Seit Beginn des weltweiten synodalen Prozesses im Oktober 2021 flossen Rückmeldungen aus den weltweiten Ortskirchen in das Arbeitsdokument „Mach den Raum deines Zeltes weit“ (Jes 54,2) ein. Jede Ortskirche ist aktuell dazu aufgerufen, auf Grundlage des Arbeitsdokumentes Themenschwerpunkte zu identifizieren und sie in ihrer Relevanz zu gewichten. Im Erzbistum Paderborn passierte dies kurz vor dem vierten Advent zunächst in zwei digitalen Austausch-Foren. Jetzt haben alle Interessierten die Möglichkeit, über die Ergebnisse der beiden Foren abzustimmen und die zusammengetragenen Themen nach Relevanz zu gewichten.
Die eigene Stimme hörbar machen
So kann über folgende Themen abgestimmt werden: Wie wichtig ist es, die Taufberufung aller konsequent ernstnehmen? Wie relevant sind die Stellung der Frau in der Kirche und die Entkoppelung der Leitungsgewalt von der Weihegewalt? Welchen Stellenwert haben interreligiöser Dialog und Ökumene? Wie weit oben stehen Schöpfungsverantwortung und Klimagerechtigkeit auf der Agenda? Auch die Anliegen, Vielfalt zuzulassen, Missbrauch konsequent zu begegnen und eine Kirche auf Augenhöhe mit den Menschen zu sein, wurden in den Online-Foren als drängend benannt. Liturgische Vielfalt zu ermöglichen und nicht zuletzt der Wunsch, „den Raum des Zeltes“ im Sinne der Synodalität wirklich weit zu machen, vervollständigen die Themenliste, über die nun alle Menschen im Erzbistum das Wort haben.
Ab sofort kann bis zum 8. Januar 2023 per Online-Voting anonymisiert die eigene Stimme abgegeben werden: Wie wichtig sind mir die Themen auf einer Skala von gar nicht bis sehr wichtig? Das anonymisierte Voting fragt jeweils die Relevanz der Kernthemen ab sowie einzelne Angaben, unter anderem zur Soziodemographie oder zum kirchlichen Engagement, ab. „Wir machen damit ein niedrigschwelliges Angebot, mit dem man sich mit wenigen Klicks aktiv in den Prozess der Weltsynode einbringen kann. Dadurch ermöglicht es eine größtmögliche Reichweite und damit eine Beteiligung vieler Menschen“, verdeutlicht Monsignore Dr. Bredeck.
Der Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn betont, dass „im Zentrum einer synodalen Kirche das Miteinander-Gehen und Aufeinander-Hören“ stehe. Jede und jeder solle die Möglichkeit haben, „mit der eigenen Stimme zu Wort zu kommen, ohne eine Polarisierung befürchten zu müssen“ – ganz im Sinne des Zeltes, in dem jeder einen Platz finden soll und das deshalb als Bild für eine synodalere Kirche steht.