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Erzbistum Paderborn
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Eine bewusste Entscheidung

Themenspecial Kirche und Land(wirtschaft): Vegan, vegetarisch, Fleischkonsum – warum?

Themenspecial Kirche und Land(wirtschaft): Vegan, vegetarisch, Fleischkonsum – warum?

Eine viel diskutierte Frage: Warum verzichten Menschen auf Fleisch oder gänzlich auf tierische Produkte? Wir haben drei Personen aus dem Erzbistum Paderborn getroffen und sie berichten ganz persönlich, warum sie vegan oder vegetarisch leben oder sich für Fleischkonsum entschieden haben.

Dompastor Dr. Nils Petrat

Als ich vor zwanzig Jahren – kurz nach dem Abi – zum ersten Mal Videoclips mit Szenen aus der Massentierhaltung, von Tiertransporten und der maschinellen Tiertötung gesehen habe, beschloss ich Vegetarier zu werden. Ich wollte bei diesem ganzen System nicht mehr mitmachen. Ich komme damit bisher gut und froh durchs Leben.

Aus meiner Sicht müssen jetzt sicher nicht gleich alle gänzlich auf Fleisch verzichten, aber ein bisschen mehr Bewusstsein für das, was wir essen, wäre sicher schon angebracht. Ich finde es wirklich erschreckend und beschämend, wenn ich sehe, wie Geflügel, Schweine und Rinder vielfach als Rohlinge der Fleisch- und Milchindustrie degradiert werden. Ich frage mich, wie wir mit leidensfähigen Geschöpfen so umgehen können.

Lange Zeit hatte auch die christliche Ethik die Würde der Tiere vergessen. Mit dieser Sicht hat glücklicherweise Papst Franziskus aufgeräumt. In seiner Schöpfungs-Enzyklika „Laudato si“ schreibt er: „Das Herz ist nur eines, und die gleiche Erbärmlichkeit, die dazu führt, ein Tier zu misshandeln, zeigt sich unverzüglich auch in der Beziehung zu anderen Menschen. Jegliche Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf widerspricht der Würde des Menschen.“ Im Klartext: Die Verletzung der Tierwürde beschädigt die Menschenwürde und richtet sich damit letztlich gegen den Menschen selbst. Das wird ja leider auch bei den Arbeitsbedingungen in den sogenannten Fleischfabriken – das Wort ist furchtbar! – deutlich. Dazu hat der katholische Sozialpfarrer aus dem Bistum Münster, Peter Kossen, alles gesagt: „Diese moderne Form der Sklaverei muss beendet werden.“

Laura Grotenrath

Jeder Einkauf ist ein Statement. Konsum ist politisch. Darum ernähre ich mich vegan. Indem ich kein Fleisch, keine Molkereiprodukte und Eier einkaufe, zeige ich: Die Zukunft unseres Planeten ist mir wichtig. Die Fleischindustrie gehört zu den umweltschädlichsten Lebensmittelbranchen. Viehzucht und Massentierhaltung verursachen hohe Treibhausgas-Emissionen, für Futter und Farmland werden große Flächen Land ineffizient genutzt. Eine Studie der britischen Oxford-Universität zeigt: Ohne Fleisch- und Milchprodukte könnten die Agrarflächen weltweit um bis zu 75 Prozent reduziert werden – eine Fläche so groß wie die USA, China, die EU und Australien zusammen. Wir hätten mehr Platz zum Leben, für Erholung in der Natur. Die Berechnungen des Ökologen Joseph Poore zeigen außerdem: Wer sich vegan ernährt, spart im Jahr zwei Tonnen Treibhausgase ein, darunter 670 Kilogramm CO2. Das sind etwa acht Flüge zwischen London und Berlin. Zum Vergleich: Jeder Deutsche produziert im Jahr durchschnittlich elf Tonnen Treibhausgase.

Um mit meinem Einkauf noch weniger Schlechtes für Umwelt, Tiere und Menschen zu tun, kaufe ich außerdem bevorzugt regionale und saisonale Produkte: Obst, Gemüse und Gebäck aus der Region sind frisch, lecker, unterstützen die lokale Wirtschaft und haben aufgrund der kurzen Transportwege einen kleinen CO2-Fußabdruck. Produkte, die in Deutschland und unseren Nachbarländern nicht angebaut werden können, konsumiere ich mit Bedacht und wenn, dann aus fairem Handel. Wir alle können mit einfachen Schritten im Alltag etwas für den Umweltschutz und die Wahrung der Menschenrechte tun – anstatt tierischer Produkte regionale und saisonale vegane Köstlichkeiten zu entdecken ist einer davon.

Regina Hasse

Sekretärin der Landvolkshochschule Hardehausen

Schon seit über 20 Jahren bin ich sozusagen auf der Bio-Schiene unterwegs und achte sehr darauf, woher die Produkte stammen, die ich einkaufe. Lange Zeit habe ich auch gänzlich auf Fleisch verzichtet, da ich die Geschmacksverstärker und Zusätze in dem Fleisch aus den Supermärkten nicht vertrage. Dennoch wollte ich nicht, dass deshalb meine gesamte Familie auf Fleisch verzichtet und habe nach einer Alternative gesucht.

Diese habe ich schließlich auf einem Bio-Hof in der Nähe gefunden, wo die Achtung vor dem Tier und seinen Bedürfnissen noch vollständig berücksichtigt wird. Es wird ausschließlich das Fleisch von Tieren aus eigener und artgerechter Aufzucht in der hofeigenen Fleischerei und auf ökologisch verantwortlicher Weise verarbeitet.

Ich möchte nicht, dass Tiere nur für den reinen Profit gehalten werden und wünsche mir, dass das Bewusstsein für einen bewussten Fleischkonsum immer mehr geweckt wird. Ich kann dank der Arbeit des Bio-Hofes nun wieder guten Gewissens Fleisch essen und es ist mittlerweile zu meinem persönlichen Anliegen geworden das Fleisch für meine Familie nur noch aus artgerechter Haltung und Produktion zu kaufen. Ich bin unglaublich froh diesen Weg eingeschlagen zu haben.

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