Schon zu Beginn des zweitägigen Treffens zeigte sich Franziska Ceglarski vom Berufskolleg Bergkloster Bestwig neugierig auf das, was sie erwartet. Sie hat erstmals an der Jahrestagung der katholischen Religionslehrkräfte an Berufskollegs im Erzbistum Paderborn teilgenommen und freute sich auf einen kritischen und konstruktiven Austausch: „Ich wünsche mir jedoch vor allem, neue Perspektiven aufgezeigt zu bekommen, wie Religionsunterricht am Berufskolleg neu gedacht werden kann“, erklärte die Lehrerin im Vorfeld.
Bruder Matthias Terhorst unterrichtet Religion am St.-Franziskus-Berufskolleg in Hamm und erhoffte sich, Impulse und Ideen zu erhalten, wie er auch zukünftig in einem multireligiösen und multikulturellen Kontext am Berufskolleg arbeiten kann.
Kirche im Wandel
Einige Anstöße in Richtung Zukunft lieferte Volker Birke, Diplom-Theologe im Bereich Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat, mit seinem Vortrag: „Was können wir erhalten? Die Zukunft von Kirche“. Dabei stellte er klar, dass der zahlenmäßige Rückgang der Katholiken in Deutschland kein neues Phänomen sei. Schon seit den 1960er-Jahren sei ein stetiger Rückgang sowohl der Kirchenmitgliedschaft als auch der Gottesdienstbesuche zu beobachten. „Neu ist, wie wir als Kirche mit dieser Tatsache umgehen – nämlich, dass wir die Unumkehrbarkeit des Rückgangs anerkennen und sie in unsere pastoralen Planungsprozesse offensiv mit einbeziehen“, erklärte Volker Birke.
Der klassische Pfarreibegriff habe ausgedient. Es ergebe keinen Sinn, das bisherige Modell der Pfarrei eins zu eins auf immer größere Einheiten zu übersetzen und die durch den vorhersehbaren Wegfall von Hauptamtlichen entstehenden Lücken durch Ehrenamtliche aufzufüllen. Hilfreicher sei das Bild der Gemeinde vor Ort, in der die alltäglichen Vollzüge des christlichen Lebens stattfinden. „Die sakramentalen Angebote und liturgischen Feiern können an besonderen Orten geschehen, zu denen ein inhaltlicher Bezug da ist. Dieser Bezug kann auch digital vorhanden sein, zum Beispiel durch die Teilnahme an Online-Formaten“, machte Birke deutlich.
Für die Gemeinde der Zukunft gab Birke den Religionslehrkräften sieben „Ermutigungen“ mit auf den Weg, darunter „Den Alltag der Menschen teilen“: Kirche müsse folglich dort präsent sein, „wo das Leben der Menschen tatsächlich stattfindet“. Außerdem gelte es, „Talente und Begabungen der Gläubigen stärker in den Mittelpunkt zu rücken“ und Mut zum Wachsen und Lassen aufzubringen. Kirche müsse sich erneuern und Altes loslassen können, so Birke.