jesus sagen: ‚Das wirst Du schaffen!‘“

All diese Gedanken möchte ich mit einem letzten Zitat zusammenfassen: „Bei der Krankenkommunion berührt der Himmel die Erde!“ Sie eröffnet im von Krankheit oder den Herausforderungen der Pflege zuhause geprägten Alltag einen Hoffnungsort.

von Propst Meinolf Kemper

Marsberg: Ort der Hoffnung im Monat März

Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Und so vielfältig die Menschen sind, so vielfältig sind ihre Hoffnungen. Deshalb gibt es in diesem Jahr zwölf „Orte der Hoffnung“ im Erzbistum Paderborn. Jeder dieser Orte ist einem spezifischen Thema und einer Zielgruppe gewidmet, um die verschiedenen Facetten der Hoffnung unter den Menschen und im christlichen Glauben erlebbar zu machen. Im Monat März ist es der Ort Marsberg mit dem Thema „Hoffnung für Kranke und Pflegende“.

Erfahren Sie auf unserer Themenseite mehr über die Orte sowie die Themen und Zielgruppen, die ihnen zugeordnet sind.

© foxaon1987 / Shutterstock.com
© foxaon1987 / Shutterstock.com

Weitere Beiträge zum Thema "Heiliges Jahr 2025"

Weitere Einträge

© privat

Unser Glaube Auf Opas Spuren: Stefan Fecke pilgert mit dem Rad nach Rom

Vor 100 Jahren fuhr der Großvater von Stefan Fecke mit dem Fahrrad im Heiligen Jahr nach Rom. Heute folgt ihm sein Enkel – mit dem E-Bike auf der derselben Route
© Besim Mazhiqi

Unser Glaube Mit dem Heiligen Geist in die neue Woche gehen

Erzbistumskalender 2025: St. Joseph in Delbrück-Ostenland ist innige Glaubensheimat vieler Menschen.
© Moritz Kröner / Erzbistum Paderborn

Unser Glaube Behütet, ein Leben lang

"Ich habe meine Tochter taufen lassen, weil ich weiß, dann ist sie beschützt, dann ist sie bei Jesus auf dem Arm und das ihr ganzes leben lang", sagt Teresa Stening.
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0