Derzeit ein brennendes Thema: Wie sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus? Klimaschutz-Regelungen, ein sich änderndes Verhalten der Verbraucher – und mittendrin die Landwirte, die sich deshalb zum Teil in einem großen Wandel befinden. So hat die LVH vor etwa fünf Jahren den Anstoß zur Gründung der ländliche Familienberatung Hardehausen gegeben. Monsignore Wischkony erklärt: „Viele Landwirte und Landwirtinnen kamen zu uns und haben uns ihr Herz ausgeschüttet, was in und mit der Familie vor sich geht, mit all den Problemen und Herausforderungen.“ Deshalb habe man ehrenamtliche Berater und Beraterinnen ausgebildet, die sich mit den Familien an einen Tisch setzen. „Reden hilft!“, sagt er weiter. „Das Ganze ist angelegt als eine Hilfe zur Selbsthilfe. Unsere Beratung soll als erster und zweiter Schritt auf dem Weg zu einer Lösung dienen.“
Landwirt ist nicht gleich Landwirt
Gerade das Land lebe von Ehrenamtlichen, die ihre Heimat über das eigene Dorf hinaus mitgestalten. „Dörfer werden erst durch das Engagement der Menschen vor Ort lebendig. Wir brauchen Leute, die mutig sind, die Ideen entwickeln, die Menschen begeistern“, sagt Monsignore Wischkony. Denn das Erzbistum Paderborn sei vor allem ein Landbistum mit vielen kleineren Ortschaften und Dörfern. Daher auch der Slogan der Katholischen Landvolkshochschule in Hardehausen: „Wir ermutigen Menschen, das Leben auf dem Land mitzugestalten.“ Das gilt auch für die Kirche vor Ort: Als Landpastorales Zentrum für das Erzbistum Paderborn will die LVH das kirchliche Leben im ländlichen Gebiet mitgestalten und weiterentwickeln. „Die Kurse hier sind für viele Leute der Anstoß, sich ehrenamtlich und politisch zu engagieren, weil man auch viel Selbstbewusstsein fasst“, sagt Leufgen.
Die meisten Menschen, die an Kursen der LVH teilnehmen, kommen aus den Kreisen Paderborn, Soest, Höxter, Gütersloh, Waldeck-Frankenberg und dem Hochsauerlandkreis. Viele davon sind im landwirtschaftlichen Bereich tätig. Doch „Landwirt ist nicht gleich Landwirt“, erklärt Monsignore Wischkony weiter. „Einige sind Bio-Bauern, andere arbeiten konventionell. Es gibt unterschiedliche Einstellungen. Wir als kirchliche Einrichtung haben ein offenes Ohr dafür und bilden Räume für den Austausch. Wir sind kein Sprachrohr der Landwirtschaft, bieten uns aber als Gesprächspartner an und versuchen in unterschiedlichen Gruppen die Bedeutung der Landwirtschaft für unsere Gesellschaft näher zu bringen. Wir sind dabei, wenn unterschiedliche Gruppen über das Thema Landwirtschaft ins Gespräch kommen wollen oder vermitteln landwirtschaftliche Betriebsbesichtigungen und bieten in Seminaren die Möglichkeit, Landwirtschaft zu entdecken und kennenzulernen.“
Diese Räume, um Orientierung und Verständnis zu gewinnen, finden dann zum Beispiel in Form von Stammtischen, Podiumsdiskussionen oder Seminaren für Familien oder Erzieherinnen und Erzieher statt. „Wir sind auch ein Ort, wenn Politik nicht weiter weiß und bringen die Menschen für den Dialog gemeinsam an einen Tisch.“
Leben und Lernen unter einem Dach
Gegenüber einer normalen Volkshochschule, die keinen Übernachtungsbetrieb hat, arbeite die LVH „ganz anders“, wie Monsignore Wischkony erklärt: „Bei uns greift das Motto: Leben und Lernen unter einem Dach. Für einen bestimmten Zeitraum, meist einige Tage, machen sich Gruppen auf einen Weg und lernen gemeinsam.“ Die gemeinsamen Kurse und Seminare am Tag seien dann das eine, die Pausen und die Abendgestaltung das andere: „Das ist ja am Ende des Tages das Schöne hier an der LVH“, sagt Monsignore Wischkony. „Die Menschen eignen sich nicht einfach nur neues Wissen an, sondern alles hat immer etwas mit dem eigenen Leben und der Lebenserfahrung zu tun. Das Zusammensitzen in der Zeit ist für jeden Einzelnen sehr wertvoll.“