logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower
© New Africa / Shutterstock.com

Mein Lieblingslied im Advent: O Heiland reiß die Himmel auf

Hau drauf! Mach kaputt! Dekanatskirchenmusiker Marcel Eliasch erklärt, warum er diese Aussagen aus Friedrich Spees berühmtem Adventslied herausliest.

Hau drauf! Mach kaputt! Na, getriggert? Was soll diese Einleitung, wo es doch um ein besinnliches Adventslied gehen soll? Als Antwort schauen wir in den Text von Friedrich Spee. Im dritten Vers der ersten Strophe des Adventslieds heißt es:

„Reiß ab vom Himmel Tor und Tür“

Theologen sehen in dem Vers den innigen Wunsch der Wiederkunft Jesu Christi. Germanistinnen sehen Metaphern und noch mehr Rhetorik. Juristen die Aufforderung zu mindestens einer Sachbeschädigung. Und um ehrlich zu sein, interessiert mich der Aspekt der „Sachbeschädigung“. Mich fasziniert dieses Schonungslose.

Friedrich Spee spricht Klartext

Tacheles gefunkt: Jetzt komm endlich! Friedrich Spee nimmt kein Blatt vor den Mund. Er adressiert den Sohn Gottes mit Imperativen. Dass er dort oben gefälligst ausbreche und zu uns komme. „Wie redest du mit ihnen?“, höre ich meine Mutter sagen, als ich damals mit meinen Freunden noch burschikoser sprach. Wie redest du, Friedrich Spee, mit dem Heiland? Er würde vielleicht sagen: „So, wie mit einem Freund!“ Offen, ehrlich, direkt. Und wer kann es ihm verdenken? Als Spee den Text 1622 schreibt, gibt es weder Heizung noch Weihnachtsmarkt und seit vier Jahren tobt in Teilen Europas ein Krieg, der später als der Dreißigjährige Krieg in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Darin liegt für mich die Erkenntnis: Ich kann IHN auf meine Weise ansprechen. Ich kann rufen und schreien und ich darf es tun. Ich kann mehr als bitten, sogar fordern.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

KOMMunikation

Jede Situation erfordert eine darauf abgestimmte Sprache. Wenn man etwas möchte, sollte ein „bitte“ nicht fehlen oder ein „Danke im Voraus für Ihre Bemühungen“. Ich bin erstaunt ob der Fülle an Anforderungen, die in „O Heiland reiß die Himmel auf“ gestellt werden. Alle jedoch ohne „bitte-danke“.

Der Text von „O Heiland reiß den Himmel auf“ ist dem „Rorate caeli“(„Ihr Himmel tauet den Gerechten“) entlehnt. Das heißt, dass es den Text im liturgischen Gebrauch eigentlich schon gibt. Umso interessanter, dass Spee so etwas Ähnliches trotzdem nochmal schreibt. Es hat ihm nicht gereicht. Es war nicht stark genug. Spees Gottessehnsucht wurde dadurch noch nicht ausgedrückt. Zum Glück, denn sonst müssten wir ohne diesen Adventschoral auskommen.

Genau das nehme ich mir mit. Ich kann IHM so offen gegenüberstehen, wie ich will. Diese Situation erfordert Sprache. Meine Sprache, mein Wort, das möchte er hören!

Vers 3 Wo man die Kernaussage jeder Strophe findet

Beim Betrachten des Textes empfinde ich, dass in jeder Strophe der Kern der Aussage im jeweils dritten Vers enthalten ist:

  1. Reiß ab vom Himmel Tor und Tür
  2. Ihr Wolken brecht und regnet aus
  3. O Erd, herfür dies Blümlein bring
  4. O komm, ach komm vom höchsten Saal
  5. O Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
  6. Ach komm, führ uns mit starker Hand

Wenn man nun Text und Melodie zusammennimmt, sieht beziehungsweise hört man, dass die dritte Melodiezeile die höchste Zeile ist. Singend ruft man diese Kernbotschaften förmlich an Gott gerichtet aus.

Mit „O Heiland reiß die Himmel auf“ wird die Adventszeit für mich nicht nur zu einer Zeit des (Er)Wartens, sondern auch zu einer des (innerlichen) Rufens. Rufen ist immer Kommunikation. Rufen kann Gebet sein. Und im Advent war da doch etwas mit einem Rufer in der Wüste…

Heute schon nach IHM gerufen?

