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Erzbistum Paderborn
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© Juhku / Shutterstock.com

Missbrauch sehen, anerkennen, bereuen, verhindern

Erzbistum, Metropolitankapitel und Betroffenenvertretung planen Denk- und Mahnmal zu sexuellem Missbrauch / Wettbewerb mit acht Künstlern ausgelobt / Ort: Atrium des Paderborner Domes

Der sexuelle und geistliche Missbrauch in der Kirche soll zukünftig durch ein Denk- und Mahnmal im Bereich des Paderborner Domes thematisiert werden. Das Erzbistum Paderborn und das Metropolitankapitel haben gemeinsam mit der Betroffenenvertretung im Erzbistum in einem begrenzten Wettbewerb acht Künstler eingeladen, hierzu ihre Entwürfe einzureichen: Das zukünftige Denk- und Mahnmal soll deutlich machen, dass die Kirche das Versagen von Klerikern und Laien in Bezug auf den sexuellen oder geistlichen Missbrauch Schutzbefohlener, Kinder und Abhängiger, sieht, anerkennt, bereut und alle möglichen Maßnahmen ergreifen möchte, damit dies nicht weiter geschieht. Mit dem Kunstwerk sollen zudem die Betroffenen sichtbar einen Platz im Bereich des Domes und damit in der Kirche von Paderborn erhalten.

Das Paderborner Domkapitel hat gemeinsam mit der Betroffenenvertretung Themen benannt, die sich im Denk- und Mahnmal am Paderborner Dom wiederfinden sollen. Die Thematik der sexualisierten Gewalt in der Kirche sei jahrzehntelang im Dunkel gewesen, heißt es in der Ausschreibung. Verletzungen seien vielfach verdrängt und ins eigene seelische Dunkel abgeschoben worden. Das Sprechen darüber und die Aufarbeitung könne jedoch Licht ins Dunkel bringen und Heilung ermöglichen. Die Künstler sollen in ihren Entwürfen daher das Thema „Licht und Dunkel“ berücksichtigen, so die Ausschreibung weiter. Das künstlerische Denk- und Mahnmal soll zudem „Schuld“ thematisieren. Diese sei nicht allein ein Thema in Bezug auf die Täter, vielmehr auch bei den Betroffenen sexualisierter Gewalt, die sich – fälschlicherweise – oft unbewusst eine Mitschuld geben, was zu weiterer Scham und Verdrängung führe. „So führt die Schuld der Täter oft zu Schuldgefühlen bei den Betroffenen“, erklären die Vertreter des Metropolitankapitels und Betroffenen im Auslobungstext für das Denk- und Mahnmal.

Wichtig im Hinblick auf das Denk- und Mahnmal sei zudem der „Umgang mit Betroffenen“: Betroffene sexualisierter Gewalt hätten ganz verschiedene Geschichten und Bewältigungsstrategien, würden der Kirche sehr unterschiedlich gegenüberstehen, manche hätten ihren Glauben verloren, andere ihn wiedergefunden, nicht jede und jeder werde in den Dom gehen wollen oder können, mahnt der Auslobungstext. Würde das Denk- und Mahnmal hingegen außerhalb des Domes platziert, könne der Eindruck entstehen, als „wolle man das Thema nicht im Dom haben“. Zur Thematik „Vergebung“ schreiben Metropolitankapitel und Betroffenenvertretung: „Vergebung ist ein Weg der Heilung und Befreiung. Auch hier geht es nicht nur um die Vergebung der Betroffenen den Tätern gegenüber, sondern auch um die Vergebung sich selbst gegenüber. Zugleich ist es verständlich, wenn Betroffene sich nicht in der Lage sehen, zu vergeben.“

Wirkung in die Gesellschaft

Das kommende Denk- und Mahnmal zur sexualisierten Gewalt im Raum der Kirche solle auch eine Wirkung in die Gesellschaft haben: Missbrauch sei kein rein kirchliches Thema, vielmehr eine grausame Realität in der gesamten Gesellschaft. „Die Botschaft des Mahnmals sollte es daher auch sein, das Thema in die Gesellschaft zu tragen, um auch dort die Betroffenen sprachfähig und damit offen für Heilung zu machen. Darüber hinaus soll dazu beigetragen werden, dass Betroffene aus allen gesellschaftlichen Bereichen ermutigt werden, ihre Geschichte offen zu machen, um Angebote zur Unterstützung und Hilfe in Anspruch nehmen zu können“, fordern Metropolitankapitel und Betroffenenvertretung im Blick auf die künstlerischen Entwürfe. Das Kunstwerk solle zeigen, „dass die Erinnerung an den Missbrauch und die Umkehr von allen Gegebenheiten, die ihn fördern oder seine Bekämpfung verhindern, im Innersten der Kirche ihren Platz haben“.

„Atrium“ als möglicher Standort des Denk- und Mahnmals

Metropolitankapitel und Betroffenenvertretung kennzeichnen das „Atrium“ des Paderborner Domes als möglichen Standort für das Denk- und Mahnmal zur sexualisierten Gewalt. Das Atrium findet sich auf der Nordseite des Domchores, die Brigidenkapelle grenzt an, es hat Zugänge vom Domplatz und durch den Westflügel des Kreuzgangs. Das Atrium sei ein sehr wertiger Teil des Domes und seiner Geschichte, hier werde die Schwelle vom Profanen zum Sakralen baulich manifestiert, heißt es im Auslobungstext. Mit dem Atrium betrete man ganz klar den Paderborner Dom, sei aber dennoch nicht ganz drinnen, die Brigidenkapelle biete „Raum zum Verweilen und zur Kontemplation – konzentrierten Betrachtung –, von wo sich im besten Fall auch angesichts aller Verletzungen eine Tür in den Dom öffnet“.

Jury entscheidet – Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum

Eine Jury aus Mitgliedern des Metropolitankapitels, der Betroffenenvertretung und Experten wird Ende März die eingereichten Künstler-Entwürfe für das Denk- und Mahnmal sichten und prüfen, um den Sieger-Entwurf zu prämieren, der die benannten Themen umsetzt. Eine Ausstellung im Foyer des Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn wird vom 3. April bis 18. Mai 2025 sowohl den Siegerentwurf als auch alle anderen eingereichten Entwürfe präsentieren. Für den Besuch der Ausstellung im Foyer wird kein Eintritt erhoben. Begleitend zur Ausstellung sind Gespräche mit den beteiligten Künstlern geplant. Zudem sind in Verbindung mit der Präsentation zwei Gesprächsabende zum Thema Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Erzbistum Paderborn in Planung.

Ein Beitrag von:
Pressereferent Team Presse

Thomas Throenle

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