 

 

Dekanatskirchenmusiker Marcel Eliasch, Dekanat Hochsauerland-Ost

Advent

Advent bedeutet auf Latein „Ankunft“ – gemeint ist damit die Ankunft des Herrn, genauer: die Geburt Jesu an Weihnachten. Die Adventszeit sind die rund vier Wochen davor. Vorfreude und Besinnung prägen den Advent. Wie das im Erzbistum Paderborn aussieht, erfahren Sie auf der Themenspecial-Seite.

Zum Themenspecial

Nachrichten und Artikel zum Advent

© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 30. Januar 2024

10.000 Euro für Bildungschancen und religiöse Toleranz

Krippenaktion im Paderborner Dom unterstützt Schülerinnen und Schüler christlicher Schulen in Israel, Palästina und Jordanien
© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 19. Dezember 2023

Auf der Suche nach Frieden

Friedenslicht aus Bethlehem kann im Paderborner Dom abgeholt und zuhause zum leuchtenden Appell werden
© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 05. Dezember 2023

Gottes Gaben aufnehmen und weitergeben

Erwachsenenfirmung in Werl: 21 Frauen und Männer empfangen in der Propsteikirche St. Walburga das Sakrament der Firmung durch Weihbischof König
© Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 01. Dezember 2023

Bildungs- und Zukunftschancen im Heiligen Land stützen

Krippenaktion im Paderborner Dom unterstützt Schülerinnen und Schüler christlicher Schulen in Israel, Palästina und Jordanien
Nachthimmel mit hellem Stern
Unser Glaube | 01. Dezember 2023

Wunder gibt es immer wieder

Die dritte Erlebnisausstellung der katholischen Kirche Lippstadt bespielt die Rathausgalerie.
© Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Dezember 2023

Grund Nr. 24: Ich bin mitten unter euch. Gott

Initiative 1000 gute Gründe: 12 gute Gründe für das Jahr 2023 – Dezember
Stimmungsvolle Klänge beim Christmas-Carol-Service. Beliebter deutsch-britischer Weihnachtsgottesdienst am 7. Dezember im Paderborner Dom. © Jürgen Behlke
Pressemeldung | 30. November 2023

Stimmungsvolle Klänge beim Christmas-Carol-Service

Beliebter deutsch-britischer Weihnachtsgottesdienst am 7. Dezember im Paderborner Dom
© Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 27. November 2023

Mit 24 Klicks Weihnachts-Vorfreude öffnen

Online-Adventskalender der Initiative „1000 gute Gründe“ begleitet mit vielen Impulsen durch den Advent / Einbettung auch in anderen Webauftritten möglich
© Pia Wittek / Bonifatiuswerk
Kirchliche Nachrichten aus Paderborn und Deutschland | 21. November 2023

Nikolaus on Tour – mit geschmücktem VW-Bulli durch Marienloh

Bonifatiuswerk unterstützt 17 Orte guter Taten im Erzbistum Paderborn
© Lukas Arenhövel / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung | 27. Oktober 2023

Beliebter Adventsbegleiter wieder zu bestellen

„Achtung Advent!“ von YOUPAX schon 13.000-mal nachgefragt

Weitere Einträge

Unser Glaube Vertrauen. Neugierde. Hoffnung.

Was Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz aus seinen ersten Wochen im Amt lernt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Schäfer Andreas Eisenbarth (Schäferei Bethel) und seine Lämmer

Unser Glaube „Schafe hüten macht nicht reich, aber sehr zufrieden“

Nicht nur seinen Tagesablauf richtet Schäfer Andreas Eisenbarth an seinen Schafen aus, auch den Jahresrhythmus geben sie vor. Und dabei ist Ostern für die Tiere und ihn eine ganz besondere Zeit
© Barbara Vielhaber-Hitzegrad / Grundschule Dinschede
"Ich finde, dass Toleranz bedeutet, dass man einen anderen Menschen so akzeptiert, wie er ist. Er kann eine andere Meinung haben oder anders aussehen. Alle Menschen sind gleich viel wert. Das heißt für mich Toleranz." Mats, 9 Jahre

Unser Glaube Nie wieder ist jetzt

Die Grundschule Dinschede in Arnsberg-Oeventrop, eine städtische katholische Bekenntnisgrundschule, hat ein beeindruckendes Toleranzprojekt auf die Beine gestellt – politische Bildung in der vierten Klasse funktioniert!
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit